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Sudan: Bürgerkrieg in Darfur

14km Film- und Diskussionsreihe

„Darfur's Skeleton“ (Dokumentarfilm, USA 2009, OmeU, 52 min) von Hisham Haj Omar am Mittwoch, 16. September 2015 um 18:45 Uhr im Filmrauschpalast, Lehrter Straße 35, 10557 Berlin-Moabit 14km e.V. präsentiert den vierten Filmabend der '14km Film und Diskussionsreihe' 2015: Im Film "Darfur's Skeleton" (arabisch mit englischen Untertiteln) lässt der sudanesische Regisseur Hisham Haj Omar (alias Hajooj Kuka) die Menschen der Region zu den Auswirkungen des Bürgerkriegs in Darfur zu Wort kommen. Am Beispiel der Zerstörung des Kondowa-Waldes werden die Ursachen sowie sozialen und ökologischen Folgen des Darfur-Konfliktes dokumentiert - aus der Sicht der Bürger von Darfur. Im anschließenden Publikumsgespräch mit geladenen Gästen soll der Darfur-Konflikt sowie seine Wirkung auf die heutige Gesellschaft und Politik des Sudans diskutiert werden. Die Teilnahme ist frei, um eine freiwillige Spende wird gebeten. Veranstaltungsort ist der Filmrauschpalast in der 1. Etage des Hinterhofs der Kulturfabrik in Berlin Moabit: Lehrter Straße 35, 10557 Berlin. Die Diskussion endet spätestens um 22:00 Uhr. Facebook-Event Filmausschnitt: Links zum Film:  Webseite des Films  Porträt des Regisseurs Die 14km Film- und Diskussionsreihe wird 2015 mit Haushaltsmitteln des Landes Berlin – Landesstelle für  Entwicklungszusammenarbeit - gefördert. Weitere Film- und Diskussionsabende sind an folgenden Terminen in Planung: 07. Oktober / 28. Oktober / 18. November / 9. Dezember Die Veranstaltungen widmen sich einem einzelnen Land oder einem spezifischem Thema, um mittels eines aktuellen Films einen künstlerisch-dokumentarischen Einblick zu ermöglichen. Anschliessend wird das Thema in einem offenen Publikumsgespräch mit einer Person aus Berlin mit persönlichen Erfahrungen (Zeitzeuge, Migrationshintergrund) sowie einer Referent/in aus der Wissenschaft intensiv erörtert werden, immer auch mit Bezug zu Nord-Süd-Verhältnissen. Wir bedanken uns für die Unterstützung:    


„Ich möchte meine Zeit in Kairouan gegen nichts eintauschen“ – Iris über ihr Praktikum bei „We Love Kairouan“

