Ägypten @en

Einblick in die Arbeit für Menschenrechte in Ägypten

Praktikumsbericht von Achim bei Maat in Kairo

Im Zuge meines M.A. Politik und Wirtschaft des Nahen und Mittleren Ostens an der Philipps-Universität Marburg habe ich im März und April 2017 ein achtwöchiges Praktikum bei Maat for Peace, Development and Human Rights in Kairo absolviert. Praktikum bei MAAT MAAT ist eine ägyptische NGO mit ca.15 Mitarbeitern, welche hauptsächlich in den Feldern sozialer Frieden, Entwicklung, Demokratie und Good Governance arbeitet. Zurzeit arbeitet MAAT nur an einem Projekt namens „The Universal Periodic Review as a Tool to Enhance Public Policy“, welches seit Januar 2016 läuft und Ende dieses Jahres ausläuft. Das Projekt wird mit EU-Mitteln finanziert. Das Universal Periodic Review ist ein staatengetriebener Prozess unter Aufsicht des UN-Menschenrechtsrates, welcher die die Menschenrechtslage in allen UN-Mitgliedsstaaten überwacht und ihre Kapazitäten verbessert, um effektiver gegen Menschenrechtsverletzungen vorzugehen. Die überprüften Staaten haben außerdem die Gelegenheit, darzustellen, was sie getan haben, um die Menschenrechtslage zu verbessern und ihren Verpflichtungen aus internationalen Abkommen nachzukommen. Am Ende des Prozesses, an dem auch NGOs mitarbeiten können, steht ein Bericht, welcher alle Fragen, Kommentare und Vorschläge anderer Staaten an den überprüften Staat und die Antworten des überprüften Staates zusammenfasst.  MAATs Projekt zum UPR für Ägypten umfasst folgende Aktivitäten: Ausbau von Kapazitäten 60 lokaler NGOs, so dass diese Ägyptens Verpflichtungen im Rahmen des UPR überwachen können, Gründung der „Egyptian Stakeholders Coalition for the UPR” aus 25 NGOs, Bereitstellung technischer Unterstützung für die Koalitionsmitglieder zur Überwachung lokaler Regierungsaktivitäten und zur Verfassung von Evaluierungen, Ausbau von Kapazitäten von Journalisten und Aktivisten in Sachen Menschenrechte und UPR, Entwicklung einer App über Ägyptens Verpflichtungen im UPR-Prozess und deren Entwicklung, Organisation der legalen und politischen Arbeit bezogen auf die UPR-Verpflichtungen durch die „Public Policy Analysis and Human Rights Unit“, einem unabhängigen Think-tank, welcher u.a. Gesetzesentwürfe ausarbeitet, mehrere Diskussionsrunden mit Experten zu den Gesetzesentwürfen und Lobbyarbeit für die Einhaltung der UPR-Empfehlungen im Parlament bzw. bei Veranstaltungen mit Parlamentariern. Während meines Praktikums habe ich viele verschiedene Recherchetätigkeiten ausgeführt und dabei meistens für mich alleine gearbeitet. Das lag hauptsächlich daran, dass Praktikanten bei MAAT meistens für englischsprachige Arbeiten eingesetzt werden, aber nur zwei Angestellte gut Englisch sprechen. Eine davon ist Fatma, von der ich jeweils meine Aufgaben zugeteilt bekommen habe. Zwei Aufgaben haben mich über meine ganzen acht Wochen bei MAAT begleitet: Jeden Tag habe ich einen Überblick über die internationale und englische ägyptische Medienlandschaft erstellt, wobei ich mich thematisch auf Nachrichten zu Menschenrechten und verwandten Themen konzentriert habe, Themen auf die