Author Archives: Susanne Kappe
“I am very happy to have found this internship” – Michael reports from SMEX in Beirut
My name is Michael and I am currently enrolled in an internship working as a researcher and grant director with the Lebanese NGO SMEX - Social Media Exchange. I started in April 2015 and I will stay in Beirut until October. SMEX is a media advocacy and development organization based in Beirut. We provide on- and offline trainings for journalists and activists and advocate for human rights adapted to technology and the web throughout the MENA region. The founders Mohamad and Jessica are experienced and their work is very professional. I am very happy to have found this internship as I learn a lot about the way how local NGOs work, digital rights in the Arab region and social media tools for advocacy. Lebanon is a very interesting country with a lot of different and often opposing views within society - it gives me a lot of input to think about and to question assumptions I had before. “Unfortunately” a lot of people speak perfectly English, so my plan to really learn Arabic and French did not work out until now. The people are very nice and it is easy to engage with them and to do lots of different activities (hiking, cycling, beach, party, …). The safety situation is relatively good, but one should be aware of limitations within the country and some negatively affecting interior and exterior conditions which could change the current situation.
„Ich möchte meine Zeit in Kairouan gegen nichts eintauschen“ – Iris über ihr Praktikum bei „We Love Kairouan“
Von März bis Juni 2015 habe ich ein viermonatiges Volontariat/Praktikum bei “We love Kairouan” in der Stadt Kairouan im Herzen Tunesiens absolviert. Diese 2012 gegründete NGO ist Teil des “We love”-Netzwerks mit Partnerorganisationen in- und außerhalb Tunesiens. “We love Kairouan” ist in den Bereichen Kultur, Umwelt, aktive Partizipation der Jugend und Dezentralisation Tunesiens tätig. Dezentralisation ist deshalb wichtig, weil es in der Hauptstadt Tunis zahlreiche Organisationen gibt, die sich für Projekte in den oben genannten Bereichen einsetzen. In der NGO “We love Kairouan” setzen wir uns individuell für die Bedürfnisse dieser Stadt und deren Bewohner ein und bringen Projekte, Schulungen und Kurse für zivilgesellschaftliche Aktivisten nach Kairouan. Damit die NGO Geld für Projekte hat, werden wir von größeren internationalen Geldgebern unterstützt. Die meisten dieser geldgebenden Organisationen oder Institutionen sind deutschsprachig, wie zum Beispiel das Institut für Auslandsbeziehungen oder die Heinrich Böll Stiftung. Damit man Projekte besser an Land ziehen kann, helfen deutsche Sprachkenntnisse. Hier kam ich ins Spiel. Drei Monate lang leitete ich einen zwei Mal in der Woche stattfindenden Deutschkurs für lokale zivilgesellschaftliche Aktivisten unter dem Namen “We love language”. Das Alter der Kursteilnehmer ging von 25 bis 45 und machte mich als Deutschlehrerin also zur Jüngsten im Raum. Was mich von Anfang an begeistert hat, war die Motivation der Teilnehmer. Selbst bei 45 Grad schafften es die meisten durch die heiße Stadt ins Lokal der NGO um mit mir Dativ und Akkusativ zu lernen. Als Abschluss des Deutschkurses haben wir ein Video gedreht, in dem die Deutschschüler Alltagsszenen auf Deutsch bewältigen: // Neben dem Deutschkurs habe ich unter der Leitung meiner Chefin Olfa Jelassi ein kulturelles Event “Sharing Cultures … Building Bridges” organisiert: Sharing Cultures ... Building bridges - Fotoalbum auf Facebook Als Partner- und Schirmorganisationen waren 14km, das Institut für Auslandsbeziehungen und die Österreichische Botschaft in Tunis tätig, die sich aktiv im Programmplan beteiligt haben. Neben einem tunesischen Künstler hatten wir eine österreichische Fotografin und mehrere tunesische Fotografen aus Kairouan zu Gast, die gemeinsam eine Fotografie-Ausstellung “Wien und Kairouan” organisiert haben. Als Veranstaltungstag wurde ein Tag gegen Ende meines Praktikums gewählt, um vor meiner Abreise einen Tag lang kulturelle Diversität zu feiern und neue internationale Bekanntschaften zu knüpfen. Im Laufe meines