Tagungsbericht “Flucht // Migration // Entwicklung – Facetten der Migration zwischen Nordafrika und Europa”
Die positiven Auswirkungen von Remittances sorgen für eine Neubewertung von Migration und sogar Flucht im entwicklungspolitischen Kontext. Innovative Ansätze rücken ab von der Idee der Migrationsverhinderung. Auf der Fachtagung „Flucht // Migration // Entwicklung – Facetten der Migration zwischen Nordafrika und Europa“ am 11. und 12. Juli diskutierten im Berliner Kontorhaus auf Einladung von 14km e.V. und der DAFG e.V. Wissenschaftler/innen, Menschenrechtsaktivist/innen, Diasporavertreter/innen und interessierte Teilnehmer/innen neue Perspektiven auf Flucht und Migration zwischen Europa und Nordafrika.
In Südeuropa landen nahezu täglich Flüchtlingsboote aus Nordafrika – die Zahlen der Asylbewerber/innen und Flüchtlinge, die 2014 nach Europa kommen, steigen im Vergleich zu den Vorjahren wieder deutlich an. Die Gründe dafür sind mannigfaltig: die nordafrikanischen Staaten befinden sich in einer nicht immer friedlichen Selbstfindungsphase, während im Nahen Osten und in der Ostukraine bewaffnete Auseinandersetzungen momentan zur Tagesordnung gehören. Zeitgleich fordern Asylbewerber/innen in Deutschland soziale und ökonomische Teilhaberechte sowie ein selbstbestimmteres Leben. Die Debatte um Flüchtlinge und Migrant/innen und über die Bedingungen ihrer Aufnahme wird so schnell nicht verstummen. Auch, weil Migrant/innen sich zunehmend auf zivilgesellschaftlicher Ebene organisieren. Zudem setzen sie von der „Diaspora“ aus vermehrt entwicklungspolitische Projekte in ihren Herkunftsländern um.
Auf Einladung von 14km e.V. und der DAFG e.V. diskutierten am 11. und 12. Juli 2014 die Teilnehmer/innen der Fachtagung „Flucht // Migration // Entwicklung – Facetten der Migration zwischen Nordafrika und Europa“ die Themen Flucht und Migration im euromediterranen Raum sowie ihren Zusammenhang mit der aktuellen Entwicklungspolitik. In drei Paneldiskussionen, vier BarCamp-Sessions und bei einer Ausstellung über Fußball und Entwicklung in Afrika stand dabei besonders das positive Potenzial von Migration für Aufnahme- und Herkunftsstaaten im Fokus.
Am ersten Tag debattierten auf dem Eröffnungspanel Hamza Chourabi vom Bund für Antidiskriminierungs- und Bildungsarbeit in der BRD e.V., Harald Glöde von borderline Europe – Menschenrechte ohne Grenzen e.V. und Steffen Angenendt von der Stiftung Wissenschaft und Politik die Bedingungen der Migration von und über Nordafrika nach Europa.
Panel I im Überblick
Der Medienberichterstattung sei laut den Panelisten kaum zu entnehmen, dass die ausländische Wohnbevölkerung von ca. 20 Millionen Nicht-EU-Ausländern in der EU (= 6% der Arbeitsbevölkerung) nicht etwa besonders hoch, sondern deutlich unter dem Anteil anderer Staaten, wie z.B. China, Israel oder Marokko, liegt. Außerdem hätten die Zuwanderungszahlen in die EU in den letzten Jahren abgenommen. Eine große Problematik im Zusammenhang mit der EU-Migrationspolitik sei die immer noch aufrechterhaltene formale Unterscheidung zwischen Flüchtlingen, Asylbewerber/innen und Migrant/innen, die praktisch nur schwer umsetzbar und wenig sinnvoll sei. Als veraltet wurde in diesem Zusammenhang auch die Genfer Flüchtlingskonvention (GFK) kritisiert, da sie sich an historischen Gegebenheiten orientiere, die heute nicht mehr zuträfen. Die faktischen Hauptgründe für Flucht seien laut Glöde Kriege, die Suche nach einem besseren Leben und die Zerstörung der Lebensgrundlagen (Landgrabbing, Klimawandel, Versteppung). All diese seien gemäß der GFK keine Asylgründe, da laut ihr persönliche politische Verfolgung nachgewiesen werden müsse.
Die Rechtsetzung der EU-Asylpolitik habe einen „Sicherheitsgürtel“ geschaffen, der Nachbarstaaten unter der Annahme, dass dort niemandem Verfolgung drohe, als „sichere Drittstaaten“ definiere. Als formale Kriterien für sichere Drittstaaten gelten: Die Genfer Flüchtlingskonvention muss unterzeichnet worden und eine Asylgesetzgebung muss vorhanden sein. Chourabi kritisierte in diesem Zusammenhang, dass z.B. Tunesien, als es zu einem sicheren Drittstaat erklärt wurde, keine Demokratie war, und es in der Bevölkerung brodelte, weil es keinen Arbeitsmarkt für die vielen arbeitslosen und gut ausgebildeten Absolvent/innen gab. Die EU, waren sich die Panelisten einig, verwehre durch ihre Politik legale Zugangsmöglichkeiten nach Europa, was für Migrant/innen große Hindernisse und Schwierigkeiten bedeute, sie aber letzten Endes nicht abschrecken könne – auch wenn sie über ihre Netzwerke relativ gut darüber Bescheid wüssten, dass das Leben in Europa für sie nicht einfach werden würde. Letztlich würden Migrant/innen durch die EU-Politik dazu gedrängt, sich Schleuserbanden anzuvertrauen und gefährliche Routen einzuschlagen.