MAAT sich fokussiert. Außerdem war es die ganze Zeit meine Aufgabe, nach neuen Geldgebern bzw. ausgeschriebenen Projekten Ausschau zu halten, mit bzw. an welchen MAAT ab Januar 2018 arbeiten könnte und habe im Zuge dessen eine Liste von internationalen Organisationen und Fonds erstellt, welche Entwicklungs- und Menschenrechtsprojekte in Ägypten (bzw. im Nahen und Mittleren Osten generell) finanzieren. Außerdem habe ich bei der Vor- und Nachbereitung des Besuchs der MAAT-Delegation bei der 34. Sitzung des UN-Menschenrechtsrates in Genf in März und dafür u.a. eine Liste möglicher Gesprächs- und Kooperationspartner mit Büro in Genf erstellt, Statements anderer NGOs im Zuge der Sitzung des Menschenrechtsrates mit Bezug Ägypten zusammengefasst sowie die Vorschläge anderer Staaten im Zuge des UPR und Ägyptens Antworten  darauf ausgewertet und in einer Tabelle zusammengefasst. Zusätzlich habe ich einige weitere Rechercheaufträge ausgeführt wie die Erstellung einer Liste von offiziellen Statements zur Lage in Ägypten von verschiedenen nordamerikanischen, europäischen und mittelöstlichen Staaten seit 2013, einer Liste von Kontaktdaten ausländischer Botschaften in Kairo sowie eines Dossiers zur Funktionsweise und zu Aussagen und Statements über Ägypten von UN-Sicherheitsrat und UN-Hochkommissariat für Menschenrechte und ihrer Untergremien und zu Informationen zur Verabschiedung eines Gesetzes zur Ratifizierung eines Sicherheitsabkommens zwischen Ägypten und Deutschland und die Haltung der wichtigsten deutschen Parteien dazu. Am 29. März habe ich außerdem an einer Abendveranstaltung mit Bootsfahrt auf dem Nil teilgenommen, welche von MAAT und der Maarij Foundation for Peace and Development für die Mitglieder des „Economic, Social and Cultural Council“ (ECOSOCC) der Afrikanischen Union veranstaltet wurde. Das ECOSOCC ist ein Beratergremium der Afrikanischen Union, dass sich aus NGOs zusammensetzt und dem sich die beiden NGOs gerne anschließen würden. Ich habe mich sehr gut durch meine Praktikumsstelle betreut gefühlt, da meine Betreuerin Fatma im selben Büro saß wie ich und ich jederzeit Fragen stellen konnte, wenn ich bei meiner Arbeit nicht weiterkam. Diese Arbeit habe ich, wie oben schon beschrieben, meistens alleine durchgeführt, dennoch wurde ich von meinen Kollegen sehr herzlich ins Team aufgenommen und hatte in den gemeinsamen Mittagspausen viel Zeit, mich auf Arabisch mit ihnen zu unterhalten. Auf Grund dieser Tatsache werde ich auch versuchen, den Kontakt nicht abreißen zu lassen. Im Großen und Ganzen kann ich die Praktikumsstelle weiterempfehlen, da sie mir einen guten Einblick in die Arbeit einer Menschenrechts-NGO in Ägypten gegeben hat, einem Land, das nicht gerade für seinen vorbildlichen Umgang mit NGOs und Menschenrechtlern bekannt ist. Für Praktikanten, die mehr an praktischer Arbeit und weniger an Büroarbeit interessiert sind, ist MAAT allerdings nicht unbedingt etwas, da Praktikanten dort gebraucht werden, um interne englische Arbeit zu übernehmen und nicht unbedingt in Projekten vor Ort eingesetzt werden. Ich habe allerdings von vornherein mit Büroarbeit