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Das war unser Arabischer Film- und Diskussionsabend zum Libanon
Rund 40 Besucher/innen kamen am 13. Mai zu unserem 7. Arabischen Film- und Diskussionsabend ins Zille-Haus in Berlin Moabit. Im Fokus stand diesmal der Libanon. Nach der Vorführung des Dokumentarfilms “Libanon – Standhalten im Wahnsinn“ von Uwe-S. Tautenhahn erläuterte der Nahost-Experte Henrik Meyer von der Friedrich-Ebert-Stiftung die aktuelle Entwicklung des Landes. Tautenhahns Film erzählt die Geschichte von zwei in Deutschland wohnenden libanesischen Frauen, die im Anschluss an den Libanonkrieg im Jahr 2006 beschlossen hatten, in ihr Herkunftsland zu reisen, um über die Folgen des Konflikts zu berichten. Sie porträtieren ein Land, dessen Städte und Infrastruktur stark beschädigt wurden. Sechzehn Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs, der den Libanon von 1975 bis 1990 erschütterte, stürzte der Julikrieg das Land erneut in eine Krise. Repräsentativ hierfür stehen die Worte eines interviewten Taxifahrers: „Wie alles Notwendige (…), dass man manchmal die Uhr nachdrehen muss, so gibt es im Libanon irgendwann immer wieder Krieg”. Straßen und Fabriken wurden bombardiert, die Wirtschaft wurde zerstört. Das Land schwebte in einem Zustand der zwischen hoffnungsvoller Zuversicht und Resignation. Während die libanesische Regierung die Attacken der Hisbollah gegen israelische Milizen verurteilte, einte der 33-Tage-Krieg den Libanon über seine religiösen Trennlinien hinaus – gegen den gemeinsamen Feind Israel. Der Projektion folgte eine Diskussion über den Film sowie zur aktuellen Situation im Libanon. Gastsprecher war Henrik Meyer, Libanon-Experte der Friedrich-Ebert-Stiftung. Nach einer kurzen Skizze der politischen Lage des Landes Anfang der 2000er Jahre erklärte er, wie die Hisbollah nach dem Abzug der syrischen Truppen aus dem Libanon im Jahr 2005 ihre herausragende Position im Land einnehmen konnte und welche Dynamiken zum Israel-Libanon Krieg führten, der in kürzester Zeit zu einem imposanten Migrationsfluss führte. Nur eine Woche nach dem Beginn der Auseinandersetzungen waren allein in Damaskus (Syrien) 1½ Millionen Flüchtlinge aus dem Libanon eingetroffen. Im Folgenden wurde mit dem Publikum diskutiert, welche Folgen des Konflikts heute noch im Libanon zu sehen sind und inwieweit sich die lokale Bevölkerung an den Kriegszustand als Normalzustand gewöhnt hat. So gab ein junger Mann mit palestinensischer Familie im Süd-Libanon Auskunft über seine eigenen Eindrücke und ergänzte das Bild einer Bevölkerung, die versucht, über das Trauma des Kriegs hinwegzukommen und das eigene Land wieder aufzubauen. Organisiert und moderiert wurde die Veranstaltung von Andreas Fricke (14km e.V.). Text und Fotografie durch Elisa Totino, Redaktion Steffen Benzler (beide 14km e.V.). Bei der Organisation half Eugénie Rooke (Praktikantin bei 14km e.V.) und Anja Gebel (14km e.V.), sowie das Team des Zille-Hauses. Das Restaurant El Reda in Moabit sponsorte reichliche libanesische Köstlichkeiten. Der Jugendbereich des Zille-Hauses wird getragen vom Evangelischen Klubheim. Wir bedanken uns bei allen Gästen für ihr Kommen! In regelmäßigen Abständen zeigen wir Filme, die sich mit verschiedenen arabischen Ländern beschäftigen und diskutieren anschließend mit Gästen aus Moabit sowie mit Länder-Expert/innen über die Filme und die aktuelle soziale und politische Situation im jeweiligen Land. Die nächste Veranstaltung findet in der zweiten Junihälfte zum Thema Tunesien statt. Das Projekt wird im Rahmen des Quartiersmanagements Moabit-Ost aus Mitteln des Programms Soziale Stadt (EU, Bund und Land Berlin) gefördert. Filmvorschau / Trailer (in der internationalen Version mit englischen Untertiteln - wir zeigten den Film Original mit deutschen Untertiteln, OmU) Details zum Film Veröffentlichungen der FES zum Thema: Vogt, Achim (2013): Hizbullah in der Krise :Verschiebungen im libanesischen Machtgefüge? Bickel, Markus (2007): UNIFIL und die politische Krise im Libanon : Mission zwischen allen Fronten?