Von März bis Juni 2015 habe ich ein viermonatiges Volontariat/Praktikum bei “We love Kairouan” in der Stadt Kairouan im Herzen Tunesiens absolviert. Diese 2012 gegründete NGO ist Teil des “We love”-Netzwerks mit Partnerorganisationen in- und außerhalb Tunesiens. “We love Kairouan” ist in den Bereichen Kultur, Umwelt, aktive Partizipation der Jugend und Dezentralisation Tunesiens tätig. Dezentralisation ist deshalb wichtig, weil es in der Hauptstadt Tunis zahlreiche Organisationen gibt, die sich für Projekte in den oben genannten Bereichen einsetzen. In der NGO “We love Kairouan” setzen wir uns individuell für die Bedürfnisse dieser Stadt und deren Bewohner ein und bringen Projekte, Schulungen und Kurse für zivilgesellschaftliche Aktivisten nach Kairouan. Damit die NGO Geld für Projekte hat, werden wir von größeren internationalen Geldgebern unterstützt. Die meisten dieser geldgebenden Organisationen oder Institutionen sind deutschsprachig, wie zum Beispiel das Institut für Auslandsbeziehungen oder die Heinrich Böll Stiftung. Damit man Projekte besser an Land ziehen kann, helfen deutsche Sprachkenntnisse. Hier kam ich ins Spiel. Drei Monate lang leitete ich einen zwei Mal in der Woche stattfindenden Deutschkurs für lokale zivilgesellschaftliche Aktivisten unter dem Namen “We love language”. Das Alter der Kursteilnehmer ging von 25 bis 45 und machte mich als Deutschlehrerin also zur Jüngsten im Raum. Was mich von Anfang an begeistert hat, war die Motivation der Teilnehmer. Selbst bei 45 Grad schafften es die meisten durch die heiße Stadt ins Lokal der NGO um mit mir Dativ und Akkusativ zu lernen. Als Abschluss des Deutschkurses haben wir ein Video gedreht, in dem die Deutschschüler Alltagsszenen auf Deutsch bewältigen: // Neben dem Deutschkurs habe ich unter der Leitung meiner Chefin Olfa Jelassi ein kulturelles Event “Sharing Cultures … Building Bridges” organisiert: Sharing Cultures ... Building bridges - Fotoalbum auf Facebook Als Partner- und Schirmorganisationen waren 14km, das Institut für Auslandsbeziehungen und die Österreichische Botschaft in Tunis tätig, die sich aktiv im Programmplan beteiligt haben. Neben einem tunesischen Künstler hatten wir eine österreichische Fotografin und mehrere tunesische Fotografen aus Kairouan zu Gast, die gemeinsam eine Fotografie-Ausstellung “Wien und Kairouan” organisiert haben. Als Veranstaltungstag wurde ein Tag gegen Ende meines Praktikums gewählt, um vor meiner Abreise einen Tag lang kulturelle Diversität zu feiern und neue internationale Bekanntschaften zu knüpfen. Im Laufe meines Praktikums habe ich mich immer mehr an die tunesische Gesellschaft und arabischen Denkweisen gewöhnt. Durch das Kulturen übergreifende Arbeiten mit deutschen, österreichischen und tunesischen Partnerorganisationen habe ich gelernt, dass Flexibilität und interkulturelles Feingefühl unabdingbar sind. Kooperationen können nur zustande kommen, wenn man eine Brücke zwischen gut strukturiertem deutschen Denken und dem tunesischen "inchallah" und "normalement oui"-Gedanken schlagen kann. In diesem Bereich habe ich gearbeitet und mich nach einiger Zeit wie ein kulturelles Chamäleon gefühlt, das sich situationsbedingt immer anders verhält. Eine sehr spannende Arbeit, die täglich neue Herausforderungen mit sich bringt. Vom ersten Tag an wurde ich sehr herzlich willkommen und habe ab meinem ersten Arbeitstag sofort Freunde gefunden. Das Arbeitsklima war sehr freundschaftlich und die Hierarchien sehr flach. Da ich bei einer arabischen Familie gewohnt habe, wurde ich auch von Anfang an in viele Traditionen einführt. Ich wurde insgesamt auf sechs Hochzeiten mitgenommen und war auch sonst bei jeglicher Festlichkeit einfach immer mit dabei. Ab meinem ersten Tag in Tunesien habe ich mich sehr wohl und auch sicher gefühlt. Aus diesem Grund wollte ich meinen Auslandsaufenthalt auch nicht wegen aktueller Geschehnisse abbrechen und im Nachhinein bin ich sehr froh, dass ich mich so entschieden habe. Zum Schluss bin ich sogar länger geblieben als geplant und habe mit meiner arabischen Gastfamilie Ramadan und Eid miterlebt. Ich bin unglaublich froh und dankbar, dass ich diese Erfahrung machen durfte, auch wenn es nicht immer leicht war in der “konservativsten Stadt Tunesiens” zu wohnen und sich an Traditionen und Sitten anzupassen. Vielleicht wäre ein Praktikum in der westlich orientierten Hauptstadt Tunis nicht so ein Kulturschock gewesen, aber ich möchte meine Zeit in Kairouan gegen nichts eintauschen und weiß, dass ich hier tunesische Freunde gefunden habe, die ich bestimmt wieder sehen werde, inchallah! Die von uns wiedergegebenen Berichte von durch uns vermittelte Praktikant/innen spiegeln nicht notwendigerweise die Sichtweise von 14km e.V. oder unseren Partnern wider.