Praktikums habe ich mich immer mehr an die tunesische Gesellschaft und arabischen Denkweisen gewöhnt. Durch das Kulturen übergreifende Arbeiten mit deutschen, österreichischen und tunesischen Partnerorganisationen habe ich gelernt, dass Flexibilität und interkulturelles Feingefühl unabdingbar sind. Kooperationen können nur zustande kommen, wenn man eine Brücke zwischen gut strukturiertem deutschen Denken und dem tunesischen "inchallah" und "normalement oui"-Gedanken schlagen kann. In diesem Bereich habe ich gearbeitet und mich nach einiger Zeit wie ein kulturelles Chamäleon gefühlt, das sich situationsbedingt immer anders verhält. Eine sehr spannende Arbeit, die täglich neue Herausforderungen mit sich bringt. Vom ersten Tag an wurde ich sehr herzlich willkommen und habe ab meinem ersten Arbeitstag sofort Freunde gefunden. Das Arbeitsklima war sehr freundschaftlich und die Hierarchien sehr flach. Da ich bei einer arabischen Familie gewohnt habe, wurde ich auch von Anfang an in viele Traditionen einführt. Ich wurde insgesamt auf sechs Hochzeiten mitgenommen und war auch sonst bei jeglicher Festlichkeit einfach immer mit dabei. Ab meinem ersten Tag in Tunesien habe ich mich sehr wohl und auch sicher gefühlt. Aus diesem Grund wollte ich meinen Auslandsaufenthalt auch nicht wegen aktueller Geschehnisse abbrechen und im Nachhinein bin ich sehr froh, dass ich mich so entschieden habe. Zum Schluss bin ich sogar länger geblieben als geplant und habe mit meiner arabischen Gastfamilie Ramadan und Eid miterlebt. Ich bin unglaublich froh und dankbar, dass ich diese Erfahrung machen durfte, auch wenn es nicht immer leicht war in der “konservativsten Stadt Tunesiens” zu wohnen und sich an Traditionen und Sitten anzupassen. Vielleicht wäre ein Praktikum in der westlich orientierten Hauptstadt Tunis nicht so ein Kulturschock gewesen, aber ich möchte meine Zeit in Kairouan gegen nichts eintauschen und weiß, dass ich hier tunesische Freunde gefunden habe, die ich bestimmt wieder sehen werde, inchallah! Die von uns wiedergegebenen Berichte von durch uns vermittelte Praktikant/innen spiegeln nicht notwendigerweise die Sichtweise von 14km e.V. oder unseren Partnern wider.
Blick in die Jugendförderung in Jordanien – Ameli berichtet über ihr Praktikum beim Shabab al-Ghad Center in Aqaba
Blick von Eilat (Israel) auf Aqaba Von Anfang März bis Anfang April habe ich ein Praktikum beim Shabab Al-Ghad Center in Aqaba in Jordanien gemacht. Das Shabab Al-Ghad Center ist eine kleine Organisation, deren Ziele die Förderung junger Leute und die Entwicklung der Zivilgesellschaft sind. Dazu werden unterschiedliche Projekte durchgeführt, Workshops und Diskussionsveranstaltungen organisiert, wobei das Shabab Al-Ghad Center eng mit anderen Organisationen kooperiert. Ein Großteil der Arbeit wird von ehrenamtlichen Freiwilligen übernommen, die mich sehr nett aufgenommen und gut integriert haben. Ich hatte die Möglichkeit den Arbeitsalltag in der Organisation kennenzulernen, der größtenteils aus der Programmzusammenstellung und Organisation der Veranstaltungen besteht. Die Freiwilligen leiten dabei teilweise selbst Workshops, teilweise helfen sie bei der Durchführung der einzelnen Planungsschritte, wie zum Beispiel dem Organisieren von Räumlichkeiten für eine große Konferenz. Zur Zeit meines Aufenthalts ging es vor allem um die Organisation einer großen Konferenz zum Thema Parteien und Gesetzgebung in Jordanien, die leider zweimal verschoben wurde und dann stattfand, als mein Praktikum bereits beendet war. Als Ort kamen vor allem die großen Hotels in Frage, die über die entsprechende Infrastruktur verfügen. Ebenfalls einen großen Anteil hat das Fundraising, zum einen durch das Aufbauen von Kooperationen mit örtlichen Unternehmen oder Stiftungen, zum anderen aber auch durch das Beantragen von Geldern aus internationalen Organisationen. Ich selbst habe zweimal die anderen Freiwilligen zu Meetings mit potenziellen Unterstützern begleitet, einmal mit einer anderen Organisation, einmal mit einem örtlichen Unternehmen. Die Organisation versucht außerdem stetig neue Freiwillige anzuwerben. Diese kommen dann zu einer Aufnahmeveranstaltung. Hier