Veranstaltung: «Die Lage der Medien in Ägypten», Berlin, 21.05.2014, 19 Uhr
Egyptian citizen journalist Lilian Wagdy provides evidence of military abuses in an interview with a local TV station. Picture courtesy of Hossam el-Hamalawy on Flickr (CC BY-NC-SA 2.0). 14km e.V. und Reporter ohne Grenzen e.V. laden Sie herzlich zu einer Veranstaltung über die Lage der ägyptischen Medien ein. In einem Podiumsgespräch möchten wir über die ägyptische Medienlandschaft sowie über die Arbeitssituation von Journalist/innen in Ägypten informieren und diskutieren. Auch soll die (potenzielle und tatsächliche) Bedeutung des Bürgerjournalismus für die Medienlandschaft und für eine kritische Berichterstattung in Ägypten thematisiert werden. Wir freuen uns, diese Thema sowohl mit Ihnen als auch mit den folgenden interessanter Podiumgästen zu diskutieren: Christoph Dreyer, Pressereferent und Nahostexperte bei Reporter ohne Grenzen. Zuvor berichtete er als Autor für deutschsprachige Hörfunksender, Print- und Onlinemedien über die arabische und muslimische Welt. Er war Redakteur der Nachrichtenagentur Reuters sowie freier Mitarbeiter und Regionalkorrespondent der Deutschen Presse-Agentur dpa. Shahira Amin, ägyptische Journalistin und frühere Vize-Direktorin des ägyptischen Staatssenders Nile-TV. Von dieser Position trat sieam 3. Februar 2011 inmitten der Revolution zurück und drückte damit ihre Missbilligung der Berichterstattung des Senders über die Ereignisse aus. Sie war acht Jahre lang Korrespondentin für CNNs wöchentliches Programm Inside Africa. Mohamed Selim Khalil, ägyptischer Journalist (z.B. für Daily News Egypt) und Medienanalyst mit Forschungsschwerpunkt auf der politischen Kommunikation in der arabischen Welt, derzeit Dozent an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. In mehreren Artikeln hat er die fehlende Pressefreiheit und die Verschlechterung der journalistischen Arbeitsbedingungen in Ägypten kritisiert. Farid Farid, Medienkoordinator für den Nahen Osten und Nordafrika bei Transparency International. Zuvor arbeitete er als online journalist für SBS World News Australia. Daneben veröffentlichte er Artikel in Medien wie Le Monde Diplomatique, Al Jazeera English, Social Semiotics and Sydney Morning Herald. Wir würden uns freuen, Sie bei dieser Veranstaltung zu begrüßen: « Die Lage der Medien in Ägypten » am 21. Mai 2014 ab 19 Uhr im Zentrum für Kunst und Urbanistik (ZK/U), Siemensstraße 27, Berlin. Die Veranstaltung wird in englischer Sprache stattfinden.
Save the date – The State of the Egyptian Media, Berlin, 21.05.2014
Egyptian citizen journalist Lilian Wagdy provides evidence of military abuses in an interview with a local TV station. Picture courtesy of Hossam el-Hamalawy on Flickr (CC BY-NC-SA 2.0). 14km e.V. und Reporter ohne Grenzen e.V. möchten Sie herzlich zu unserer kommenden Veranstaltung zur Lage der ägyptischen Medien einladen. In einem Podiumsgespräch mit anschließender Publikumsdiskussion möchten wir mit Ihnen sowie mit verschiedenen interessanten Gästen über die ägyptische Medienlandschaft sowie über die Arbeitssituation von Journalist/innen in Ägypten sprechen. Auch soll die (potentielle und tatsächliche) Bedeutung von Bürgerjournalismus (citizen media) für die Medienlandschaft und die kritische Berichterstattung in Ägypten diskutiert werden. Wir würden uns über Ihr Kommen freuen und bitten um Vormerkung des Termins für die Veranstaltung: « The State of the Egyptian Media » am 21. Mai 2014 von 19 bis 22 Uhr im Zentrum für Kunst und Urbanistik (ZK/U), Siemensstraße 27, Berlin. Ein genaueres Programm wird in Kürze verfügbar sein. Die Veranstaltung wird in englischer Sprache stattfinden.