Auf Expedition im Jemen: 14km Film- und Diskussionsabend

„EXPEDITION YEMEN. 126 Degrees in the Shade.“ (Dokumentarfilm, Schweden 2014, OmeU, 58 min) von Mikael Strandberg     am Mittwoch, 26. August 2015 um 18:45 Uhr     im Filmrauschpalast, Lehrter Straße 35, 10557 Berlin Moabit 14km e.V. präsentiert den dritten Filmabend der '14km Film und Diskussionsreihe' 2015: Den Jemen besser kennen zu lernen ist Thema des 14km-Abends im August. Der Abend beginnt mit dem Film "Expedition Yemen" ('Jemen-Expedition. 52°C im Schatten' - englisch, arabisch, schwedisch mit englischen Untertiteln), in dem Mikael Strandberg das Land mit europäischen Abenteureraugen entdeckt. Er dokumentiert seinen Versuch per Kamel quer durch den Jemen zu reisen und zeigt seine Erfahrungen und Begegnungen in einem Staat, der für westliche Touristen als einer der gefährlichsten der Welt zählt. Im anschließenden Publikumsgespräch mit geladenen Gästen soll das Bild des Jemen durch jemenitische Gäste und wissenschaftliche Expertise verfeinert werden. Neben Einblicken in die Landeskultur werden die aktuelle gesellschaftliche und politische Situation im Jemen diskutiert. Das Gespräch findet auf deutsch statt. Die Teilnahme ist frei, um eine freiwillige Spende wird gebeten. Veranstaltungsort ist der Filmrauschpalast in der 1. Etage des Hinterhofs der Kulturfabrik in Berlin Moabit: Lehrter Straße 35, 10557 Berlin. Die Diskussion endet spätestens um 22:00 Uhr. Facebook-Event Links zum Film: Webseite des Films Informationen des Verleihs Gedanken des Regisseurs   Die 14km Film- und Diskussionsreihe wird 2015 mit Haushaltsmitteln des Landes Berlin – Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit - gefördert. Weitere Film- und Diskussionsabende sind an folgenden Terminen in Planung: 16. September / 07. Oktober / 28. Oktober / 18. November / 9. Dezember Die Veranstaltungen widmen sich einem einzelnen Land oder einem spezifischem Thema, um mittels eines aktuellen Films einen künstlerisch-dokumentarischen Einblick zu ermöglichen. Anschliessend wird das Thema in einem offenen Publikumsgespräch mit einer Person aus Berlin mit persönlichen Erfahrungen (Zeitzeuge, Migrationshintergrund) sowie einer Referent/in aus der Wissenschaft intensiv erörtert werden, immer auch mit Bezug zu Nord-Süd-Verhältnissen. Wir bedanken uns für die Unterstützung:          


Krieg und Flucht mit Kinderaugen sehen – Filmvorführung „Schildkröten können fliegen“

