Monthly Archives: August 2015

Sudan: Bürgerkrieg in Darfur

14km Film- und Diskussionsreihe

„Darfur's Skeleton“ (Dokumentarfilm, USA 2009, OmeU, 52 min) von Hisham Haj Omar am Mittwoch, 16. September 2015 um 18:45 Uhr im Filmrauschpalast, Lehrter Straße 35, 10557 Berlin-Moabit 14km e.V. präsentiert den vierten Filmabend der '14km Film und Diskussionsreihe' 2015: Im Film "Darfur's Skeleton" (arabisch mit englischen Untertiteln) lässt der sudanesische Regisseur Hisham Haj Omar (alias Hajooj Kuka) die Menschen der Region zu den Auswirkungen des Bürgerkriegs in Darfur zu Wort kommen. Am Beispiel der Zerstörung des Kondowa-Waldes werden die Ursachen sowie sozialen und ökologischen Folgen des Darfur-Konfliktes dokumentiert - aus der Sicht der Bürger von Darfur. Im anschließenden Publikumsgespräch mit geladenen Gästen soll der Darfur-Konflikt sowie seine Wirkung auf die heutige Gesellschaft und Politik des Sudans diskutiert werden. Die Teilnahme ist frei, um eine freiwillige Spende wird gebeten. Veranstaltungsort ist der Filmrauschpalast in der 1. Etage des Hinterhofs der Kulturfabrik in Berlin Moabit: Lehrter Straße 35, 10557 Berlin. Die Diskussion endet spätestens um 22:00 Uhr. Facebook-Event Filmausschnitt: Links zum Film:  Webseite des Films  Porträt des Regisseurs Die 14km Film- und Diskussionsreihe wird 2015 mit Haushaltsmitteln des Landes Berlin – Landesstelle für  Entwicklungszusammenarbeit - gefördert. Weitere Film- und Diskussionsabende sind an folgenden Terminen in Planung: 07. Oktober / 28. Oktober / 18. November / 9. Dezember Die Veranstaltungen widmen sich einem einzelnen Land oder einem spezifischem Thema, um mittels eines aktuellen Films einen künstlerisch-dokumentarischen Einblick zu ermöglichen. Anschliessend wird das Thema in einem offenen Publikumsgespräch mit einer Person aus Berlin mit persönlichen Erfahrungen (Zeitzeuge, Migrationshintergrund) sowie einer Referent/in aus der Wissenschaft intensiv erörtert werden, immer auch mit Bezug zu Nord-Süd-Verhältnissen. Wir bedanken uns für die Unterstützung:    


„Ich möchte meine Zeit in Kairouan gegen nichts eintauschen“ – Iris über ihr Praktikum bei „We Love Kairouan“