Arabischer Film- und Diskussionsabend zum Libanon, Di 13.05.14
"Libanon - Standhalten im Wahnsinn" (Dokumentarfilm) am Dienstag, 13. Mai 2014 um 18:30 Uhr im Zille-Haus, Rathenower Straße 17, Berlin Moabit Wir freuen uns, im Rahmen unserer Arabischen Film- und Diskussionsreihe zum Filmabend zum Libanon einzuladen. Am 13. Mai zeigen wir den Film „Libanon - Standhalten im Wahnsinn“ von Uwe-S. Tautenhahn (2007; 70 min; Deutsch und Arabisch, mit deutschen Untertiteln). Der Film portraitiert zwei Frauen aus Berlin und Brandenburg, die im Libanon aufwuchsen und zum besseren Verständnis des Israel – Libanon Konfliktes 2006 in ihre Heimat reisen. Sie vermitteln uns einen Einblick in die damalige Situation des Landes nach dem Krieg, welche nicht selten von Hoffnungslosigkeit und unzähligen Fragen durchzogen wurde. Wir erfahren ganz persönliche Erlebnisse und Erfahrungen der beiden Frauen und beobachten Sie bei öffentlichen Kunst-Aktionen für einen Waffenstillstand in Berlin (Sommer 2006), und unmittelbar während ihrer Reise (Oktober 2006) durch ihre erste Heimat, den Libanon. Auf den Film folgt ein offenes Podiums- und Publikumsgespräch mit Henrik Meyer (Referent für Libanon bei der Friedrich-Ebert-Stiftung) und weiteren Gästen zur Situation im Libanon 2006 und aktuellen Entwicklungen sowie zu den Auswirkungen auf libanesische Migrant/innen in Moabit-Ost und Berlin. Die Teilnahme ist frei, um eine freiwillige Spende wird gebeten. Der Veranstaltungsort ist im Jugendbereich (1. Obergeschoß) des Zille-Hauses in Berlin Moabit, Rathenower Straße 17. Die Lage des Zille-Hauses wird Ihnen hier angezeigt. In regelmäßigen Abständen zeigen wir Filme, die sich mit verschiedenen arabischen Ländern beschäftigen und diskutieren anschließend mit Gästen aus Moabit sowie mit Länderexpert/innen über das Thema des Films und die aktuelle soziale und politische Situation im jeweiligen Land, immer auch mit Bezug zu Nord-Süd-Verhältnissen. 14km Libanon Flyer zum runter laden und verteilen! Das Projekt wird im Rahmen des Quartiersmanagements Moabit Ost aus Mitteln des Programms Soziale Stadt (EU, Bund und Land Berlin) gefördert. Filmvorschau / Trailer (in der internationalen Version mit englischen Untertiteln - wir zeigen den Film Original mit deutschen Untertiteln, OmU) Details zum Film
Das war unsere erste MENA-Netzwerkparty
Am 24.04.2014 von 18-22 Uhr fand unsere erste 14km MENA-Netzwerkparty im marokkanischen Restaurant Argana im Moabit statt. Ziel des Netzwerktreffens war es, eine Plattform zu bieten, auf der sich verschiedenste Menschen, die sich (hauptberuflich oder ehrenamtlich) mit der Region Nordafrika/Naher Osten beschäftigen, treffen und austauschen können. Dies ist uns eindeutig gelungen, und zwar dank der regen Teilnahme von rund 40 Gästen aus Wissenschaft, NGOs/Vereinen, sozialen Initiativen, Medien, Verwaltung sowie Wirtschaft und Handel. Unter den netzwerkenden Gästen befanden sich zum Beispiel Vertreter/innen der Stiftung Wissenschaft und Politik, von Amnesty International, des Bezirksamts Neukölln, der Freien Universität und der Humboldt- Universität Berlin sowie der Universität Potsdam, des European External Action Service, von Brot für die Welt, der Organisation für Menschenrechte in den Arabischen Staaten, von CRISP, der DO School Hamburg, der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, von inamo, von Global Project Partners, von Konsentio, des European Council on Foreign Relations, des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung, sowie des Quartiersmanagements Moabit Ost. Die Gäste wurden von 14km-Mitgliedern mit marokkanischem Minztee empfangen und hatten dann den ganzen Abend Zeit, um sich gegenseitig kennenzulernen und Erfahrungen, Kontakte und Ideen auszutauschen – das alles zu arabischem Alternative-Sound (aufgelegt von JZR Crew aus Ramallah), leckeren marokkanischen Spezialitäten und einer Fotoshow mit Bildern aus Ägypten, Jordanien und dem Libanon. Nachdem Andreas Fricke die Gäste begrüßt und 14km e.V. sowie den Hintergrund des Netzwerkabends vorgestellt hatte, wurde bis 22 Uhr intensiv genetzwerkt. Viele neue Kontakten wurden geknüpft, alte Bekannte trafen sich wieder, es wurde viel diskutiert und Ideen wurden weiterentwickelt, zum Beispiel bezüglich Jugendaustausch mit der MENA-Region, Veranstaltungen zu den Themen Migration, Menschenrechte und Medien, sowie weiterer Projekte. Am Ende waren sich alle einig, dass dies nicht der letzte MENA-Netzwerkabend gewesen sein sollte. Das sehen wir auch so, und bedanken uns ganz herzlich bei allen Gästen für ihr Kommen! Die Veranstaltung wurde technisch unterstützt durch das Quartiersmanagement Moabit-Ost, dem wir herzlich danken. Bei der Organisation halfen Mai Micklisch (14km e.V.), Frédérique Lang (14km e.V.), Anja Gebel (14km e.V.) und Eugénie Rooke (Praktikantin bei 14km e.V.). Fotografie durch Helena Burgrova (14km e.V.).