gerechnet, da meine potentiellen Aufgaben Teil des Skype-Gesprächs waren und hatte damit kein Problem. Einen kleinen Einblick in die Projektarbeit „auf der Straße“ hätte ich mir zwar schon gewünscht, außer der Abendveranstaltung mit dem AU ECOSOCC gab es während meiner Zeit bei MAAT allerdings nur die Reise zum UN-Menschenrechtsrat in Genf und eine Pressekonferenz als Veranstaltungen. Eine ägyptisch-kanadische Praktikantin war sogar mit in Genf, allerdings auch schon länger bei MAAT und daher mehr in das UPR-Projekt integriert und außerdem wäre mir ein Flug nach Genf auch zu teuer gewesen und am Tag der Pressekonferenz war ich leider nicht in Kairo. Leben in Kairo Im Zuge meines Praktikums war ich zum vierten Mal in meinem Leben in Ägypten, nachdem ich dort von Oktober 2013 bis Juni 2014 studiert habe und das Land danach noch zwei Mal besucht habe, um Freunde wiederzutreffen. Das letzte Mal war ich sogar erst im September 2016 in Kairo, von daher war es diesmal nicht die große Reise ins Unbekannte, sondern fast schon ein Wieder-nach-Hause-kommen. Die Suche nach einem Zimmer erwies sich allerdings wiederum als halbes Abenteuer, da ich gerne schon vor meiner Abreise ein Zimmer sicher haben wollte und nur zwei Monate in Kairo bleiben wollte. Nach unzähligen Absagen wegen der kurzen Mietdauer, habe ich einige Tage vor meinem Flug nach Kairo eine Zusage für ein Zimmer bekommen und hatte echt Glück. Die Wohnung im Stadtteil Dokki, westlich des Nils, war groß und schön und von äußerst netten Mitbewohnern bewohnt. Dadurch, dass ich nur wenige freie Tage vor und nach meinem Praktikum hatte, habe ich kaum Ausflüge oder Reisen unternommen, allerdings habe ich die meisten touristischen Ziele in Ägypten wie Alexandria, verschiedenen Oasen und die vielen Relikte aus der reichen ägyptischen Geschichte auch schon während meines Studienaufenthaltes gesehen. So war ich diesmal touristisch nur vier Tage am Roten Meer in Safaga sowie im Azhar-Park und im Museum für islamische Kunst in Kairo, war ansonsten aber natürlich abends und am Wochenende viel mit Freunden in Restaurants und Bars unterwegs. Im Vergleich zu meinen letzten Aufenthalten in Kairo war die Stimmung im Land angespannter und negativer. Das lag meiner Meinung nach zum einen an den zunehmenden Anschlägen gegen Christen, vor allem aber an der schlechten wirtschaftlichen Lage. Bekam ich im September für einen Euro noch 12 Ägyptische Pfund, so waren es diesmal um die 20 Pfund. Dementsprechend sind die Preise im auf Importe angewiesenen Ägypten natürlich stark gestiegen, während die Löhne stagnieren. Außerdem scheinen die Großprojekte von Präsident al-Sisi und seiner Regierung auch keine wirtschaftliche Hilfe zu bringen und die Leute werden immer unzufriedener mit seiner Bilanz, da auch die versprochene Sicherheit nicht mehr gegeben zu sein scheint. Für mich, der Euros besitzt, war das Leben in Kairo hingegen sogar billiger als noch vor drei Jahren. *** Die von uns wiedergegebenen Berichte von durch uns vermittelte Praktikant/innen spiegeln nicht notwendigerweise die Sichtweise von 14km e.V. oder unseren Partnern wider.