Für die Zukunft wird von den Experten auf dem Panel eine verschärfte Debatte über die Verteilung von Flüchtlingen in der EU erwartet. An der grundsätzlichen Gesetzgebung (Dublin-Verordnung) werde sich laut Angenendt wohl kaum etwas ändern, da keine alternative mehrheitsfähige Lösung zur Vermeidung von bürokratieaufwändigen Mehrfachasylanträgen existiere. Man müsse auf politischer Seite neue Wege zu einer fairen Lastenteilung debattieren, denn momentan seien die Außengrenzstaaten klar benachteiligt. Diese reagierten darauf mit einer laissez-passer-Politik, d.h. sie schaffen keine guten Aufnahmebedingungen für Asylsuchende, damit diese möglichst in andere EU-Länder weiterreisen; z.T. werde von Behörden auch die EURODAC-Datenbank, die eigentlich klären soll, welches Land für die Bearbeitung eines Asylantrags zuständig ist, sogar absichtlich unterwandert. Das Dublin-System habe sich als teurer und ineffizienter „Verschiebebahnhof“ (Glöde) erwiesen.
Zum Abschluss merkte Angenendt an, dass die derzeitige Flüchtlingsdebatte in Deutschland bei einem Sterbeüberschuss von aktuell 200.000 (2050: 600.000) anachronistisch sei. Der demographische Nutzen von Migration sei offensichtlich – das Thema Migration müsste daher in die Demographie-Debatte eingebettet sein, aber in der Praxis gehe die Politik nicht gemeinsam auf diese beiden Themen ein. Es sei zudem ein Trugschluss, dass Deutschland nur hochgebildete Zuwanderer/innen benötige; stattdessen werden auch Haushaltskräfte, Pflegekräfte u.a. gebraucht. Derartige Pilotprojekte mit China, Vietnam und Rumänien deuteten allerdings bereits darauf hin, dass wir in Deutschland vor einer neuen Anwerbepolitik stehen.
[Die von Steffen Angenendt verwendete PowerPoint-Präsentation finden Sie im Download unten]
Die Migration nach sowie die Transitmigration über Nordafrika wurden auf dem zweiten Panel anhand der regionalen Beispiele Marokko, Libyen und Levante von Lubna Elshtewi, einer Vertreterin der libyschen NGO Mercy Wings Organisation, sowie von den Wissenschaftlerinnen Sophia Hoffmann und Kristine Wolf thematisiert.
Panel II im Überblick
Laut Hoffmann finde in der Levante (verstanden als kulturell-historischer Raumbegriff) seit 2003 von Mosul bis Amman eine beispiellose Umschichtung der Bevölkerung statt, die aus der „Abwicklung“ der Nationalstaaten (Syrien, Irak) resultiere. Dies stehe im Gegensatz zu den Migrationsbewegungen im 20. Jahrhundert, als Nationalstaatsbildung zu Vertreibung geführt habe. Wegen Konflikten seien z.B. massenhaft Syrer/innen in die angrenzenden Länder geflohen oder, da Israel eine unpassierbare Barriere zwischen der Levante und Nordafrika bilde, über das Rote Meer nach Ägypten. In Letzterem seien sie nach der Revolution 2011 und unter Präsident Mursi, der die Legitimität des syrischen Aufstands betonte, aufgenommen worden, es habe im Kontext des Panarabismus traditionell eine offene Visapolitik und freien Zugang zum Arbeitsmarkt gegenüber Angehörigen anderer arabischer Staaten gegeben. Die Sympathien Mursis seien den so aufgenommenen Syrer/innen nach dem Umsturz und nun unter al Sisi jedoch zum Verhängnis geworden. Syrer würden nun als den Muslimbrüdern nahestehend und als Landesverräter betrachtet, erstmals sei die Grenze für Syrer/innen gesperrt worden, der Nationalismus im Land habe zugenommen.
Migration erfolge in der Levante unter ganz anderen Prämissen als in der EU, auch fördere die Annäherung an die EU die Einhaltung von Menschenrechten nicht. Kein Levante-Staat hat die Genfer Flüchtlingskonvention (GFK) unterzeichnet und es gibt kein Asylrecht. Flüchtlinge werden i.d.R. direkt und unkompliziert aufgenommen, was nicht den EU-Vorstellungen entspreche, die auf Nationalstaatlichkeit beruhen. Obschon es in den Gesellschaften starken Rassismus gebe, finde keine systematische Ausgrenzung von Nicht-Staatsbürgern durch die Gesetzgebung statt. Es gebe grundsätzlich einfach keine festen rechtlichen Regelungen. Im Kontakt mit der Verwaltung gebe es daher keine Rechtssicherheit darüber, welche Regeln gerade gelten und wie deren Einhaltung eingefordert werden könne. Lediglich finanziell gut gestellte Flüchtlinge genössen über Korruption gewisse Sicherheiten. In Ägypten habe es aufgrund seiner geopolitischen Lage selten Bedarf für eine Asylgesetzgebung gegeben, da es weitestgehend zwischen Libyen und Israel eingekeilt ist, die Fluchtrouten bislang blockiert haben.