werden sie nochmals von Freiwilligen, die schon länger dabei sind informiert und füllen dann ein Formular aus – zum einen mit ihren persönlichen Angaben, zum anderen aber auch mit ihren eigenen Wünschen und Zielen. Einmal hatte ich die Möglichkeit bei so einer Aufnahmeveranstaltung dabei zu sein. Zweimal fand während meines Aufenthalts in Aqaba eine Diskussionsveranstaltung zum Thema Drogen statt. Zuerst gab es einen Vortrag von drei Experten zur Einleitung, danach konnten die Teilnehmer selbst Fragen stellen und über mögliche Lösungen diskutieren. Außerdem organisierte das Shabab Al-Ghad Center einen Workshop der sich mit der Entwicklung von soft skills, Fähigkeiten mit Menschen zu arbeiten und Menschen zu führen beschäftigte. Unicef-Projekt Zusätzlich dazu bekam ich die Möglichkeit andere Organisationen kennenzulernen. Ich war zum einen bei der Jordan River Foundation für eine Woche, die auch in Aqaba gelegen ist. Ich bekam zunächst einen Überblick über die unterschiedlichen Tätigkeitsfelder und Projekte der Organisation. Außerdem hatte ich die Möglichkeit an einem Workshop zum Thema "Misshandlung von Kindern" teilzunehmen, der immer vormittags stattfand, und nachmittags an einem Projekt von Unicef zur Integration der palästinensischen und syrischen Flüchtlingskindern. Außerdem habe ich die Dise Woman Cooperation besucht, eine Organisation, die im Wadi Rum liegt und versucht Beduinenfrauen zu unterstützen. Die Organisation gibt den Frauen die Möglichkeit durch das Herstellen von Keramiken selbst etwas zu ihrem Lebensunterhalt beizusteuern und die Abhängigkeit von den Männern dadurch zu reduzieren. Die Beduinenfrauen waren sehr freundlich und haben mir ihre Arbeit gezeigt. Gefördert wird die Dise Woman Cooperation unter anderem durch das amerikanische Hilfsprogramm USAid. Außerdem hatte ich die Gelegenheit die Organisation Markaz Shabab Al-Aqaba kennenzulernen, die sich vor allem um die Förderung von Kindern kümmert. Keramik aus der Dise Woman Cooperation Zweimal war ich außerdem bei Info-Veranstaltungen vom jordanischen roten Halbmond, bei denen es um die Vorstellung der Arbeit und Grundsätze des jordanischen roten Halbmonds ging. Der rote Halbmond arbeitet ebenfalls viel mit ehrenamtlichen Helfern. Einmal konnte ich an einem Basic Life Skill Training in der Universität teilnehmen und einmal an einer Konferenz zum Thema Frauenrechte in Jordanien. An letzterer nahmen auch einige hochrangige Politiker teil und es ging im Wesentlichen um die gesetzliche Regelung von Vergewaltigung in Jordanien. In Jordanien ist es so, dass ein Mann eine Bestrafung umgehen kann, indem er das Opfer heiratet. Die Veranstaltung zeigte, dass es im Bereich Frauenrechte noch Defizite gibt, es aber zum Glück auch viele Menschen gibt, die sich dieser Probleme bewusst sind und daran arbeiten. Alle Veranstaltungen, Besprechung und Workshops fanden auf Arabisch statt, sodass ich vor allem am Anfang Probleme hatte, aber glücklicherweise war immer jemand dabei, der Englisch konnte und für mich übersetzt hat. Bei Workshops gab es immer zu Beginn eine kurze Vorstellrunde bei der jeder seinen Namen und noch etwas anderes wie beispielsweise seine Lieblingsfrucht oder den schönsten Tag seines Lebens erzählen sollte. Das hat mir auf jeden Fall geholfen ein bisschen die Hemmungen abzulegen etwas auf Arabisch zu sagen, auch wenn es nicht hundertprozentig korrekt ist. Teilweise wurde ich auch nach meiner eigenen Meinung gefragt oder sollte die europäische Perspektive eines Themas erläutern. Trotzdem hatte ich nicht die Möglichkeit, mich so einzubringen wie ich es gehofft hatte, weil dafür einfach bessere Arabischkenntnisse – vor allem des lokalen Dialekts – nötig gewesen wären. Insgesamt habe ich die Zeit in Aqaba sehr genossen. Ich nehme sehr viele lehrreiche, positive Erfahrungen aus Jordanien mit. Einen entscheidenden Anteil daran haben die Menschen hier, die sehr gastfreundlich und herzlich sind, mich aber auch immer respektvoll behandelt haben. Die von uns wiedergegebenen Berichte von durch uns vermittelte Praktikant/innen spiegeln nicht notwendigerweise die Sichtweise von 14km e.V. oder unseren Partnern wider.