Economic hardship in Cairo

Achim's impressions from Cairo in the spring of 2017

Achim is currently in Cairo for an internship with Maat for Peace, Development and Human Rights. Here is what he writes about his first impressions: "Two and a half weeks ago my fourth stay in Cairo began, after I lived here for nine months while studying in 2013/14 and after two short holidays here in March 2015 and September 2016. Due to the fact that my last visit was just a few months ago, everything felt immediately familiar again. Because my last spring in Egypt was in 2014 though, I was surprised again, how cold temperatures more than 20 °C can feel. I’m still running around wearing a pullover, even during the day. The one big difference compared to my visit in September is the economic state of Egypt after they floated the exchange rate of the pound at the end of 2016. Back then I could get 12 pounds for 1 Euro, now it is almost 20 pounds. All this comes along with rising prices of course. For me as a European, the negative effects are counterbalanced by the weak pound, but for all the Egyptians I spoke with, it is really a catastrophe!"


Den Alltag einer Entwicklungs-NGO kennenlernen

Abschlussbericht von Johanna bei New Horizon in Kairo

Johanna bei den Pyramiden Anfang dieses Jahres bin ich zu einem dreimonatigen Praktikum nach Kairo aufgebrochen. Ich war natürlich super aufgeregt, da ich schon viel von Kairo gehört hatte: es wurde mir als laut, riesig und unübersichtlich beschrieben. Und der Verkehr sei wohl grauenhaft. Fast alle meine Erwartungen wurden auch bestätigt. Kairo ist sehr laut, staubig und schmutzig. Und alles ist voller Autos. Aber es ist eine wunderschöne Stadt! Ich habe in einer WG in Mohandiseen mit sechs weiteren Europäern gewohnt, auf die ich durch Zufall gestoßen bin. Die Wohnung war sehr schön und durch meine vielen Mitbewohner hab ich mich von Anfang an nicht so alleine gefühlt. Khan El-Khalili in Kairo Ich war erstaunt darüber, wie schnell ich mich orientieren konnte. Nach ein paar Tagen konnte ich den Taxifahrern meist schon den Weg sagen. Ich habe mich hauptsächlich mit dem Taxi fortbewegt, oder mit Careem, einer App, über die man ein privates Auto bestellen kann (wie Uber) und deren Fahrer einen nicht so schnell übers Ohr ziehen (sehr zu empfehlen, wenn man den Weg und Preis nicht kennt). Mit der Metro bin ich auch öfters gefahren, aber eher wenn im Feierabendverkehr, wenn man wirklich nicht mit dem Auto vorankommt. Metro fahren fand ich immer super anstrengend, weil man manchmal wirklich kämpfen muss, um in den Wagen rein oder aus ihm raus zu kommen. Aber es ist sehr günstig und praktisch. Wäre das Metro-Netz besser ausgebaut, hätte ich sie auch öfters genutzt. Ich war sehr glücklich darüber, dass ich mich halbwegs auf Arabisch verständigen konnte. Es war selten, dass ein Verkäufer oder Taxifahrer mal Englisch sprach und es kommt mir unmöglich vor, sich ohne Arabisch in Ägypten zurecht zu finden. Aber viele meiner Mitbewohner sprachen kein Arabisch und haben es auch so geschafft. Ich war mehrere Male in Alexandria. Es kostet von Kairo nur 5€ mit dem Zug und ist wirklich eine schöne Abwechslung. Ein paar Tage war ich in Hurghada tauchen. Die Stadt ist hässlich und eigentlich nur auf Touristen ausgelegt, außerdem wollten uns wirklich alle abziehen. Aber es ist unglaublich schön und auch billig einfach den ganzen Tag auf dem Boot zu verbringen und tauchen zu gehen. Ein Wochenende habe ich auf Sekem verbracht, einer