Wolf schilderte die Zustände im autokratisch regierten Marokko, einer weiteren Schwerpunktregion des Panels. Das Thema Migration sei allgegenwärtig und bestimme die Beziehungen zwischen Marokko, der EU und ihren Mitgliedsstaaten. Marokko habe sich vom typischen Auswandererland (vor allem 1970-1974) ab den 2000ern zu einem Transit- und Einwanderungsland entwickelt, vor allem für Migrationsbewegungen aus Subsahara-Afrika und Asien, seit der sogenannten europäischen Finanz- und Schuldenkrise ebenfalls aus Südeuropa. Ungenaue Schätzungen gehen von 20.000 bis 40.000 undokumentierten Migrant/innen aus. Marokko habe bis September 2013 keine aktive Migrations-, Asyl- oder Integrationspolitik betrieben, sondern nur punktuelle Maßnahmen durchgeführt. Nach Unterzeichnung der GFK 1957 sei das Marokkanische Büro für Flüchtlinge und Heimatlose (BMRA) als Repräsentation des UNHCR aufgebaut worden, das jedoch rein symbolische Funktion gehabt habe. Im Zuge der Neuausrichtung der UNHCR-Politik hin zu aktiver Externalisierung des Asyls seien seine Aktivitäten 2004 mit der Aushandlung eines gültigen Mandats intensiviert worden. Schließlich sei das BMRA im September 2013 reaktiviert worden. Es übernimmt seither die offizielle Anerkennung der vom UNHCR bereits anerkannten Flüchtlinge, deren Zahl aktuell bei circa 550 liege. Ab 2003 regelte das Aufenthaltsgesetz loi0203 die Rechte sogenannter Ausländer in Marokko. Es sei im Kontext des Kampfes gegen irreguläre Einwanderung verabschiedet worden, zeitgleich mit dem Anti-Terror-Gesetz loi n° 03-03. Vonseiten der im Bereich Migration organisierten Zivilgesellschaft sei das Gesetz wegen seines stark repressiven, sicherheitspolitischen Charakters und wegen des immensen willkürlichen Ermessensspielraum zugunsten der Behörden kritisiert worden. Zudem verhindere es jede Möglichkeit der Legalisierung einer Person, die irregulär eingereist ist oder sich irregulär im Land aufgehalten hat und stellt die Beihilfe zu undokumentierter Aus- und Einreise unter Strafe, was einer vollständigen Missachtung der universellen Menschenrechte entspreche. Zu diesem für Migrant/innen zentralen Gesetz kommen von Marokko unterzeichnete internationale Konventionen und bilaterale Abkommen zur Visavergabe und Niederlassung, die Bürger/innen verschiedener Staaten privilegierte Zutrittsbedingungen gewähren, inklusive des Zugangs zum Arbeitsmarkt für Senegales/innen, Tunesier/innen und Algerier/innen. Obwohl es Momente improvisierter Kooperationen (vor allem im Arbeitsbereich), Respekt und Inklusion im täglichen Umgang und Zusammenleben zwischen vermeintlich sesshaften Staatsbürger/innen Marokkos und Migrant/innen gebe, seien Alltags- und institutionalisierter Rassismus und sich häufende tödliche Übergriffe vor allem gegen Subsahara-Afrikaner/innen ungeachtet ihres legalen Status keine Seltenheit. Die Diskriminierung wirke sich auf viele Lebensbereiche aus, einschließlich Gesundheit und Bildung. Trotz der jüngsten Unterzeichnung einer Mobilitätspartnerschaft mit der EU und neun ihrer Mitgliedsstaaten am 7. Juni 2013 sei weiterhin restriktiv und gewaltsam gegen „irreguläre Migration“ und undokumentierte Migrant_innen“ vorgegangen worden, was inzwischen auch in den Mainstream-Medien unter dem Stichwort „Maroc, gendarme de l’Europe“ behandelt worden sei. Die Mobilitätspartnerschaft umfasse offiziell eine verbesserte Organisation legaler Migration, den effektiven Kampf gegen irreguläre Migration sowie die Maximierung des positiven Effekts von Migration auf Entwicklung und Förderung bzw. Anerkennung von Flüchtlingsrechten. Sie sei an VISA-Erleichterungen für bestimmte Kategorien von Migrant/innen gekoppelt gewesen. Zentral sei dabei die Frage der Unterzeichnung eines umfassenden Rücknahmeabkommens für nicht-marokkanische Staatsbürger/innen gewesen, das bisher allerdings nicht endgültig verhandelt wurde, weil sich Marokko weiterhin zögerlich verhalte. Es sei absehbar, dass die Mehrheit der Einwanderungsgesellschaft in Marokko, “einheimische” Marokkaner/innen wie Immigranten, von der angebotenen erleichterten Mobilität ausgeschlossen bleibt.