Marie Wehner: Vier Wochen Praktikum bei der High Atlas Foundation in Marokko
"Dank der Vermittlung von 14km konnte ich in Marokko die Arbeit der High Atlas Foundation kennen lernen. Die Non-Profit-Organisation will in den von Armut betroffenen ländlichen Regionen Marokkos Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Sie verfolgt dort einen „participatory approach“; das bedeutet, dass die Gemeinschaften selbst entscheiden, welchen Problemen sie die höchste Priorität einräumen und welche Projekte sie verwirklichen wollen. Indem sie Verantwortung für den Entwicklungsprozess übernehmen, soll eine nachhaltige Verbesserung der Situation erzielt werden und die Teilnehmer werden befähigt selbstständig zukünftige Herausforderungen zu meistern. Vier Wochen habe ich in Marokko verbracht, drei davon im Tifnoute-Tal im Hohen Atlas. In den ersten zwei Tagen im Büro in Marrakesch konnte ich das Team kennenlernen und mich in die Gegebenheiten und Projekte in der Region Toubkal einarbeiten. Dann durfte ich bereits ins Tifnoute-Tal in das Dorf Amsouzarte fahren. Hier begleitete ich die Projektmanagerin Fatima, die die Projekte in der Region koordiniert und die Ansprechpartnerin für die TeilnehmerInnen hier ist. Als ich in Amsouzarte ankam war ich begeistert von der beeindruckenden Landschaft. In der Ferne sieht man die schneebedeckten Gipfel der Berge und etwas näher werden die karg bewachsenen Geröllhänge von Ziegen und ihren Hirten bevölkert. Senkt man den Blick ein wenig, erblickt man strahlend grüne Terrassen, auf denen Bäume in weißer und rosa Blütenpracht stehen und deren Ränder Schwertlilien säumen. Zwischen diesen Terrassen erheben sich die traditionellen Lehmhäuser der Dörfer, eng an den Hang geschmiegt. Im Tal bahnt sich der Fluss seinen Weg durch Geröll und überflutet Wiesen, in denen die Frauen jeden Morgen Gras mit der Sichel ernten um die Tiere zu versorgen. Die Projekte der High Atlas Foundation sind sehr vielfältig. Sie reichen von Projekten für sauberes Wasser und verantwortungsbewussten Verbrauch, über den Anbau von biologisch zertifizierten Walnuss-, Mandel- und Obstbäumen, bis hin zu Frauenkooperativen, die medizinische und aromatische Kräuter anbauen. Die Organisation hat den Anspruch, dass die Teilnehmer der Projekte diese selbst bestimmen und leiten. In der Region in der ich war, wurden deshalb Ende 2011 Meetings veranstaltet, in denen Männer und Frauen ihre Prioritäten bestimmen sollten und Ideen sammeln welche Projekte sie verwirklichen wollen. Die dort bestimmten Ziele werden seitdem mit großem Eifer verfolgt. Die Männer widmen sich dem Anbau von Nuss- und Obstbäumen. Durch die Bio-Zertifikation ihrer Produkte, können diese auf dem Markt zu einem gesteigerten Wert verkauft werden. Der so erzielte zusätzliche Gewinn soll zur Hälfte den Bauern zu gute kommen und zur Hälfte weitere Projekte finanzieren. Damit dieses Projekt durchgeführt werden kann, müssen die Landwirte sich jedoch zuerst zu einer Kooperative zusammenschließen. Ihre bisherigen Verbünde in „Associations“ sind nicht berechtigt Gewinne zu machen. Diese Kooperative soll später mit Kooperativen aus anderen Regionen zusammenarbeiten, um ihre Produkte gemeinsam auf dem internationalen Markt verkaufen zu können. Von Seiten der High Atlas Foundation muss also mit Hilfe lokaler „Facilitators“ Bildungsarbeit betrieben werden, was die rechtliche Situation, aber auch das Konzept biologischer Landwirtschaft betrifft. In wöchentlichen Treffen kommen die Bauern zusammen und diskutieren die Entwicklungen. Bei einem dieser Treffen konnte ich anwesend sein und beobachten wie dort gearbeitet wird. Da Tashelhit gesprochen wurde, konnte ich nur wenig verstehen und musste mich auf meine Beobachtungen verlassen. Trotz des Regens an diesem Tag waren