biologischen Farm in der Nähe von Kairo. Das hat mal sehr gut getan, da hier die Luft so rein war - und man konnte die Sterne sehen und keine Autos hören. Außerdem war ich in Assuan, im Süden von Ägypten. Der Nil ist hier super schön und es ist meiner Meinung noch einmal eine ganz andere Erfahrung als der Norden. Am meisten habe ich mich während meines Aufenthalts in den Nil und in türkischen Kaffee verliebt. Ich hätte auch den ganzen Tag von Straßencafé zu Straßencafé tingeln können, um Kaffee oder schwarzen Tee zu trinken und die Stadt zu genießen. Und das ägyptische Frühstück ist soo lecker. Typisches ägyptisches Frühstück Natürlich bekommt man aber auch die anderen Seiten mit. Die vielen Straßenkinder überall, heimatlose Tiere, Müllberge. Das Gefühl, nicht wirklich frei zu sein in dem, was du tust und sagst. Während meiner Zeit dort sind immer wieder kleine Dinge passiert, die mich sehr bedrückt haben. Beispielsweise der Tod von Giulio Regeni oder die willkürliche Verhaftung und Tötung von Jugendlichen, nur um ein Zeichen zu setzen und Angst zu schüren. Und ich habe keinen Weg gefunden, mit solchen Situationen umzugehen. Ich selbst habe mich aber fast immer sehr sicher gefühlt. Nur wenn dir immer wieder Leute sagen, dass es gefährlich für dich sei und „Mach dies nicht, tu das nicht“ – das  verwirrt. Ich habe mich nie verschleiert, auch manchmal T-Shirts getragen und das war völlig in Ordnung. Aber natürlich muss man sich viel auf der Straße anhören und in manchen Vierteln mit ungeteilter Aufmerksamkeit rechnen. Ich fand, ich konnte mich sicher in den Straßen bewegen, aber es war jedes Mal wieder eine neue Herausforderung und auch immer wieder anstrengend. In Vierteln wie Zamalek ist es dann ganz anders. Hier halten sich so viele Ausländer auf – da fällt man gar nicht mehr auf. Zum Praktikum New Horizon Association for Social Development ist eine 2003 gegründete ägyptische NGO für soziale Entwicklung mit Sitz in Kairo, Ägypten. Die Organisation setzt sich für die soziale, wirtschaftliche, politische und gesundheitliche Förderung der ärmsten und marginalisiertesten Bevölkerungsschichten des Landes ein, mit besonderem Augenmerk auf Frauen und Jugendliche. Die Projekte von New Horizon umfassen viele Themen, beispielsweise Women Empowerment, wirtschaftliche Stärkung der Gesellschaft, Förderung der Jugend, Schutz gefährdeter Kinder (Straßenkinder, arbeitender Kinder...), Förderung der (biologischen) Landwirtschaft, Umweltschutz, Förderung politischer Bildung und Partizipation sowie die Stärkung lokaler Nicht-Regierungs-Organisationen. Kaffee und Tee In der Kommunikations-und Fundraising-Abteilung arbeiten drei Mitarbeiter: Sarah, Nourhan und Mario. Alle drei empfingen mich herzlich und kümmerten sich sofort um mich, so dass ich mich sehr schnell wohl fühlte. Die Aufgaben dieser Abteilung bestehen insbesondere darin, neue Projekte zu entwickeln, Fördergeldanträge und Projektanträge zu erstellen und den Kontakt zu Förderern, Projekt- Partnern und Zielgruppen aufzunehmen und zu pflegen. Ich unterstützte meine Kollegen in diesem Büro durch viele verschiedene Aufgaben. Ich recherchierte und übersetzte, half bei Überlegungen zu neuen Projekten, bei der Mitgestaltung der Website, bei der Erstellung von Projekt-Zusammenfassungen und Konzept Notes. Meine Arbeit machte mir aber nicht nur Spaß, weil es einfach super interessant war das Alltagsleben einer NGO einmal kennenzulernen, sondern auch, weil ich mich sehr gut mit meinen Kollegen verstand. Neben