Im September 2013 habe das königliche Kabinett und die Regierung mit der Verkündung einer “neuen Vision für eine nationale Migrationspolitik” ein erstes Umdenken angedeutet, das auch Fragen der Integration eingewanderten Bevölkerungsteile einschließt. Vorausgegangen war ein kritischer, von Teilen der organisierten euro-marokkanischen Zivilgesellschaft (GADEM und die Sektion der Arbeitsmigrant/innen der Gewerkschaft ODT) erarbeiteter Bericht im September 2013, der Menschenrechtsverletzungen in Marokko angeprangert hatte. In Reaktion auf die Vorwürfe habe die halbstaatliche CNDH (Nationalrat für Menschenrechte) einen eigenen Bericht erarbeitet, der überraschenderweise die Migrationspolitik Marokkos und die loi0203 ebenfalls als zu sicherheitsorientiert kritisierte und dessen Vorschläge großteils jenen der zivilgesellschaftlichen Unterstützer/innen-Gruppen entsprachen, wie z.B. die Anerkennung des Rechts auf Asyl, die Legalisierung der Migrant/innen und die Beendigung jeglicher Gewaltanwendungen. Im Zuge der recht schleppenden Umsetzung der neuen Vision kündigte das neu gegründete Ministerium für Migrationsangelegenheiten im November 2013 eine außerordentliche Legalisierungskampagne undokumentierter Migrant/innen für das gesamte Jahr 2014 an. Als Kriterien für die Legalisierung irregulär Zugewanderter galten: zwei Jahre Arbeit in Marokko, fünf Jahre Aufenthalt auf marokkanischem Territorium, Ehe mit marokkanischem/r Staatsbürger/in, oder schwere Krankheit. Von bisher 18.000 eingegangenen Anträgen seien circa 3.800 stattgegeben worden. Von der UNO und EU-Sprechern sei diese Neuausrichtung im Umgang mit Migration mit großer Zustimmung aufgenommen und unterstützt worden. Migrationsorganisationen sowie Migrant/innen- und Flüchtlingshilfsorganisationen, bei denen die Forderung nach Legalisierung bereits lange Themen gewesen seien und die mit ihrer kontinuierlichen Kritik zu diesem unerwarteten Wandel sehr viel beigetragen hatten, begegneten den Ankündigungen mit verhaltenem Enthusiasmus und Skepsis. Die antirassistische Gruppe GADEM zum Beispiel habe die Bemühungen und den guten Willen der marokkanischen Regierung anerkannt, erwarte jedoch noch mehr Anstrengungen im Entwurf einer ernsthaft neuen, integrativen Migrationspolitik, wie z.B. das sofortige Aussetzen von Abschiebungen, das Einbeziehen der Migrant/innenorganisationen und deren Unterstützer/innen in den Legalisierungsprozess sowie die Bekämpfung des institutionellen und strukturellen Rassismus in Marokko.
In einem Audio-Beitrag ging Elshtewi auf die Situation von Arbeitsmigrant/innen in Libyen ein, die dort als relativ gut bezahlte Arbeitskräfte wichtige Wirtschaftszweige am Leben hielten, z.B. durch Arbeit auf dem Bau, in der Landwirtschaft, als Haushaltshilfen oder Reinigungskräfte – Arbeiten, die allesamt in Libyen sozial stigmatisiert seien und von libyschen Bürger/innen nicht gerne betrieben würden. Gleichzeitig gebe es vor allem gegen subsaharische Migrant/innen große (rassistische) Vorbehalte in der Bevölkerung, die dazu führen, dass Migrant/innen auf der offenen Straße oder von ihren Arbeitgeber/innen misshandelt werden, oder sie z.B. im Supermarkt nicht bedient werden. Es gebe keine Autoritäten, an die sich Migrant/innen auf der Suche nach Schutz wenden könnten. Dies sei der Hauptgrund, aus dem sie nach Europa weiterziehen wollten – in der Hoffnung nach Menschenrechten, die sie vor der Willkür in Libyen bewahren. Nach der Revolution sei die irreguläre Migration in Libyen massiv angestiegen, da Migrant/innen in Unruhezeiten noch weniger geschützt seien und sich nach einem sichereren Ort sehnen. Menschenhandel sei momentan (aber auch schon vor der Revolution) ein großes Problem, denn Migrant/innen werden von Schleuserbanden ausgenutzt. Im schlimmsten Fall werden sie geschlagen, ihr Geld und ihre Dokumente werden ihnen abgenommen, sie werden ohne Essen eingesperrt und zu Sklavenarbeit gezwungen, bevor sie irgendwann nach Europa geschleust werden. Es gebe in Libyen keine Gesetze für Migrant/innen oder Asylsuchende, die GFK wurde nie ratifiziert. Das unerlaubte Betreten des Landes gelte als Verbrechen, das mit Gefängnis bestraft werden kann. Es gebe mittlerweile zwar erste Anläufe in der Regierung, legale Zuwanderungsmöglichkeiten zu schaffen und Partnerschaften mit den Hauptherkunftsländern abzuschließen, was den Migrant/innen Rechtsschutz sowie garantierte Löhne und Arbeitnehmerrechte einräumen würde, doch habe es den Anschein, dass die Entwürfe in der Schublade einer Amtsstube verschwunden sind – zumindest arbeiteten die Mühlen der Bürokratie offenbar sehr langsam.