viele gekommen und es waren Männer aller Altersklassen vertreten. Die Runde war lebhaft und als Omar, einer der lokalen „Facilitators“ den arabischen Gesetzestext vorstellte, gab es immer wieder Nachfragen, die Omar in Tashelhit beantwortete. Nach weiteren Diskussionen, wurden die Namen und Daten der Teilnehmer aufgenommen, die Teil der Kooperative sein wollten und nach einer Runde Tee wurde ein Film gezeigt, der biologische Landwirtschaft erläuterte. Die Frauen der Region sind ebenfalls dabei sich zu Kooperativen zusammenzuschließen. Frauen aus sieben Dörfern möchten ein gemeinsames Gewächshaus betreiben, um dort medizinische und aromatische Kräuter anzubauen. Da die Frauen weniger mobil sind, besucht Fatima alle sieben Dörfer um dort die Details der Initiative vorzustellen. Hierbei habe ich sie begleitet und so viel von der Umgebung kennengelernt. Wir haben das Projekt in drei verschiedenen Dörfern vorgestellt; die weiteren haben sich verzögert, aufgrund von Hochzeiten, Wetterbedingungen und anderen Terminen. Um die Dörfer zu erreichen, sind Fatima und ich meist gelaufen, da der lokale Transport sich seinen Weg nur selten über die Schotterpisten zu den abgelegenen Dörfern bahnt. In den Dörfern müssen nun die Frauen versammelt werden. Dies kann sehr schnell gehen, da die Dörfer sehr klein sind und Besucher Aufmerksamkeit erregen, es kann aber auch schwierig werden, wenn sich viele Frauen auf den Feldern zum Schneiden von Gras für die Tiere befinden. Wenn sich die Frauen versammelt haben, erklärt Fatima das Projekt und die Bedingungen, die erfüllt werden müssen um die Unterstützung der Regierung zu bekommen. Im Anschluss wurden auch hier die Namen der Teilnehmerinnen aufgeschrieben. Diese Treffen waren lebhafte Angelegenheiten, oft an der frischen Luft vor einem der Häuser; die Frauen genossen sichtlich die Abwechslung und gegen Ende konnten wir uns vor Einladungen zum Tee kaum retten. Bei einem weiteren Treffen zu den Möglichkeiten des Tourismus in der Region Toubkal konnte ich ebenfalls anwesend sein. Zu diesem Treffen versammelten sich sowohl Frauen als auch Männer um Ideen zu sammeln wie sie ihre touristisch weitgehend unentdeckte Region bekannter machen können. Zu Beginn wurde ein Bericht über ein Tamazight Filmfestival in Tiznit gezeigt. Dieses hatte Berühmtheiten in die Region gebracht und die Region mit positiver Berichterstattung mehr in den Fokus des Tourismus gerückt. Um diesen Ansatz in der Region Toubkal zu adaptieren, gab es die Idee ein Festival des Handwerks und der Handarbeiten zu organisieren. Die lebhafte Diskussion wurde von den Männern dominiert, die meisten der Frauen waren eher still, da sie es nicht gewohnt sind vor fremden Männern eine Meinung zu vertreten. Fatima versicherte mir jedoch, dass sie von dem Konzept begeistert sind und eine Menge Ideen haben wie man es realisieren könnte. Es wurde unter anderem der Verkauf von selbstgemachten Marmeladen diskutiert und Fatima stellte ein Projekt vor, bei dem die Frauen von Amsouzarte gelernt haben ihre Wolle mit natürlichen Farben wie etwa Henna, Walnussschalen und Kamille zu färben. Bei den Treffen konnte ich aufgrund meiner mangelnden Tashelhit-Kenntnisse hauptsächlich beobachten und diente Fatima als Fotografin. Da über alle Tätigkeiten im Feld Protokoll geführt werden muss, und Berichte geschrieben werden, hat Fatima neben ihren Koordinationstätigkeiten viel Schreibarbeit zu tun. Sie fertigt die Berichte auf Arabisch an, soll diese nach Möglichkeit aber auch entweder auf Französisch oder Englisch abliefern. Hier konnte ich sie unterstützen und gemeinsam lief die Übersetzungsarbeit schneller. Die Hilfe beim Übersetzen der Berichte vergangener Treffen, bedeutete für mich die Möglichkeit, einen genaueren Einblick in die Dynamik der