Literatur

Im vierten Themenfeld der Reihe “Mind your privilege” haben wir uns mit dem Thema postkoloniale Literatur beschäftigt.

Doch was ist postkoloniale Literatur eigentlich?

Mit postkolonialer Literatur werden Schriftwerke bezeichnet, die bis heute vom imperialen Prozess der Kolonisation beeinflusst sind. Dabei geht es um eine eingehende Auseinandersetzung mit den Erfahrungen des Kolonialismus sowie seinen vergangenen und gegenwärtigen Auswirkungen. Dies kann sowohl auf lokaler Ebene ex-kolonialer Gesellschaften passieren als auch allgemeine globale Entwicklungen darstellen, von denen angenommen wird, dass diese Folgen des Kolonialismus sind. 

Postkoloniale Literatur beinhaltet zumeist Diskussionen über sowie Erfahrungsberichte von Sklaverei, Migration, Unterdrückung und Widerstand sowie Rasse und Geschlecht. Postkoloniale Literatur repräsentiert all diese Bedingungen und stammt aus verschiedenen Quellen und Inspirationen. Charakteristisch für postkoloniale Literatur sind detaillierte Beschreibungen der indigen Völker, Orte und Praktiken, um Stereotype, Ungenauigkeiten und Verallgemeinerungen zu vermeiden. 

Postkoloniale Literatur ist ein weit gefasster Begriff, der Literaturen von Menschen aus der einstigen Kolonialwelt sowie aus den verschiedenen im Westen lebenden Minderheitendiasporas umfasst.

Dabei können verschiedene Ziele verfolgt werden:

–          Räume und Orte zurückfordern

Im Zuge des Kolonialismus wurden Land, Ressourcen und Menschen beansprucht und ausgebeutet. Durch Versklavung und Migration wurden viele Menschen gezwungen, ihre „Heimat“ zu verlassen. Mit Literatur wird versucht, der Entfremdung entgegen zu wirken. Durch das Literarische Werk wird die Verbindung zu den verlorenen Orten wieder hergestellt.

 –         Wahrung der kulturellen Integrität

Während der Kolonisation wurden die ursprünglichen Kulturen durch die Fremdherrschaft systematisch unterdrückt, um die Kultur der Kolonialherren weiter zu verbreiten. Mit der postkolonialen Literatur in diesem Feld wird versucht, den Reichtum und die Gültigkeit der ursprünglichen Kultur zu legitimieren und Traditionen wiederherzustellen.

 –         Geschichte überarbeiten / eigene Geschichte erzählen

Eines der Hauptanliegen der postkolonialen Literatur ist es, Dinge aus der Perspektive der Kolonisierten zu erzählen. Ein Perspektivwechsel soll erreicht werden. Kolonialisierte Menschen erzählen und schreiben aus ihrer Sicht und erreichen somit eine Selbstermächtigung. 

Eines der ersten und bekanntesten Werke der postkolonialen Literatur ist Orientalismus von Edward Said (1978). Mit seiner Studie zeigt Said auf, dass das Bild vom Westen auf den Orient einseitig ist und meist als “das Andere” als der Okzident dargestellt wird. 

Seitdem gibt es unzählige Bücher, die der postkolonialen Literatur zugerechnet werden können. Es wäre vermessen anzunehmen, diese alle abbilden zu können. Jedoch wollen wir als Verein 14,4 km e.V. mit unserer Literaturdatenbank 14km e.V. Sichtbarkeit für diese Werke schaffen und die Datenbank fortlaufend ausbauen.

Ein paar Empfehlungen für Bücher zum Thema Privilegien, Rassismus, antirassistisches Denken sind: 

  1. Tupoka Ogette – Ausgang Rassismus
  2. Alice Hasters – Was Weiße nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten
  3. Mohamed Amjahid – Der weiße Fleck
  4. Reni Eddo-Lodge – Warum ich mit Weißen nicht mehr über Rasse rede
  5. Emilia Roig – Warum wir wichtig sind
  6. Noah Sow – Deutschland Schwarz und Weiß. Rassismus im Alltag

Buchempfehlungen mit gesellschaftskritischer Perspektive sind:

  1. Mai Ayim – grenzenlos und unverschämt
  2. Kemal Bozay u.a. – Damit wir atmen können
  3. Ferda Ataman – Hört auf zu fragen, woher ich bin
  4. Fatma Aydemir / Hengameh Yaghoobifarah – Eure Heimat ist unser Albtraum
  5. Naika Foroutan – Die postmigrantische Gesellschaft
  6. Aladin El-Mafaalani – Wozu Rassismus?

Zu guter Letzt noch zwei Empfehlungen für Kinderbücher:

  1. Wie erkläre ich meinen Kindern Rassismus – Josephine Apraku
  2. Sulwe – Lupita Nyong’o

Zukünftig werden wir weitere Empfehlungen auf unserer Website in unserer Literaturdatenbank sammeln: 14km e.V.

Wollt ihr weitere Infos rund um das Thema öffentlicher Raum  im postkolonialen Zusammenhang? Dann besucht doch unseren Instagram-Kanal: 14,4km e.V. (@14km_theshortestdistance) • Instagram-Fotos und -Videos

Unter unseren Posts findet ihr nähere Informationen und die dazugehörigen Stories sind im Highlight abgespeichert.

Projekt: Mind your privilege

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