Von März bis Juni 2015 habe ich ein viermonatiges Volontariat/Praktikum bei “We love Kairouan” in der Stadt Kairouan im Herzen Tunesiens absolviert. Diese 2012 gegründete NGO ist Teil des “We love”-Netzwerks mit Partnerorganisationen in- und außerhalb Tunesiens. “We love Kairouan” ist in den Bereichen Kultur, Umwelt, aktive Partizipation der Jugend und Dezentralisation Tunesiens tätig. Dezentralisation ist deshalb wichtig, weil es in der Hauptstadt Tunis zahlreiche Organisationen gibt, die sich für Projekte in den oben genannten Bereichen einsetzen. In der NGO “We love Kairouan” setzen wir uns individuell für die Bedürfnisse dieser Stadt und deren Bewohner ein und bringen Projekte, Schulungen und Kurse für zivilgesellschaftliche Aktivisten nach Kairouan. Damit die NGO Geld für Projekte hat, werden wir von größeren internationalen Geldgebern unterstützt. Die meisten dieser geldgebenden Organisationen oder Institutionen sind deutschsprachig, wie zum Beispiel das Institut für Auslandsbeziehungen oder die Heinrich Böll Stiftung. Damit man Projekte besser an Land ziehen kann, helfen deutsche Sprachkenntnisse. Hier kam ich ins Spiel. Drei Monate lang leitete ich einen zwei Mal in der Woche stattfindenden Deutschkurs für lokale zivilgesellschaftliche Aktivisten unter dem Namen “We love language”. Das Alter der Kursteilnehmer ging von 25 bis 45 und machte mich als Deutschlehrerin also zur Jüngsten im Raum. Was mich von Anfang an begeistert hat, war die Motivation der Teilnehmer. Selbst bei 45 Grad schafften es die meisten durch die heiße Stadt ins Lokal der NGO um mit mir Dativ und Akkusativ zu lernen. Als Abschluss des Deutschkurses haben wir ein Video gedreht, in dem die Deutschschüler Alltagsszenen auf Deutsch bewältigen: // Neben dem Deutschkurs habe ich unter der Leitung meiner Chefin Olfa Jelassi ein kulturelles Event “Sharing Cultures … Building Bridges” organisiert: Sharing Cultures ... Building bridges - Fotoalbum auf Facebook Als Partner- und Schirmorganisationen waren 14km, das Institut für Auslandsbeziehungen und die Österreichische Botschaft in Tunis tätig, die sich aktiv im Programmplan beteiligt haben. Neben einem tunesischen Künstler hatten wir eine österreichische Fotografin und mehrere tunesische Fotografen aus Kairouan zu Gast, die gemeinsam eine Fotografie-Ausstellung “Wien und Kairouan” organisiert haben. Als Veranstaltungstag wurde ein Tag gegen Ende meines Praktikums gewählt, um vor meiner Abreise einen Tag lang kulturelle Diversität zu feiern und neue internationale Bekanntschaften zu knüpfen. Im Laufe meines Praktikums habe ich mich immer mehr an die tunesische Gesellschaft und arabischen Denkweisen gewöhnt. Durch das Kulturen übergreifende Arbeiten mit deutschen, österreichischen und tunesischen Partnerorganisationen habe ich gelernt, dass Flexibilität und interkulturelles Feingefühl unabdingbar sind. Kooperationen können nur zustande kommen, wenn man eine Brücke zwischen gut strukturiertem deutschen Denken und dem tunesischen "inchallah" und "normalement oui"-Gedanken schlagen kann. In diesem Bereich habe ich gearbeitet und mich nach einiger Zeit wie ein kulturelles Chamäleon gefühlt, das sich situationsbedingt immer anders verhält. Eine sehr spannende Arbeit, die täglich neue Herausforderungen mit sich bringt. Vom ersten Tag an wurde ich sehr herzlich willkommen und habe ab meinem ersten Arbeitstag sofort Freunde gefunden. Das Arbeitsklima war sehr freundschaftlich und die Hierarchien sehr flach. Da ich bei einer arabischen Familie gewohnt habe, wurde ich auch von Anfang an in viele Traditionen einführt. Ich wurde insgesamt auf sechs Hochzeiten mitgenommen und war auch sonst bei jeglicher Festlichkeit einfach immer mit dabei. Ab meinem ersten Tag in Tunesien habe ich mich sehr wohl und auch sicher gefühlt. Aus diesem Grund wollte ich meinen Auslandsaufenthalt auch nicht wegen aktueller Geschehnisse abbrechen und im Nachhinein bin ich sehr froh, dass ich mich so entschieden habe. Zum Schluss bin ich sogar länger geblieben als geplant und habe mit meiner arabischen Gastfamilie Ramadan und Eid miterlebt. Ich bin unglaublich froh und dankbar, dass ich diese Erfahrung machen durfte, auch wenn es nicht immer leicht war in der “konservativsten Stadt Tunesiens” zu wohnen und sich an Traditionen und Sitten anzupassen. Vielleicht wäre ein Praktikum in der westlich orientierten Hauptstadt Tunis nicht so ein Kulturschock gewesen, aber ich möchte meine Zeit in Kairouan gegen nichts eintauschen und weiß, dass ich hier tunesische Freunde gefunden habe, die ich bestimmt wieder sehen werde, inchallah! Die von uns wiedergegebenen Berichte von durch uns vermittelte Praktikant/innen spiegeln nicht notwendigerweise die Sichtweise von 14km e.V. oder unseren Partnern wider.


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