[Ausführliche Informationen aus erster Hand finden Sie im Download der Audiobeiträge der Mercy Wings unten]
Zum Ausklang des ersten Tages wurde die Reportage „Fremd“ von Miriam Faßbender gezeigt, die von der jahrelangen Reise eines von der Not getriebenen jungen Maliers nach Europa handelt. Ursprünglich sollte der Film einmal im Rahmen einer Informationskampagne in Afrika gezeigt werden, um dort über die Gefahren und Umstände der Auswanderung in Richtung Europa aufzuklären. Er vermittelt Einblicke in den zermürbenden Alltag von Migrant/innen auf der Route aus dem subsaharischen Afrika über Algerien und Marokko nach Europa. Die Filmemacherin Miriam Faßbender war anwesend und erläuterte die Hintergründe der Entstehung des Films, z.B. wie schwer es war, Migranten und vor allem Migrantinnen vor die Kamera zu bekommen, da sie sich oftmals wegen ihrer schlechten Lebensbedingungen und der Tatsache, dass sie ihr Ziel (noch) nicht erreicht hatten, schämten. Sie plädierte für eine Reform der europäischen Migrationspolitik; es wäre besser die Zugangsmöglichkeiten zu erleichtern – auch, damit Migrant/innen sich ein realistischeres Bild machen können, denn die Abschottungspolitik der EU trage auch dazu bei, dass Migrant/innen sich Europa als Paradies vorstellten. Kürzlich ist auch das Buch „2850 Kilometer“ erschienen, in dem sich Miriam Faßbender mit ihren persönlichen Erlebnissen und Gedanken während des Filmdrehs auseinandersetzt.
Der zweite Tag begann mit einer Debatte um die Rolle von Diasporaorganisationen und Remittances in der Entwicklungszusammenarbeit, an der Stephanie Deubler von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Lucía Muriel von moveGlobal e.V. und Aziz Lamere vom Network African and Urban Development e.V. (NARUD e.V.) auf dem Panel teilnahmen.
Panel III im Überblick
Basierend auf der Auffassung, dass Migration nicht verhindert werden könne, erläuterte Deubler zunächst den derzeitigen Ansatz der deutschen Entwicklungspolitik, der Migration nicht mehr als Problem für Entwicklung wahrnehme, das es zu verhindern gelte, sondern ihr positives Potenzial nutzen wolle: brain gain statt brain drain. Migration schaffe neue Kontakte/Netzwerke und bereichere Herkunfts- wie Aufnahmeländer durch den Austausch von Ideen und Wissen; Remittances sorgten zudem für Armutsreduktion. Die Entwicklungspolitik werde sich unter diesem Paradigma weiterhin stark verändern, auch wenn die proaktive Unterstützung von Migration für Politiker/innen ein (noch) heikles Thema sei und bisher lediglich auf die Anwerbung von Fachkräften aus Partnerländern beschränkt bleibe.
Muriel stellte daraufhin dem Publikum den von ihr vertretenen Dachverband für migrantische Organisationen moveGlobal e.V. vor. Laut ihren Erfahrungen gebe es in Diaspora-Organisationen ein großes Bedürfnis nach Austausch und Vernetzung. moveGlobal berate momentan ungefähr 50 Organisationen und habe 22 Mitgliedsorganisationen, von denen vier Community-übergreifend und der Rest Nationen-vertretend aufgestellt sind. Die Mitgliedsorganisationen wirkten hauptsächlich in ihre jeweiligen Communities hinein und strebten Verbesserungen der Lebensbedingungen und Chancen im Herkunfts- wie im Aufnahmeland an. Die Dachorganisation sorge für eine bessere Verständigung untereinander und den Einbezug anderer Communities zum Austausch von best practices. Derzeit fördere eine Fortbildungsreihe die Potenziale der einzelnen Organisationen. Mittels eines dekolonialen Ansatzes beschäftige man sich zudem mit der eigenen Position als Migrant/in in Europa vor dem Hintergrund der (Kolonial-)Geschichte. Mit seiner Arbeit wolle moveGlobal vor allem Migrant/innen aus dem globalen Süden und ihren Organisationen eine eigene Stimme/Strategie geben und dafür sorgen, dass sie sich besser aufstellen können, Partner für große Verbände werden und sich gegenseitig oder auch die Politik in einer multikulturellen Gesellschaft gut beraten.
