Praktikumsprogramm
Barbara Schenkel berichtet von ihrer Zeit als Praktikantin bei unserer Partnerorganisation MARCH im Libanon
Zwei Monate lang war ich Praktikantin bei MARCH Lebanon, einer NGO in Beirut, die gegen willkürliche staatliche Zensur kämpft und sich ebenso für den Aufbau einer Zivilgesellschaft durch ein friedliches Miteinander der verschiedenen Religions- und Bevölkerungsgruppen einsetzt. Diese Verbindung zwischen Kultur- und politischer Bildungsarbeit war für mich als Studentin der Arabistik und Politikwissenschaften sehr spannend, und die Vermittlung des Praktikumsplatzes durch 14km e.V. empfand ich darum als durchweg gelungen. Der Libanon war mir schon durch mein Auslandssemester, das ich vor zwei Jahren in Beirut absolviert hatte, vertraut. Dementsprechend wusste ich bereits einiges über die Geschichte des Landes, das nach zwanzig Jahren immer noch unter konfessionellen Spaltungen und den wirtschaftlichen sowie sozialen Folgen des Bürgerkriegs leidet. Genauso war es aber keine Überraschung für mich, dass Beirut mit seinen vielen Cafés und Bars, der facettenreichen Kunstszene und internationalen Atmosphäre ein sehr spannendes, aber auch forderndes Umfeld ist. Die große Verkehrsbelastung, fehlende öffentliche Plätze und die mangelhafte Wasser- und Stromversorgung beinträchtigen das alltägliche Leben in der Stadt. Viele Ausflüge an der Küste Richtung Norden (Byblos, Batroun) und Süden (Saida, Sour) und in die Berge waren jedoch perfekt, um die dichte Großstadt Beirut am Wochenende gegen frische Luft, wunderbare Landschaften und einen entspannteren Lebensrhythmus einzutauschen. Generell war ich begeistert davon, dass die Freizeit für Libanes_innen selbstverständlich dazu da ist, das Leben zu genießen – sei es am Strand, bei gutem Essen oder einfach nur dabei, Zeit mit der Familie zu verbringen. Doch der Hauptgrund des Aufenthalts sollte ja mein Praktikum bei MARCH sein: Im Laufe meiner Zeit dort beschäftigten mich vor allem zwei große Aufgaben: verschiedene Projektanträge sowie das Aktualisieren der 'Virtual Museum of Censorship' Website. Letztere dokumentiert alle Bücher, Filme, Musik- und Theaterstücke, Websites, Veranstaltungen usw., die nach dem Wissen von MARCH der staatlichen Zensur zum Opfer gefallen sind und/oder immer noch zensiert sind. Zunächst brachte ich die Informationen über den juristischen Hintergrund staatlicher Zensur im Libanon auf den neuesten Stand. Dabei wurde schnell klar wurde, dass diese teilweise ohne rechtlichen Rahmen stattfindet, bzw. die Kriterien für Zensur so unklar formuliert sind, dass sie viel Raum für eine individuelle Interpretation von Zensurgründen wie „Verletzung religiöser Gefühle” (wie z.B. beim Film 'Noah'), „Unsittlichkeit” (z.B. Homosexualität) oder „Aufwiegelung konfessioneller Spannungen” lassen. Auch der staatliche Boykott israelischer Produkte wird in der Praxis oft auf eine Zensur jüdischer oder israelfreundlicher Künstler_innen ausgedehnt. Von der Theorie ging es zur Praxis, ich recherchierte, ob die Musikstücke, die im Museum aufgelistet waren, immer noch nicht zum Verkauf zugelassen waren. Da das Zensurbüro keine offiziellen Informationen hierzu veröffentlicht, arbeitet MARCH mit Importeuren zusammen, die anonym Informationen liefern, welche CDs und DVDs ins Land gebracht werden dürfen und welche verboten sind. Meine zweite große Aufgabe waren mehrere Projektanträge, die ich mitentwarf. Dabei soll z.B. ein Theaterprojekt Jugendlichen verschiedener Religionsgemeinschaften dabei helfen, über konfessionelle Grenzen hinweg zusammenzuarbeiten und sich frei von Vorurteilen kennenzulernen. Auch plant die NGO, mit einem Theaterstück über Zensur durch das Land zu touren, um die Bevölkerung für die willkürlichen Zensurmechanismen, denen die Kunst- und Kulturszene ausgesetzt ist, zu sensibilisieren. Öffentlichkeitsarbeit ist ein extrem wichtiger Bestandteil der Arbeit von MARCH, da keine offiziellen Daten zur Zensur vorliegen und die Menschen somit oft gar nicht wissen, welche Werke aus welchen Gründen zensiert werden. Insgesamt habe ich meine Zeit bei MARCH als große Bereicherung erlebt. Ich habe viele über die Arbeitsweise einer kleinen NGO gelernt, was auch bedeutet, dass der Arbeitsaufwand sehr unterschiedlich ausfallen kann, je nachdem, ob Deadlines oder eine Veranstaltung anstehen. Die Arbeitsatmosphäre in dem kleinen Team war aber sehr entspannt und freundlich, Ideen wurden stets zur Diskussion gestellt und meine Arbeit immer wertgeschätzt. Auf jeden Fall habe ich bei MARCH die Einblicke erhalten, auf die ich vor Beginn meines Praktikums gehofft hatte: ich wollte erfahren, wie NGOs unter widrigen Umständen arbeiten und für Werte kämpfen, die uns in Deutschland vielleicht selbstverständlich erscheinen. Im Fall von MARCH wurde mir klar, dass mehr Öffentlichkeitsarbeit mehr Empörung und somit mehr Druck auf Entscheidungsträger bedeutet, sich für mehr Meinungs- und Kunstfreiheit einzusetzen. Auf jeden Fall kann ich aus diesen zwei Monaten mitnehmen, dass es selbst in einem als liberal geltenden Land keine Selbstverständlichkeit ist, politisch relevante/kritische Musik, Kunst oder Theater machen zu können – aber auch, welche kreativen Möglichkeiten es gibt, für diese Freiheit zu kämpfen.