Treffen und die Belange der Teilnehmer zu gewinnen. Die Hintergrundinformationen die ich in den ersten Tagen in Marrakesch bekommen hatte, waren sehr aufschlussreich, da ich keine Vorkenntnisse über die Region hatte und die Statistiken über Armut, Kindersterblichkeit und Analphabetismus erschreckend sind. Vor Ort zeigt sich ein anderes Bild: die Landschaft wirkt paradiesisch, die Menschen freundlich und glücklich. Diese widersprüchlichen Eindrücke kommen dennoch in Einklang wenn man etwas länger vor Ort bleibt. Es zeigt sich dass die Kinder mit Begeisterung und Fleiß Französisch und Arabisch lernen und mit zwei verschiedenen Schriftsystemen zurechtkommen. Ältere Menschen dagegen können zwar Arabisch lesen, können aber mit ungewohnten Wörtern nicht gut umgehen. Mir schien es, dass sie gelernt hatten mit ihrer Leseschwäche zurechtzukommen und diese teilweise zu verschleiern. Die zahlreichen Kinder wirken größtenteils gesund und lebhaft, und doch erfährt man nebenbei von verstorbenen Geschwistern. Die Armut lässt sich selten auf den ersten Blick erkennen und selbstverständlich gehörte meine Gastfamilie nicht zu den Ärmeren der Region. Auf unseren Besuchen in verschiedenen Dörfern kamen Fatima und ich jedoch sehr oft bei Verwandten von ihr vorbei, denen dann natürlich ein kurzer Besuch abgestattet werden musste. Hier ließ sich am ehesten ein Eindruck von den unterschiedlichen Lebensumständen der Menschen gewinnen. Durch den geteilten Alltag des Familienlebens habe ich am meisten über die Kultur und Lebensweise im Hohen Atlas gelernt. Durch gemeinsame Aktivitäten; vom morgendlichen Brotbacken auf dem Feuer, über die geteilten Mahlzeiten, das Spielen mit den Kindern oder den Besuch des Dorf-Hammams, lernte ich die Frauen besser kennen und konnte viel über ihr tägliches Leben erfahren. Besondere Ereignisse wie etwa der Besuch einer Henna-Nacht sowie des Abschieds der Braut von ihrer Familie und ihren Freunden vor der Hochzeit, gaben mir einen Eindruck von den kulturellen und musikalischen Traditionen der Menschen. Mein Aufenthalt in Amsouzarte war für mich eine sehr wertvolle Erfahrung, bei der ich viel über die Vorteile und Schwierigkeiten des „participatory approach“ lernen konnte. Obwohl die Umsetzung nicht immer einfach ist, bin ich von der Wichtigkeit dieser Vorgehensweise überzeugt. Es ist beeindruckend zu sehen mit welchem Engagement die Probleme der Region angegangen werden und wie zusammen gearbeitet wird um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern." Die von uns wiedergegebenen Berichte von durch uns vermittelte Praktikant/innen spiegeln nicht notwendigerweise die Sichtweise von 14km e.V. oder unseren Partnern wider.
14km and closer – MENA-Netzwerkparty – Donnerstag, 24.04.14 von 18-22 Uhr
EINLADUNG 14km and closer – MENA-Netzwerkparty Am 24. April von 18-22 Uhr im Restaurant Argana Stephanstr. 19, Berlin (Moabit) 14km e.V. lädt Dich/Sie ein zu einer Afterwork-MENA-Netzwerkparty: zum Kennenlernen, Austauschen und Kreativwerden. Hier können sich verschiedenste Menschen treffen, die sich (hauptberuflich oder ehrenamtlich) mit der Region Nordafrika/Naher Osten beschäftigen, und in einem lockeren Rahmen Kontakte für die Arbeit in und mit der Region knüpfen - begleitet von arabischem Alternative-Sound (arabischer Reggae, Ska, Indie Rock, Rai, Dub, Fusion), aufgelegt von JZR Crew. Da wir mit der Veranstaltung eine Plattform für Menschen aus möglichst vielen unterschiedlichen Arbeitsfeldern bieten möchten, freuen wir uns, wenn diese Einladung an Interessierte weitergeleitet wird – z.B. aus Wissenschaft, NGOs/Vereinen, sozialen Initiativen, politischen Stiftungen, Medien, Kunst und Kultur, Politik und Verwaltung, sowie Wirtschaft und Handel. Wir freuen uns auf einen regen Austausch! Die Teilnahme ist frei, aufgrund begrenzter räumlicher Kapazitäten wird jedoch um Anmeldung gebeten – bitte per Email an mai.micklisch@14km.org. Wir heißen Dich/Sie mit einem Begrüßungsgetränk willkommen, leckeres marokkanisches Essen und weitere alkoholfreie Getränke können vor Ort erworben werden. Wir freuen uns auf Dein/Ihr Kommen! Mit freundlichen Grüßen, das 14km Team View Larger Map