Als letzten Input vor dem BarCamp stellte Lamere das 2005 an der TU Berlin von Studenten gegründete Network African and Urban Development e.V. (NARUD) vor, dessen Schwerpunkte auf Integrationspolitik, Stadtplanung und dem Konzept der „Sozialen Stadt Berlin“, aber auch auf entwicklungspolitischer Bildung und Zusammenarbeit liegen. Unter anderem sei bereits ein Bildungsnetzwerk im Sprengelkiez aufgebaut worden. Es gebe Kooperationen mit deutsch-französischen Schulen, an denen mit Schüler/innen über globale Themen gesprochen werde, die im hiesigen Schulsystem sonst nicht thematisiert würden. Migrant/innen würden dadurch als Brückenbauer das Potenzial vor Ort stärken und Völkerverständigung praktizieren. NARUD wolle dort einspringen, wo die Stadt mit dem großen Anteil an Schüler/innen mit Migrationshintergrund überfordert sei und bei Bedarf beratend tätig werden. Als entwicklungspolitisches Auslandsprojekt, einem weiteren Arbeitsbereich von NARUD e.V., habe sich „Schule für alle in Kamerun“ das Ziel gesetzt, in Koupa-Matapit einen attraktiven Lernort zu schaffen und Elterninitiativen zu stärken, da der Bildungserfolg im ländlichen West-Kamerun stark vom Engagement der Eltern abhänge. Lamere erläuterte zum Abschluss die in den Tagungsräumlichkeiten durch NARUD installierte Ausstellung über afrikanische Fußballspieler und ihr entwicklungspolitisches Engagement. Sie zeige die Zweischneidigkeit der Migration in Afrika: Rücküberweisungen von im Ausland erfolgreichen Spielern bringen viel Geld ins Land, aber gleichzeitig darbt der afrikanische Liga-Fußball: die besten Spieler seien weg, es gehen immer weniger Fans in die zunehmend maroder werdenden Stadien.
Auf Grundlage der Informationen aus den Paneldiskussionen sowie eigener Erfahrungen und Aktivitäten konnte beim anschließenden BarCamp jede/r Anwesende ein sie oder ihn interessierendes Thema für eine Session vorschlagen, das dann in Gruppendiskussionen behandelt wurde. Diese interaktive Methode ermöglichte es jedem/r Teilnehmer/in, seine/ihre Anliegen und Erfahrungen in die Runde einzubringen. Die anwesenden Vertreter/innen von Vereinen und anderen Organisationen hatten die Chance, ihre Arbeit zur Diskussion zu stellen, Probleme anzusprechen, Ratschläge aufzugreifen und Kontakte zu knüpfen. Es ergaben sich vier Sessions: „Netzwerk Einzelfallhilfe – Flüchtlingsbegleitung“ (initiiert von OMRAS, der Organisation für Menschenrechte in arabischen Staaten e.V.), „Migrantische Identität in Deutschland“ (initiiert von Yalla – Initiative für Freiheit und Demokratie), „Umweltschutz als Impulsgeber für nachhaltige Entwicklung“ (initiiert von Ain Kroumir — Portal für Nordwest-Tunesien) und „Fußball und Entwicklung in Afrika“ (initiiert von NARUD e.V.).
Netzwerk Einzelfallhilfe
Zu Beginn der Session wurde die Leitfrage gestellt, wie die Begleitung der Flüchtlinge beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) verbessert und entgegenkommender gestaltet werden könne, denn Flüchtlinge seien oft verwirrt, wenn sie in Deutschland ankommen und wüssten nicht, wie sie sich unter den gegebenen Bedingungen in Deutschland einleben können, geschweige denn, wie das Asylverfahren abläuft. Das BAMF verkünde zwar immer wieder, dass es das Verfahren vereinfachen wolle, tue tatsächlich jedoch das Gegenteil. Vonseiten der Verwaltungsbeamten gebe es keine Hilfestellung, wobei die Anhörungen, die einen ganzen Tag dauern können, anstrengend sind. Flüchtlinge müssten darauf gut vorbereitet sein, es gebe aber zwei Hauptprobleme: Das Hindernis der Sprache (nur wenige können Deutsch sprechen und auch nicht alle Englisch) und das Hindernis des Antrags (sogar Deutsche hätten Schwierigkeiten beim Ausfüllen des komplizierten Schriftstücks). Dazu komme, dass wichtige Grundlagen des Verfahrens Flüchtlingen oftmals nicht bekannt seien.
In der Runde angesprochene Lösungsvorschläge für diese Probleme waren: die Idee, ein Netzwerk aufzubauen, um Erfahrungen und Kenntnisse zu sammeln und auszutauschen; einen Info-Point einzurichten, um Flüchtlingen einen einfachen Zugang zu Informationen zu ermöglichen; immer die Perspektive des Gegenübers zu berücksichtigen, z.B. zu verstehen versuchen, unter welchem Druck die Beamt/innen arbeiten und dass es zu ihrer Aufgabe gehöre, zu filtern. Weitere Vorschläge waren, Fort- und Weiterbildungen für Organisationen, Flüchtlinge und Beamte anzubieten, die den Druck, der auf allen Seiten vorhanden ist, vermitteln und Verständnis füreinander entwickeln; und, letztendlich, die eigenen Netzwerke zu benutzen, um über Medien auf Missstände hinzuweisen.
Migrantische Identität in Deutschland
In dieser Session wurde festgestellt, dass es sehr unterschiedliche (Selbst-)Wahrnehmungen und Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung zwischen (west-)europäischen und nichteuropäischen Migrant/innen in Deutschland gebe, wobei ein/e nicht-europäische/r Migrant/in grundsätzlich weniger Wahlfreiheit habe und eher Rassismus erlebe. Rassismus und wie die anderen einen sehen habe Auswirkungen darauf, wie man sich selbst betrachte und führe zu einer Reflexion über die eigene Identität. Diese Art der Identitätsbildung sei Teil eines Integrationsprozesses (Bsp.: „Ich gehöre zur Muslim-Gemeinschaft“, „zu den Akademiker/innen“ etc.), wobei soziale Gruppen eine große Rolle spielten. Das Selbstbewusstsein sei Teil eines Emanzipationsprozesses. Problematisch sei es, wenn z.B. ein/e Migrant/in sich nur als Migrant identifiziere und keinen Anschluss an andere Gruppen finde. Man müsse sich die Frage stellen, woher eine derartige Betrachtung komme – von der Gesellschaft oder vom Migranten/von der Migrantin selbst? Und: Ist ein/e Migrant/in in der 2. oder 3. Generation überhaupt noch ein/e Migrant/in?