der Arbeit genoss ich die Zeit mit ihnen sehr. Die Stimmung war immer offen und entspannt. Wir trafen uns auch manchmal am Wochenende, fuhren zusammen nach Alexandria, schauten uns einen Sufi-Tanz an und gingen essen oder Kaffee trinken. So hatte ich jeden Tag gleich mehrere Gründe, mich auf die Arbeit zu freuen. Die Tätigkeiten, die ich während des Praktikums wahrgenommen habe, waren vielfältig. Sie waren allerdings nicht so anspruchsvoll, wie ich erwartet hatte, da ich leider nicht genügend Erfahrung und Kenntnisse hatte, um beispielsweise Projektanträge zu schreiben. Schon die Erstellung eines Konzept Notes viel mir sehr, sehr schwer. In den ersten Tagen las ich hauptsächlich alle Informationen zu alten Projekten durch, was mir einen guten und wichtigen Überblick über die NGO verschaffte und mich auf meine weitere Arbeit vorbereitete. Ich führte überwiegend Recherche zu Trainingsmöglichkeiten für die Mitarbeiter durch, suchte nach Calls for Proposals, nach möglichen finanzierenden Stiftungen und Organisationen, insbesondere im CSR-Bereich. Ich wusste vorher nicht, wie viel Zeit solche Recherchen beanspruchen. Auf Dauer brauchte ich aber auch mal eine Abwechslung. Zu viel Recherche machen ist wirklich auslaugend! Mit Kolleginnen in Alexandria Da die Website der Organisation schon jahrelang nicht mehr aktualisiert wurde und veraltet ist, beschlossen meine Kollegen, eine völlig neue Website zu kreieren, mit neuen Texten, Geschichten und Bildern. Ich half bei Überlegungen zu ihrem Aufbau, und beim Verfassen von Texten, beispielsweise für das Programm und die Zielgruppen. Da wir eine Zeit lang viel Arbeit hatten und meine Kollegen keine Zeit dafür hatten, durfte ich mich an einer Übersetzung vom Arabischen ins Englisch probieren. Es waren Texte über die Programme und Projekte von anderen kleinen NGOs in Ägypten, die schon einmal mit New Horizon zusammen gearbeitet hatten. An dieser Aufgabe saß ich fast zwei Wochen, aber es machte mir viel Spaß. Hier hatte ich endlich mal das Gefühl, mein im Studium erlangtes Wissen auch einbringen zu können! Der Arbeitsalltag variierte von Tag zu Tag und von Woche zu Woche. Eine Zeit lang gab es einige Fristen für Projektanträge bei der EU, die eingehalten werden mussten, so dass alles sehr stressig war und sehr schnell vorangehen musste. Dann gab es wieder ein paar sehr entspannte Tage, an denen wir uns Zeit lassen konnten. Die Zusammenarbeit innerhalb meiner Abteilung ist sehr eng, da oft alle drei Mitarbeiter an unterschiedlichen Aspekten des gleichen Projektes arbeiten. Zudem gab es auch immer einen regen Austausch über aktuelle Projekte, Fristen, Ideen und Probleme. Leider konnte ich an den meisten Meetings nicht teilnehmen, da alles auf Arabisch stattfand, und ich vor allem zu Beginn kaum etwas vom ägyptischen Dialekt verstehen konnte. Ich war insgesamt sehr enttäuscht darüber, dass ich kaum etwas aus meinem bisherigen Studium einbringen konnte. Insgesamt bin ich aber sehr glücklich, dieses Praktikum gemacht zu haben. Ich kann mir jetzt vorstellen, später auch in dem Bereich Entwicklungshilfe oder ähnlichem zu arbeiten. Und vor allem ist Ägypten ein so schönes Land. Ich vermisse Kairo und plane schon, so bald wie möglich wieder dorthin zu fliegen. Nur dieses Mal für einen Sprachkurs :-) Der Nil in Assuan am frühen Morgen Die von uns wiedergegebenen Berichte von durch uns vermittelte Praktikant/innen spiegeln nicht notwendigerweise die Sichtweise von 14km e.V. oder unseren Partnern wider.