Kinder und ihre Sicht auf die Welt stehen im Zentrum des Films von Regisseur Bahman Ghobadi, der die Lage von Flüchtlingskindern im kurdischen Teil des Irak beschreibt und dabei nicht nur Fiktion und Dokumentation vermengt, sondern auch die Zeit Anfang der 90er-Jahre mit der Invasion der US-Truppen 2003. Der zweite Film unserer 14km Film- und Disskussionsreihe ist zwar aus dem Jahr 2004, wirkt heute jedoch umso beklemmender, als sich die tragischen Flüchtlingsschicksale aufgrund der Gewalt der Terrogruppe "Islamischer Staat" heute unter anderen Vorzeichen wiederholen. Bezeichnend für die kindliche Perspektive ist schon der Titel des Films: Bei den „Schildkröten“ handelt es sich um Antipersonenminen, mit deren Entschärfung sich die kurdischen Flüchtlingskinder, die meisten von ihnen Waisen, ein Auskommen sichern. Zur Verstümmelung der Kinder, denen teilweise Arme und Beine fehlen, bemerkt ihr Anführer, der „Satellit“ genannt wird, nur lakonisch: „Das sind die besten – sie haben keine Angst mehr“. Die Angst vor den Minen mögen die Kinder verloren haben – die traumatischen Erlebnisse aus der Vergangenheit wie der Verlust von Eltern, Geschwistern, Misshandlung und Vergewaltigung begleiten sie jedoch täglich ebenso wie Hunger und Armut in den elenden Verhältnissen eines Flüchtlingslagers. Stacheldrahtzäune und Panzer-Wracks, Matsch, schmutzige Kleidung, notdürftige Zelte sowie eine karge Felslandschaft sind die Kulisse, vor der sich die Kinder mit beeindruckender Energie und gegenseitiger Solidarität jeden Tag aufs Neue in den Überlebenskampf stürzen. Doch nicht jedem gelingt der Blick nach vorne. Gleich zu Beginn des Films sieht man Agrin, ein 14jähriges Mädchen, an den Klippen stehen. Von Baath-Soldaten während des Massakers von Halabja vergewaltigt, hat sie einen Sohn zur Welt gebracht, den sie nicht lieben kann. Trotz der Liebe, die ihr Bruder und Satellit ihr entgegenbringen, ertränkt sie ihren Sohn und stürzt sich selbst von den Klippen. Regisseur Bahman Ghobadi bezeichnet seinen Film dennoch als einen „Film nicht nur von, sondern auch für Kinder“. Mit den drastischen Szenen erweckt er beim Zuschauer ein Gefühl für die Schrecken von Krieg und Verfolgung. Die Invasion der US-Truppen 2003, mit der für die irakischen Kurden die Befreiung von Saddam Hussein und dem Baath-Regime einherging, stellt er aus der Perspektive eines desillusionierten Kindes als weitere Episode des Kriegsgeschehens wenig euphorisch dar. So pessimistisch wie der Film endet, hat sich die Lage der Kurden im Irak jedoch seit 2003 nicht entwickelt, erklärten die geladenen Experten in der anschließenden Diskussion. Dr. Karin Mlodoch von Haukari e.V., einem Verein, der sich für den Schutz von Frauen in Gewalt- und Krisensituationen einsetzt und im Nordirak vor Ort aktiv ist, sowie Dr. Awat Asadi, Politologe am Zentrum für Kurdische Studien Navend in Bonn, ordneten den Film in den historischen Kontext ein und gaben Einblicke in aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen. „Sehr erschüttert“ zeigte sich Dr. Mlodoch von dem Film – insbesondere deshalb, weil der Film die Agonie von Anfang der 90er-Jahre, als der Nordirak „einem einzigen großen Flüchtlingslager“ glich, zurück ins Bewusstsein rufe. Bei heutiger Betrachtung lasse es sich nicht vermeiden, an die aktuelle Verschleppung und Versklavung jesidischer Frauen und Kinder durch die Terrorgruppe ISIS zu denken. Die positive Veränderung und Stabilisierung, die seit 2003 in der kurdischen Autonomieregion stattgefunden habe, sei dadurch leider vorerst angehalten worden. Dr. Mlodoch spricht aus ihrer Erfahrung