„Eine gute Erfahrung“ – Simone über ihr Praktikum bei Maat for Peace, Development and Human Rights (Maat) in Kairo
Die Organisation Maat for Peace, Development and Human Rights (Maat) ist eine ägyptische Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Kairo, welche im Jahre 2005 von Ayman Okeil gegründet wurde. Maat beschäftigt derzeit rund 25 festangestellte Mitarbeiter*Innen und verfügt zudem über ein Netzwerk an Freiwilligen. Seit 2013 ist Maat zudem Head of Network der ägyptischen Sektion der Anna Lindh Foundation. Leitmotiv der Arbeit von Maat ist eine freie und gerechte Gesellschaft, welche sich Menschenrechten, sozialen, wirtschaftlichen sowie politischen Rechten, Rechtsstaatlichkeit und demokratischen Werten verpflichtet fühlt. Durch verschiedene Projekte, welche in Zusammenarbeit mit internationalen Gebern durchgeführt werden, versucht Maat zur Erreichung dieser Vorstellung beizutragen. Die Arbeit teilt sich dabei in vier Themenbereiche auf: Decentralization and Good Local Governance, Elections and Supporting Democracy, Social Peace and the Development of Marginalized Groups und International Mechanism to protect Human Rights. Das Praktikum Meine Praktikumsbetreuerin war Fatma Othman, die als Projektkoordinatorin für Maat tätig ist und mit der ich mir während des Praktikums auch ein Büro teilte. Des Weiteren saßen noch eine andere Mitarbeiterin, welche als Übersetzerin für Maat tätig ist und zwei weitere deutsche Praktikantinnen in dem Büro. Zu Beginn meines Praktikums wurde ich zudem dem Vorsitzenden von Maat und den anderen Mitarbeitern vorgestellt, allerdings hatte ich zu diesen während meines Praktikums kaum weiteren Kontakt. Dies lag vor allem an der Tatsache, dass abgesehen von meiner Betreuerin und einer anderen Mitarbeiterin keiner der Angestellten Englisch sprechen konnte und ich kein Arabisch spreche. Allerdings hatten auch die beiden anderen Praktikantinnen die Arabisch sprechen konnten, wenn auch nicht auf muttersprachlichem Niveau, keinen engeren Kontakt zu den anderen Arbeitsbereichen von Maat. Meine Tätigkeiten während des Praktikums fielen alle in den Bereich der internationalen Kooperation und hatten keinen direkten Bezug zur inhaltlichen Arbeit von Maat. In der ersten Woche war ich vor allem damit beschäftigt, mögliche internationale Geberorganisationen oder Kooperationspartner zu recherchieren. Dabei variierte entweder der nationale Hintergrund oder der Förderbereich der Organisationen. Auch wenn die Arbeit von entscheidender Bedeutung ist und ohne finanzielle Mittel keine Projekte durchgeführt werden können, empfand ich die Aufgabe auf Dauer etwas unspezifisch und endlos. In der zweiten Woche war ich vor allem damit beschäftigt der NGO die verschiedenen politischen Stiftungen in Deutschland und deren Verbindung zu den Parteien darzustellen. Auf Grundlager dieser Informationen will Maat versuchen Beziehungen mit ausgewählten Stiftungen aufzubauen. Zudem nahm ich an einer von Maat organisierten Konferenz teil, welche sich mit den Wahlen und dem damit zusammenhängendem Terror in Ägypten beschäftigte. In der dritten Woche hatte ich verschiedene kleinere Aufgaben zu erledigen, unter anderem war ich für das internationale Pressemonitoring zuständig, sollte wieder nach Förderpartnern recherchieren und ein kurzes Paper zu Transparency International schreiben. Zudem war ich auf einer Konferenz zur Armutssituation in Ägypten. In der vierten und fünften Woche wurde mir die Aufgabe übertragen selbstständig ein Projekt zu entwickeln, mit welchem sich Maat für eine Mittelausschreibung bewerben will. Das Projekt sollte dabei einen zeitlichen Rahmen von drei Monaten haben und neue Dialogmöglichkeiten schaffen. Diese Aufgabe war von der Anforderung her die anspruchsvollste meines Praktikums und auch die interessanteste. Auch wenn ich die mir übertragene Verantwortung schätze, wäre eine Einweisung hinsichtlich der Ausarbeitung eines solchen Antrags wünschenswert