Cairo in motion

Mid-term report by Johanna with New Horizon

Johanna reports from her internship with New Horizon Association for Social Development in Cairo: I’ve been in Cairo for almost three weeks now and time went by very fast. Even though I’m out a lot, I still feel like I’ve hardly seen anything of the city yet. Cairo is just so big and everything is loud, colorful and confusing! One of the things I like most is to be in the Taxi in the mornings, passing the Nile on my way to work. Or sitting in one of all the small Coffee shops, having tea and watching the people passing by. Somehow I even like the smell of the city, a mixture of garbage, mud and car emissions. But finding a balance between what people tell me to do and what I personally feel is still very difficult and confusing for me. I feel very safe when I’m in the city, but I always loose this feeling when people constantly tell me how I should behave. I’m very curious to see if I will be able to find a proper balance during the next three months.


Mahragan – Music as Revolution

While the political actors of the Tahrir generation seem to fade away, their revolutionary spirit still simmers within Egyptian society. The “Mahragan” with its often blasphemous but honest lyrics, remains a lasting symbol of the achievements made towards freedom of speech in 2011. Our 7th evening in the 2015 14km Film and Discussion Series was devoted to this phenomenon of Egyptian pop culture and its development in Cairo’s slums. With “Electro Chaabi,” director Hind Meddeb describes the rise of this eponymous musical style (its name, “Mahragan,” roughly translates to “festival”): from the slums of Cairo to the mainstream of Egyptian popular culture. The film features Mahragan’s pioneering artists (DJ Amr Haha, DJ Ramy, DJ Vigo, Figo, MC Alaa 50 Cent, MC Sadat, Oka & Ortega, Weza – the last three of whom perform together as Eight Percent), who took old PCs, keyboards, and downloaded remix tapes to reinvent traditional Chaabi music with an electronic spin. Often piercing rhythms mix with distorted melodies, whose sarcastic and provocative lyrics highlight the struggles of daily life in Cairo’s slums. The artists repeatedly suggest that their success lies in their ability to express what people on the street are thinking, often using banal examples and humorous exaggerations, but also without hesitating to take up controversial political issues. The artists are portrayed in multiple settings: while practising their songs, in interviews with friends and relatives, and, importantly, at four of their live wedding performances. The latter exemplify where Electro-Chaabi music first evolved and became known, before being spread through videos across Youtube and ending as an omnipresent vibe in the streets and on public transport. The film dives into this male dominated, youth sub-culture, fighting for freedom of speech in a society where artistic expression is often tightly constrained. Even the Mahragan performers uncritically accept strict rules of gender separation: men and women never dance together, but always separately. The film consistently offers rare glimpses into the social realities of the densely populated streets and yards in Cairo’s poorer areas, where countless Tuk-Tuks toot their way through an endless sea of houses, mountains of (occasionally burning) garbage, and minors looking for their chance to earn some cash as a taxi-driver. These suburbs operate decoupled, and largely marginalised, from the reach of Cairo’s formal public services. According to one song, drug consumption offers many residents a relief from the stress of these chaotic scenes. An every day occurrence, even children are often caught in the cycle of drugs. While the film mostly takes place in suburbs like Imbaba, Al-Matariyyah, El-Salam City, it moves into downtown Cairo by the end. Mahragan is becoming mainstream. Oka & Ortega sign their first contract with a record company, taking the chance to become national celebrities. We see them appearing in talk-shows, and soon learn they are touring Cairo’s clubs and playing at upper class weddings in five-star hotels. Having made the big time, the film’s director can no longer reach them for an interview. Meanwhile, the pair’s long-term partner, Weza, remains confined to suburbs after he fell out with the others and was excluded from the contract. A public discussion following the film welcomed Mohammed Abdelmageed M. Hussein and Ahmed Awadalla, who having witnessed the emergence of Electo Chaabi in Egypt, were both well placed to comment. Ahmed Awadalla noted that 30 per cent of Egyptians live in conditions similar to those experienced by Mahragam’s pioneers in the slums. Yet, not only does Mahragam directly represent this section of society, but also another 30 per cent of Egyptians can certainly relate to the phenomenon – youth make up almost 60 per cent of the population. Even before the 