in der Hilfsarbeit mit Opfern von Gewalt, insbesondere mit Frauen, die bei der Anfal-Operation Angehörige verloren haben und selbst verschleppt und misshandelt worden sind. Unter dem Codewort „Anfal“ verübte das Baath-Regime von 1988-1989 Massaker und Giftgasangriffe an der kurdischen Zivilbevölkerung des Irak, die heute von einigen Staaten offiziell als Genozid anerkannt werden. Der Angriff auf Halabja, auf den im Film angespielt wird, ist eine dieser Attacken. Dr. Awad Asadi zeigte jedoch auch die hoffnungsvolle Seite der irakisch-kurdischen Geschichte auf. Nach dem Sturz Saddam Husseins stabilisierte sich die Regierungsführung in der autonomen Region und es wurden, auch mit Hilfe von Einnahmen aus der Erdölförderung, Aufbaumaßnahmen durchgeführt. Erstmals bemühte sich die Regierung um die Befriedigung von Grundbedürfnissen der Menschen wie sauberes Wasser, Elektrizität, Gesundheit und Bildung. Auch eine zivilgesellschaftliche Bewegung der Selbstorganisation bildete sich. Seine Hoffnung auf eine positive Entwicklung des Landes will Dr. Asadi trotz der aktuellen Rückschläge durch die IS-Angriffe nicht aufgeben. Er setze darauf, dass dem IS aufgrund fehlenden Nachschubs früher oder später die Munition ausgehe. Im Gegensatz zum Baath-Regime sei die Terrorgruppe ein Fremdkörper in der Region und verliere ihren Rückhalt in der sunnitischen Bevölkerung. Frau Dr. Mlodoch ergänzte hierzu: Die Unterstützung von Sunniten konnte die IS-Terrorgruppe nur gewinnen, indem sie deren Marginalisierung unter der schiitischen Maliki-Regierung ausnutzte. Für eine Lösung des Konflikts sei es daher wesentlich, der sunnitischen Bevölkerung eine Perspektive aufzuzeigen und Partizipation zu ermöglichen. Momentan stellt die Flüchtlingsproblematik die größte Herausforderung für die kurdische autonome Region dar. Neben einer halben Million syrischer Flüchtlinge sind es vor allem die knapp 1 Million irakischen Binnenflüchtlinge, die die einheimische Bevölkerung an die Grenzen ihrer Kapazitäten bringen. Die Situation in den südlichen Regionen wie in Khanaqin sei eine „humanitäre Katastrophe“, beklagt Dr. Mlodoch, betont jedoch gleichzeitig die unglaubliche Solidarität der einheimischen Bevölkerung. Wieder sind es also dramatische Flüchtlingsbiographien, die im kurdischen Nordirak geschrieben werden. Aktueller könnte der Film „Schildkröten können fliegen“ kaum sein. Es bleibt zu hoffen, dass er seine Brisanz bald wieder verliert. Beim Filmabend waren auch erstmals unsere neuen 14km-Stofftaschen erhältlich. Vielen Dank an Dr. Karin Mlodoch und Dr. Awat Asadi für die Mitwirkung an diesem Abend und die interessanten Hintergrundinformationen zur Geschichte und aktuellen Situation der Kurden im Nordirak. Hintergrundinfos zum Film: Filmheft "Schildkröten können fliegen" der BpB Informationen zur politischen Bildung "Naher Osten" Produktionsgesellschaft "Schildkröten können fliegen" Verleihkatalog kurdischer Filme in Deutschland Veranstaltungsleitung und Moderation: Carolin Bannorth Koordination vor Ort: Steffen Benzler Text: Susanne Kappe Fotos: Helena Burgrova Organisation und Planung: Andreas Fricke Programm: das ehrenamtliche 14km Film Team Die 14km Film- und Diskussionsreihe wird 2015 mit Haushaltsmitteln des Landes Berlin – Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit – gefördert. Thema des nächsten Film- und Diskussionsabends am 26. August wird das Land Jemen sein. Weitere Film- und Diskussionsabende sind an folgenden Terminen in Planung: 16. September / 07. Oktober / 28. Oktober / 18. November / 9. Dezember Wir bedanken uns für die Unterstützung:    