Im Laufe der Diskussion wurde bemerkt, dass Identität mit Vorurteilen einhergeht („Du bist deutsch, du bist blond mit blauen Augen, du bist effizient und pünktlich“), die bekämpft werden können (und müssen). Identität sei innerhalb Deutschland zusätzlich kompliziert: Trotz der deutschen Einheit seien die Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern immer noch stark wahrnehmbar, Identitäten seien nach wie vor damit verbunden.
Angemerkt wurde auch, dass diskursive und sprachliche Unterschiede ein weiteres Hindernis zwischen Identitäten sind: In den USA sei es kein Problem, zu sagen „Ich bin schwarz“, in Europa hingegen sei das eher noch ein Tabu. Schlussendlich wurde festgestellt, dass eine Identität nicht einzigartig oder definitiv sei. Man könne sich gleichzeitig als Türke/in oder Deutsche/r fühlen. Wichtig sei, im Kopf zu behalten, dass eine Identität nicht von anderen gegeben werde, sondern dass man sie täglich baue, sogar wenn man sich von anderen bestimmt fühle.
Umweltschutz als Impulsgeber für nachhaltige Entwicklung
Vor dem Hintergrund des zivilgesellschaftlichen Aufbruchs in Tunesien wurde in der Session diskutiert, wie man diese Entwicklung von deutscher Seite aus begleiten könne. Konkret ging es dabei um die Unterstützung eines jungen Vereins in Nordwesttunesien (in der Kroumirie), der sich für Naturschutz und nachhaltigen Tourismus einsetzt. Thematisiert wurde, wie sich lokale Vereine aufstellen könnten, um Politik zu beeinflussen und wie sich die tunesische Zivilgesellschaft besser mit internationalen NGOs, dem Staat und den Städten vernetzen könne.
In besagtem Fall habe es schon einen zuerst von TUI, seit 2011 vom BUND unterstützten deutschen Verein gegeben, der einen vom Auswärtigen Amt finanzierten Austausch zwischen Deutschland und Nordwesttunesien organisierte: Tunesische Jugendliche, die im Hotelmanagement und Ökotourismus tätig werden wollten, kamen für zehn Tage nach Deutschland, um entsprechende Initiativen kennenzulernen (u.a. das Biosphärenreservat Elbe, den Arzneipflanzengarten im Botanischen Garten Berlin, das Ökowerk Berlin-Tempelhof, das Reisebüro Diamir Erlebnisreisen). Darauf folgte ein deutsch-tunesisches Rangercamp in der Kroumirie, wo u.a. bei einer Müllsammelaktion im Wald ein Ideentransfer stattfand. Dabei habe sich ergeben, dass Konzepte wie „Naturschutz“ und „nachhaltiger Tourismus“ in Tunesien wenig bekannt seien. Es gebe in der dort ansonsten wenig angetasteten und für europäischen Tourismus potenziell attraktiven Natur Probleme wie Umweltverschmutzung und das Fehlen einer nachhaltigen Müllentsorgung.
Eine neue, daraus resultierende Idee war der Aufbau des Modellprojekts eines „Umweltbildungsgartens“ (in Kooperation mit Schulen, denen er als Bildungs- und Ausflugsziel dienen könne), der die Umweltbewegung in Tunesien und im besten Falle sogar nachhaltigen Tourismus fördern könne. Solch eine Idee begreife Tourismus als niedrigschwellige Entwicklung und könne Inspiration sein für Menschen vor Ort, die sich der Schönheit und des Wertes einer sauberen Natur nicht immer bewusst seien, dies aber durch den Kontakt mit Besucher/innen, die die Schönheiten der Region mit anderen Augen sähen, erfahren könnten. Von deutscher Seite aus könne man dabei beratend einwirken und deutsche Erfahrungen im Umweltschutz und Umweltbewusstsein transferieren.
In der Diskussion kam auf, dass es sich bei dem Projekt im Prinzip um drei separate Ansätze handele, die eventuell getrennt angegangen und unterschiedlich bewertet werden sollten: die Bildung eines Umweltbewusstseins sowie Förderung von Tourismus und des Nachhaltigkeitsdenken. Beachtet werden müsse besonders, dass das Projekt von der lokalen Bevölkerung getragen werde, die die Grundversorgung und Unterbringung von Touristen selbst regeln müsse, damit weder europäische Bevormundung passiere noch „Hotelbettenburgen“ oder zu viel Abhängigkeit von äußeren Einflüssen entstünden.