gewesen. Da jedoch keiner Zeit hatte mich einzuweisen, wurde ich mehr oder weniger ins „kalte Wasser“ geworfen. Da die Deadline für Projektanträge mit dem Ende meines Praktikums zusammenfiel konnte ich während meines Praktikums leider nicht mehr erfahren, ob das von mir entwickelte Projekt die Fördergelder erhalten hat. Insgesamt kann ich sagen, dass die Aufgaben mit fortschreitendem Praktikum durchaus zugenommen haben an Anspruch und Bedeutung. Allerdings bedauere ich, dass ich keine Möglichkeit hatte die anderen Bereiche von Maat kennenzulernen. Auf Grund der fehlenden Sprachkenntnisse auf beiden Seiten war dies leider unmöglich. Allerdings hatten auch die beiden anderen Praktikantinnen, die Arabisch sprechen können, keine Möglichkeit bekommen, die inhaltliche Arbeit von Maat besser kennenzulernen, weshalb es fraglich ist, ob sich die Arbeit bei Wegfall der Sprachbarrieren überhaupt verändert hätte. Auch wenn sich meine Betreuerin sehr intensiv um mich gekümmert hat, waren Rückmeldungen zu meinen Arbeiten doch eher sporadisch, was mit dem hohen Zeitdruck begründet wurde, der auf den Angestellten lasten würde. Leben in Ägypten In der Zeit meines Praktikums lebte ich in einer Dreier-WG in Downtown, nur ein paar Minuten vom berühmten Tahrir-Platz entfernt. In direkter Umgebung gab es mehrere Restaurants sowie kleinere Einkaufsmöglichkeiten. Essen gehen ist in Ägypten sehr billig, abwechslungsreich und auf Wunsch international möglich. Vor allem das Essen an den Straßenständen ist gesundheitlich jedoch ein "rotes Tuch"! Wer sich vegan ernähren will: es ist möglich, aber von der Vielfalt her durchaus eingeschränkt. Fortbewegungsmöglichkeiten sind in Kairo reichlich vorhanden und sehr billig. Neben Metro und Bussen sind auch Taxis als tägliches Transportmittel selbstverständlich, allerdings hab ich diese kaum benutzt da man vor allem mit der Metro billiger und auch schneller (Verkehrschaos!) ans Ziel kommt. Was die Sicherheit angeht habe ich mich in Kairo sicherer gefühlt als gedacht. Natürlich war man durchgehend Kommentaren von Männern auf der Straße ausgesetzt, jedoch hatte ich mich nie in einer Situation befunden in der ich mich durch diese Kommentare bedroht gefühlt habe. Man muss einfach versuchen, die Kommentare so gut wie möglich zu ignorieren. In der ersten Woche habe ich zudem einen Bombenalarm miterlebt, als außerhalb eines Parks, wo ich mich befand, eine Bombe gefunden wurde. Die Ägypter reagieren jedoch total entspannt, weshalb auch bei einem selbst keine wirkliche Panik aufkommt. Während meiner Zeit in Kairo hatte ich die Möglichkeit, die Stadt selbst sowie die nähere Umgebung besser kennenzulernen und habe zudem noch zwei Ausflüge unternommen. Im Nachhinein hätte ich gerne mehr Zeit gehabt, um noch ein wenig mehr vom Land zu sehen, da Ägypten sehr viele interessante und unterschiedliche Dinge bietet. Ich hatte mich vor Beginn meines Praktikums jedoch dagegen entschieden zum Reisen länger in Ägypten zu bleiben, da ich mir über die Sicherheitsbedingungen für Frauen unsicher war. Dies hat sich zwar als besser herausgestellt als erwartet, dennoch ist Ägypten nun kein Land, wo ich als Frau ohne Bedenken herumreisen würde, weswegen man zum Teil auf Touren angewiesen wäre, welche wiederrum teurer sind. Fazit Ägypten ist ein sehr interessantes, lebendiges und abwechslungsreiches Land, jedoch fällt es mir schwer Attribute wie „gut“ oder „schlecht“ zu benutzen, wenn ich meine Erfahrung hier beschreiben soll. Die Tatsache, dass ich wiederkommen würde, sollte als Aussage jedoch ausreichend sein. Bezüglich des Praktikums war es durchaus eine gute Erfahrung, jedoch würde ich ohne entsprechende Sprachkenntnisse kein derartiges Praktikum mehr machen, da mir vor allem Einblicke in die inhaltliche Arbeit gefehlt haben. Die von uns wiedergegebenen Berichte von durch uns vermittelte Praktikant/innen spiegeln nicht notwendigerweise die Sichtweise von 14km e.V. oder unseren Partnern wider.