Blick in die Jugendförderung in Jordanien – Ameli berichtet über ihr Praktikum beim Shabab al-Ghad Center in Aqaba

Blick von Eilat (Israel) auf Aqaba Von Anfang März bis Anfang April habe ich ein Praktikum beim Shabab Al-Ghad Center in Aqaba in Jordanien gemacht. Das Shabab Al-Ghad Center ist eine kleine Organisation, deren Ziele die Förderung junger Leute und die Entwicklung der Zivilgesellschaft sind. Dazu werden unterschiedliche Projekte durchgeführt, Workshops und Diskussionsveranstaltungen organisiert, wobei das Shabab Al-Ghad Center eng mit anderen Organisationen kooperiert. Ein Großteil der Arbeit wird von ehrenamtlichen Freiwilligen übernommen, die mich sehr nett aufgenommen und gut integriert haben. Ich hatte die Möglichkeit den Arbeitsalltag in der Organisation kennenzulernen, der größtenteils aus der Programmzusammenstellung und Organisation der Veranstaltungen besteht. Die Freiwilligen leiten dabei teilweise selbst Workshops, teilweise helfen sie bei der Durchführung der einzelnen Planungsschritte, wie zum Beispiel dem Organisieren von Räumlichkeiten für eine große Konferenz. Zur Zeit meines Aufenthalts ging es vor allem um die Organisation einer großen Konferenz zum Thema Parteien und Gesetzgebung in Jordanien, die leider zweimal verschoben wurde und dann stattfand, als mein Praktikum bereits beendet war. Als Ort kamen vor allem die großen Hotels in Frage, die über die entsprechende Infrastruktur verfügen. Ebenfalls einen großen Anteil hat das Fundraising, zum einen durch das Aufbauen von Kooperationen mit örtlichen Unternehmen oder Stiftungen, zum anderen aber auch durch das Beantragen von Geldern aus internationalen Organisationen. Ich selbst habe zweimal die anderen Freiwilligen zu Meetings mit potenziellen Unterstützern begleitet, einmal mit einer anderen Organisation, einmal mit einem örtlichen Unternehmen. Die Organisation versucht außerdem stetig neue Freiwillige anzuwerben. Diese kommen dann zu einer Aufnahmeveranstaltung. Hier werden sie nochmals von Freiwilligen, die schon länger dabei sind informiert und füllen dann ein Formular aus – zum einen mit ihren persönlichen Angaben, zum anderen aber auch mit ihren eigenen Wünschen und Zielen. Einmal hatte ich die Möglichkeit bei so einer Aufnahmeveranstaltung dabei zu sein. Zweimal fand während meines Aufenthalts in Aqaba eine Diskussionsveranstaltung zum Thema Drogen statt. Zuerst gab es einen Vortrag von drei Experten zur Einleitung, danach konnten die Teilnehmer selbst Fragen stellen und über mögliche Lösungen diskutieren. Außerdem organisierte das Shabab Al-Ghad Center einen Workshop der sich mit der Entwicklung von soft skills, Fähigkeiten mit Menschen zu arbeiten und Menschen zu führen beschäftigte. Unicef-Projekt Zusätzlich dazu bekam ich die Möglichkeit andere Organisationen kennenzulernen. Ich war zum einen bei der Jordan River Foundation für eine Woche, die auch in Aqaba gelegen ist. Ich bekam zunächst einen Überblick über die unterschiedlichen Tätigkeitsfelder und Projekte der Organisation. Außerdem hatte ich die Möglichkeit an einem Workshop zum Thema "Misshandlung von Kindern" teilzunehmen, der immer vormittags stattfand, und nachmittags an einem Projekt von Unicef zur Integration der palästinensischen und syrischen Flüchtlingskindern. Außerdem habe ich die Dise Woman Cooperation besucht, eine Organisation, die im Wadi Rum liegt und versucht Beduinenfrauen zu unterstützen. Die Organisation gibt den Frauen die Möglichkeit durch das Herstellen von Keramiken selbst etwas zu ihrem Lebensunterhalt beizusteuern und die Abhängigkeit von den Männern dadurch zu reduzieren. Die Beduinenfrauen waren sehr freundlich und haben mir ihre Arbeit gezeigt. Gefördert wird die Dise Woman Cooperation unter anderem durch das amerikanische Hilfsprogramm USAid. Außerdem hatte ich die Gelegenheit die Organisation Markaz Shabab Al-Aqaba kennenzulernen, die sich vor allem um die Förderung von Kindern kümmert. Keramik aus der Dise Woman Cooperation Zweimal war ich außerdem bei Info-Veranstaltungen vom jordanischen roten Halbmond, bei denen es um die Vorstellung der Arbeit und Grundsätze des jordanischen roten Halbmonds ging. Der rote Halbmond arbeitet ebenfalls viel mit ehrenamtlichen Helfern. Einmal konnte ich an einem Basic Life Skill Training in der Universität teilnehmen und einmal an einer Konferenz zum Thema Frauenrechte in Jordanien. An letzterer nahmen auch einige hochrangige Politiker teil und es ging im Wesentlichen um die gesetzliche Regelung von Vergewaltigung in Jordanien. In Jordanien ist es so, dass ein Mann eine Bestrafung umgehen kann, indem er das Opfer heiratet. Die Veranstaltung zeigte, dass es im Bereich Frauenrechte noch Defizite gibt, es aber zum Glück auch viele Menschen gibt, die sich dieser Probleme bewusst sind und daran arbeiten. Alle Veranstaltungen, Besprechung und Workshops fanden auf Arabisch statt, sodass ich vor allem am Anfang Probleme hatte, aber glücklicherweise war immer jemand dabei, der Englisch konnte und für mich übersetzt hat. Bei Workshops gab es immer zu Beginn eine kurze Vorstellrunde bei der jeder seinen Namen und noch etwas anderes wie beispielsweise seine Lieblingsfrucht oder den schönsten Tag seines Lebens erzählen sollte. Das hat mir auf jeden Fall geholfen ein bisschen die Hemmungen abzulegen etwas auf Arabisch zu sagen, auch wenn es nicht hundertprozentig korrekt ist. Teilweise wurde ich auch nach meiner eigenen Meinung gefragt oder sollte die europäische Perspektive eines Themas erläutern. Trotzdem hatte ich nicht die Möglichkeit, mich so einzubringen wie ich es gehofft hatte, weil dafür einfach bessere Arabischkenntnisse – vor allem des lokalen Dialekts – nötig gewesen wären. Insgesamt habe ich die Zeit in Aqaba sehr genossen. Ich nehme sehr viele lehrreiche, positive Erfahrungen aus Jordanien mit. Einen entscheidenden Anteil daran haben die Menschen hier, die sehr gastfreundlich und herzlich sind, mich aber auch immer respektvoll behandelt haben. Die von uns wiedergegebenen Berichte von durch uns vermittelte Praktikant/innen spiegeln nicht notwendigerweise die Sichtweise von 14km e.V. oder unseren Partnern wider.


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