Das war unser Arabischer Film- und Diskussionsabend zu Libyen
Auch unser sechster Arabischer Film- und Diskussionsabend war sehr gut besucht – am 2.4.2014 um 18:30 Uhr hatten rund 80 Gäste jeden Winkel des Filmrauschpalasts in der Moabiter Kulturfabrik belegt, um sich den Film „Libyen, die Revolution und ich“ anzusehen und anschließend mit unseren Gästen über den Film, die libysche Revolution im Jahr 2011 und die aktuelle politische und soziale Lage des Landes zu sprechen. Der Film nähert sich der Revolution aus Sicht der Filmemacherin Nicole Nagel, die beruflich nach Libyen kommt und dort beginnt, die Rebellen und deren Kampf gegen Gaddafi zu porträtieren. Sie vermittelt ihre sehr persönlichen Eindrücke, zeigt Familien, Frauen und Kinder im Umfeld der Rebellen und schafft so ein emotionales Bild der Situation rund um die Revolutionäre. Mit der Zeit nähert sich die Filmende einer Gruppe der Aufständischen immer mehr an, begleitet sie bis in Frontnähe. Schließlich kehrt sie nach dem Sturz Gaddafis zurück und trifft ihre alten Begleiter wieder. Trotz aller Sieges-Euphorie beendet einer der jungen Kämpfer den Film nachdenklich: der eigentliche Kampf für ein freies Libyen beginne nun erst, denn eine neue tragfähige Verfassung gebe es noch nicht. Die Neuordnung der libyschen Gesellschaft war anschließend Kernthema der Diskussion. In einem lebhaftem Gespräch mit dem Publikum, vermittelten die Filmemacherin Nicole Nagel, die Medienwissenschaftlerin und Libyen-Expertin Dr. Carola Richter (FU Berlin), sowie der Vorsitzende der Libyschen Gemeinde in Deutschland Same Ghati viele interessante Informationen und unterschiedliche Sichtweisen zu verschiedenen Fragestellungen. Ergänzt durch persönliche Schilderungen eines jungen Libyers im Publikum entstand ein vielseitiges Bild aktueller Entwicklungen und Hintergründe. Gesprochen wurde beispielsweise über die Finanzierung der Rebellen 2011 und der Milizen heute, über die schwer zu etablierende Demokratie, über die Sicherheitslage und instabilen Machtstrukturen im Land, über Meinungsfreiheit und libysche Kinokultur, über den im Vergleich hohen Standard an Wohlstand und Bildung, und über den Einfluss der Europäer in Libyen vor und nach der Revolution. Moderiert wurde die Veranstaltung von Andreas Fricke (14km e.V.). Bei der Organisation halfen Mai Micklisch (Praktikantin bei 14km e.V.), Johanna Kramer (14km e.V.) sowie das Filmrauschpalast-Team. Fotografie durch Helena Burgrova. Wir bedanken uns bei allen Gästen für ihr Kommen! In regelmäßigen Abständen zeigen wir Filme, die sich mit verschiedenen arabischen Ländern beschäftigen und diskutieren anschließend mit Gästen aus Moabit sowie mit Länder-Expert/innen über die Filme und die aktuelle soziale und politische Situation im jeweiligen Land. Die nächste Veranstaltung findet am Dienstag, den 13. Mai, im Zille-Haus in Moabit statt. Das Projekt wird im Rahmen des Quartiersmanagements Moabit Ost aus Mitteln des Programms Soziale Stadt (EU, Bund und Land Berlin) gefördert. Ein Bericht des Tagesspiegel über Herrn Same Ghati und die Libysche Gemeinde in Berlin während der Revolution gegen Gaddafi (02.03.2011 "Libyer in Berlin: Im Widerstand zusammenwachsen" von Karin Christmann) Frau Dr. Carola Richter engagiert sich bei eurient e.V. für internationalen Austausch und "eine wissenschaftlich fundierte Betrachtung der Themengebiete Islam und arabische Welt."