Fußball und Entwicklung in Afrika
Am 28. Juni feierte NARUD e.V. das 5. Jubiläum des Interkulturellen Fußballturniers in Berlin Wedding. Gleichzeitig fand die WM 2014 in Brasilien statt, die von Protesten begleitet war. Dies veranlasste Mitglieder von NARUD e.V., über Erfahrungen aus Südafrika zu reflektieren, wo Stadien gebaut wurden, die heute nicht mehr genutzt werden. Allgemein befinde sich der afrikanische Fußball im Niedergang – die Stadien seien leer und veraltet, die Spieler zeigten keinen attraktiven Fußball, die Nachwuchsarbeit sei schlecht bzw. würden talentierte junge Spieler/innen von europäischen Vereinen abgeworben („muscle drain“); zudem sei das soziale Leben, das früher um den Fußball herum stattgefunden habe, zum Erliegen gekommen. Als Hauptthema ergab sich schließlich die Frage, wie man den Fußball in Afrika trotz der mafiaähnlich strukturierten nationalen Verbände wiederbeleben könne. In der Barcamp-Session wurde überlegt, wie man hier aus Deutschland entwicklungspolitisch helfen könne.
Eingangs wurde festgestellt, dass es viel zu unpräzise sei, von ganz Afrika zu sprechen. Deshalb fand eine regionale Eingrenzung auf die für NARUD besonders interessante Fumba-Region im Norden Kameruns statt (Rahmenbedingungen: Sahel, Temperatur bei konstanten 50 Grad, kein intakter Nationalstaat, keine öffentlichen Verkehrsmittel, hohe Korruption, muslimisch-konservatives Gebiet).
Ein vielversprechender Ansatz sei der Aufbau von lokal begrenzten, familiär geprägten „Kreisligen“. Das dafür benötigte Material könne im Rahmen von Imagekampagnen der entwicklungspolitisch ausgerichteten Sportartikelhersteller aufgebracht werden (Corporate Social Responsibility und Entwicklungshilfe). Auch das Engagement von Frauen biete einiges Potenzial, das unter den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen bislang komplett ungenutzt geblieben sei. Vielleicht könne die Verbindung aus Entwicklungshilfe und Sport zur Emanzipation der Frauen beitragen (Bsp.: Förderung des Frauenfußballs; Engagement als engagierte Spielerfrauen – was bisher noch undenkbar sei). Eine weitere Idee bestand darin, afrikanische Starspieler/innen, die in Europa große Karriere gemacht haben, davon zu überzeugen, nach dem Ende ihrer internationalen professionellen Karriere wieder in Afrika zu spielen, um dort die Attraktivität des Spiels wieder zu steigern.
Zum Abschluss wurde ein vielversprechendes Projekt in Hamburg erwähnt, an das sich NARUD e.V. mit seinem Anliegen wenden könne. Teil des Projekts sei es, fußballbegeisterte Multiplikatoren aus aller Welt einzuladen, um unter der Beteiligung namhafter (Ex-)Fußballprofis sog. „Fußballberater“ auszubilden, damit diese aktuelles Fußballfachwissen in ihren Herkunftsländern verbreiten könnten. Kritisch angemerkt wurde, dass sich das Projekt nur an Männer richte.
Nach eineinhalb Tagen sehr interessanter Diskussionen auf hohem fachlichen Niveau endete die Tagung mit einer Schlussrunde, in der die Initiator/innen der BarCamp-Sessions ihre Eindrücke von den Diskussionen sowie die für ihre Organisationen erzielten Erkenntnisgewinne kurz darlegten.
Das 14km Team bedankt sich ganz herzlich bei allen Teilnehmer/innen für ihr Kommen sowie für die zahlreichen interessanten und engagierten Beiträge und freut sich sehr über die vielen Ideen und Kontakte, die während der Fachtagung entstanden sind.
Moderation: Anja Gebel, Thomas Luijken, Frédérique Lang
Konzeption: Johanna Block, Anja Gebel
Organisation: Anja Gebel, Pauline Trueck, Thomas Luijken, Frédérique Lang, Steffen Benzler
Teilnehmer/innen-Betreuung: Pauline Trueck, Shaza Nady
Öffentlichkeitsarbeit: Steffen Benzler, Anja Gebel
Dokumentation Text: Steffen Benzler, Frédérique Lang, Alice Grinand
Dokumentation Foto: Pauline Trueck, Frédérique Lang, Anja Gebel
Alle Downloads zur Fachtagung auf einen Blick:
- Komplettes Tagungsprotokoll
- PowerPoint-Präsentation von Steffen Angenendt zum Thema Migration/Flucht von Nordafrika nach Europa
- Audiodateien über die Lage von Migrant/innen in Libyen von der Organisation Mercy Wings
- Bilder der Fachtagung (Facebook)
Publikationen von Medienpartnern:
Kooperationspartner:
Medienpartner: multicult.fm
Medienpartner: Alsharq Analyseportal und Reiseveranstalter GbR
Alle Downloads zur Fachtagung auf einen Blick:
- Komplettes Tagungsprotokoll
- PowerPoint-Präsentation von Steffen Angenendt zum Thema Migration/Flucht von Nordafrika nach Europa
- Audiodateien über die Lage von Migrant/innen in Libyen von der Organisation Mercy Wings
- Bilder der Fachtagung (Facebook)
Publikationen von Medienpartnern:
Kooperationspartner:
Medienpartner: multicult.fm
Medienpartner: Alsharq Analyseportal und Reiseveranstalter GbR