2011 revolution, this musical style was evolving. It dates to around 2007-8, when it grew out of the streets and weddings of Egypt’s under-represented working class. With revolution, came an opportunity to break down class barriers and expand into a new space. While previously ignored by the media, Mahragan was soon able to conquer not only the “streets,” but also the (mass) media. Mohammed Abdelmageed M. Hussein explained that Electro Chaabi was a fusion of electronic influences with older Chaabi (Egyptian folk music), which is traditionally played at weddings in Upper Egypt – his home region. Originally, Chaabi was simply the music of ordinary people and their stories, neither particularly cultural nor political. An audience member pointed out that, in contrast, Electro Chaabi is clearly distinguishable from its traditional roots as a highly critical “voice of the poor”. In this, it seems to more closely represent the dynamics of contemporary Egyptian society. Asked whether Mahragan was comparable to gangsta rap in the US or baile funk in Brazil, and whether it formed part of a global movement, Mohammed could only partially agree. Indeed, all three have grown out of repressive histories and share many common themes, such as drugs, violence, sex, and to some extent politics. However, in Egypt, there is an additional revolutionary element. In this sense, Mahragan is more accurately analogised with hip hop and blues, which share a comparable, emancipatory connection to the American civil rights movement. When questioned on how Mahragan had reacted to the military coup in 2013, Ahmed Awadalla argued that the music has retained its presence. However, the genre now faces a debate over whether it promotes drug abuse and violence (similar to the challenges faced by the popular Sobky movies). As a result, it is increasingly battles bans and censorship. Yet, songs about drugs are nothing new in Egypt, according to one audience member, who pointed out that Egyptian lyrics had been making drug references as early as the 1920s. For Chaabi, this tradition has been particularly present since the 1970s, a time of political and economic transformation. Another interesting perspective from the audience pointed out the paradox in Chaabi’s reference to drug culture, given that it emerged from the same slums where strong conservative and Islamist movements have spread. Mohamed Abdelmageed M. Hussein explained this by suggesting the slums were dynamic spaces, constantly reshaping themselves and their identities. Correspondingly, such seemingly contradictory developments are not impossible. In line with the theme of 14km’s upcoming Film and Discussion Series evening on 8 December, the current discussion brought up issues of gender and tackled the question of why women had such a weak presence in the film: “Why are the men and women always split into separate groups? Is there not also newfound freedom for women?” One audience member suggested that across the MENA region, “everything is divided” along gender lines. It is socially accepted that women and men do not mix, rather keeping a distance from one another. That, however, does not in and of itself mean women are oppressed. Instead, it only highlights that women have their own sphere – one which is not portrayed in this film. While we see a dominant male culture here, that is not representative of all society. Another commentator argued it could even be dangerous to challenge these invisible boundaries; bringing women and girls into the picture could make them subjects of harassment or worse. Further, it was pointed out that in Egypt’s upper classes, including at the popular music festivals they attend, both sexes dance together without such strict separation. In the slums, however, it remained striking how only the men were able to seize the opportunity to express themselves freely. Lastly, we learned that there are indeed public Mahragan shows by and for women, but that these are neither large nor famous. For example: Our guest Ahmed Awadalla blogs. Biography of director Hind Meddeb Music tips from the audience Film review on norient Event coordination and presentation: Andreas Fricke Coordination of the Film Series: Andreas Fricke Text: Steffen Benzler Translation: Alex Odlum Photos: Jana Vietze Organisation: The 14km Volunteer Film Crew The 14km Film and Discussion Series 2015 gets sponsorship by budgetary funds of the Federal State of Berlin – Office for Development Cooperation. Further events are scheduled as followed: 9 December The events are dedicatet to a single country or specific topic, in order to give an artistic-documentary impression. The ensuing audience discussion aims to include further informations by an affected person living in Berlin and by an scientific expert, always aiming to make links to North-South relationships. We express thanks for the support:


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