Arabischer Film- und Diskussionsabend zu Libyen, Mittwoch 02.04.14
Libyen, die Revolution und ich (Film) am Mittwoch, 02.04.2014 um 18:30 Uhr im Filmrauschpalast, Lehrter Straße 35, Berlin Moabit Wir freuen uns, im Rahmen unserer Arabischen Film- und Diskussionsreihe zum Filmabend zu Libyen einzuladen. Am 02. April zeigen wir den Film „Libyen, die Revolution und ich“ von Nicole Nagel (2013; 82 min; Arabisch, Englisch, Deutsch mit deutschen Untertiteln). Der Film erzählt, wie die Berliner Filmemacherin nach Libyen kommt und beginnt, den Aufstand gegen Gaddafi zu dokumentieren. Während die NATO die Revolution aus der Luft unterstützt, porträtiert sie die Revolutionäre in Frontnähe sowie Frauen, die diese leidenschaftlich unterstützen. Selbst nimmt sie immer eindeutiger den Standpunkt der Revolutionäre ein. Auf den Film folgt ein offenes Podiums- und Publikumsgespräch mit der Filmemacherin und weiteren Gästen zur Libyschen Revolution von 2011 und den darauf folgenden Entwicklungen in Libyen sowie zu den Auswirkungen auf libysche Migrant/innen in Moabit und Berlin. Die Teilnahme ist frei, um eine freiwillige Spende wird gebeten. Der Veranstaltungsort ist der Filmrauschpalast in der Kulturfabrik in Berlin Moabit, Lehrter Str. 35. Die Lage der Kulturfabrik wird Ihnen hier angezeigt. In regelmäßigen Abständen zeigen wir Filme, die sich mit verschiedenen arabischen Ländern beschäftigen und diskutieren anschließend mit Gästen aus Moabit sowie mit Länderexpert/innen über das Thema des Films und die aktuelle soziale und politische Situation im jeweiligen Land, immer auch mit Bezug zu Nord-Süd-Verhältnissen. Flyer 14km Libyen Abend Download zum Verteilen! Das Projekt wird im Rahmen des Quartiersmanagements Moabit Ost aus Mitteln des Programms Soziale Stadt (EU, Bund und Land Berlin) gefördert. Filmvorschau / Trailer
Ausschreibung: Ehrenamtliche/r Mitarbeiter/in Praktikant/innenprogramm
AUSSCHREIBUNG Stelle als ehrenamtliche/r Mitarbeiter/in bei 14km e.V. ‚14km – the shortest distance between North Africa and Europe‘ e.V. ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin, der sich für interkulturellen Austausch und Kooperation zwischen Europa und Nordafrika/dem Nahen Osten einsetzt. Unser internationales Praktikant/innenprogramm mit Nordafrika und dem Nahen Osten vermittelt Freiwilligendienste bzw. Praktikumsstellen bei unseren Partnerorganisationen in verschiedenen arabischen Ländern. Aber es ist nicht nur für Freiwillige, es wird auch von Freiwilligen betrieben! Deshalb suchen wir eine/motivierte/n ehrenamtliche/n Mitarbeiter/in, die/der uns beim Ausbau des Programms unterstützt. Für weitere Informationen zum Verein siehe www.14km.org Aufgaben - Durchführen von Interviews mit Bewerber/innen per Skype - Kommunikation mit Bewerber/innen, Partnerorganisationen und 14km-Kolleg/innen per Email - Auswertung von Profilbögen und Evaluationsbögen - Aktualisierungen der Datenbank des Praktikant/innenprogramms - Auswahl geeigneter Organisationen für Bewerber/innen - Vermittlung von Praktikumsplätzen/Freiwilligendienststellen - Teilnahme an 14km-Teamsitzungen in Berlin (etwa alle 3 Wochen) - Gelegentliches Wahrnehmen von Terminen zur Vorstellung des Praktikant/innenprogramms Was wir uns von der Bewerberin/dem Bewerber wünschen - Interesse an Nordafrika und dem Nahen Osten - Interkulturelle Sensibilität - Freude am Umgang mit Menschen - Kommunikatives Geschick (Höflichkeit, Freundlichkeit, Verbindlichkeit) - Sehr gute Englischkenntnisse (Deutsch nicht unbedingt erforderlich) - Zuverlässigkeit und Sorgfalt - Organisationstalent - Bereitschaft zur Arbeit vom eigenen Zuhause und PC aus - Von Vorteil: Erste Erfahrungen im Personalmanagement - Von Vorteil: Regionalkenntnisse Nordafrika und Naher Osten - Von Vorteil: Französisch- und Arabischkenntnisse Was wir bieten - Mitarbeit in einem jungen, unkonventionellen gemeinnützigen Verein - Nettes Team aus 7 weiteren Ehrenamtlichen ohne Hierarchien - Eigene Zeiteinteilung nach erforderlichem Arbeitsaufwand (ca. 4-7 h/Woche) - Erwerb von Berufserfahrung in interkultureller Arbeit und Personalmanagement - Die Gelegenheit, jungen Menschen den Erwerb interkultureller Erfahrungen zu ermöglichen und den Austausch zwischen Europa und MENA zu unterstützen - Viele Erfolgserlebnisse durch gelungene vermittelte Praktika/Freiwilligendienste - Die Möglichkeit, sich auch anderweitig mit eigenen Ideen in die Vereinsarbeit einzubringen Bewerbungen inklusive kurzem Motivationsschreiben (Email) und Lebenslauf (PDF) bitte bis 21. März 2014 an Anja Gebel unter anja.gebel@14km.org Wir freuen uns besonders über Bewerbungen von Personen mit Migrationshintergrund.