Tilmann Schneider berichtet über sein Praktikum bei unserer Partnerorganisation Center for Arab West Understanding in Kairo
I had the chance to do a six-week internship with the Center for Arab West Understanding (CAWU). The NGO mainly translates Arab news into English and viceversa. With this huge database they try to summarise all the information concerning relations between the Muslim world and the Western influences. Mainly, they focus on the relation between Muslims and the Christian Copts in Egypt. This database can be used for research and scientific work. However, the NGO does not only do translations. The other part of their work is research. When you apply for an internship at the CAWU, they will discuss with you what topic you want to research and what your specific task will be. My research focus was: ‘How have certain Western news channels reported on Egypt in the time period between summer 2013 and 2014?’ I enjoyed my stay in Cairo a lot, mainly because of the city and its citizens. It was easy for me to get in contact with really nice people. They showed me around and we had a good time together. The internship gave me a normal routine in my daily life. I enjoyed working together with a young team and great people. But I have to say that the period of six weeks was too short. To undertake more complete research takes longer than just six weeks. In my case, I had only five full weeks of work due to the weeklong break during the end of Ramadan. These five weeks were too short to work as constructively as I planned. My Egyptian colleague invited me and another colleague to visit his hometown (2 hours south of Cairo) and join the family for his sister's wedding. That was one of two trips related to my engagement with CAWU. The other trip was even further south to a small Christian community, which celebrated a local festival. I had a good time during both of my trips. It was a great chance to venture out of Cairo, see the rest of Egypt and gain a better understanding of the country as a whole. To sum up my experience, I will definitely go to Egypt again. Maybe as an intern or just for holidays. I recommend anyone who is interested in the Middle East to visit Cairo.
Stellen als ehrenamtliche Mitarbeiter/innen im 14km Praktikumsprogramm
AUSSCHREIBUNG Stelle als ehrenamtliche/r Mitarbeiter/in bei 14km e.V. Bist Du interessiert an Nordafrika/dem Nahen Osten? Willst Du etwas Gutes tun? Möchtest Du Deine Kommunikationsfähigkeiten verbessern? Kannst Du unabhängig arbeiten? Dann bist du vielleicht die richtige Verstärkung für unser Team von Ehrenamtlichen! ‚14km – the shortest distance between North Africa and Europe‘ e.V. ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin, der sich für interkulturellen Austausch und Kooperation zwischen Europa und Nordafrika/dem Nahen Osten einsetzt. Unser internationales Praktikant/innenprogramm mit Nordafrika und dem Nahen Osten vermittelt Freiwilligendienste bzw. Praktikumsstellen bei unseren Partnerorganisationen in verschiedenen arabischen Ländern. Aber es ist nicht nur für Freiwillige, es wird auch von Freiwilligen betrieben! Deshalb suchen wir derzeit vier motivierte ehrenamtliche Mitarbeiter/innen, die uns im Programm unterstützen. Für weitere Informationen zum Verein siehe www.14km.org Aufgaben - Vermittlung von Praktikumsplätzen/Freiwilligendienststellen - Kommunikation mit Bewerber/innen, Partnerorganisationen und 14km-Kolleg/innen per Email - Durchführen von Interviews mit Bewerber/innen per Skype - Auswertung von Profilbögen und Evaluationsbögen - Aktualisierungen der Datenbank des Praktikant/innenprogramms - Auswahl geeigneter Organisationen für Bewerber/innen - Teilnahme an 14km-Teamsitzungen in Berlin (etwa alle 3 Wochen) - Gelegentliches Wahrnehmen von Terminen zur Vorstellung des Praktikant/innenprogramms Was wir uns von der Bewerberin/dem Bewerber wünschen - Interesse an Nordafrika und dem Nahen Osten - Interkulturelle Sensibilität - Freude am Umgang mit Menschen - Kommunikatives Geschick (Höflichkeit, Freundlichkeit, Verbindlichkeit) - Sehr gute Englischkenntnisse (Deutsch nicht unbedingt erforderlich) - Zuverlässigkeit und Sorgfalt - Organisationstalent - Bereitschaft zur Arbeit vom eigenen Zuhause und PC aus - Von Vorteil: Erste Erfahrungen im Personalmanagement - Von Vorteil: Regionalkenntnisse Nordafrika und Naher Osten, insbesondere Palästina, Jordanien, Marokko und Ägypten - Von Vorteil: Französisch- und Arabischkenntnisse Was wir bieten - Mitarbeit in einem jungen, unkonventionellen gemeinnützigen Verein - Nettes Team aus 7 weiteren Ehrenamtlichen ohne Hierarchien - Eigene Zeiteinteilung nach erforderlichem Arbeitsaufwand (ca. 4-7 h/Woche) - Erwerb von Berufserfahrung in interkultureller Arbeit und Personalmanagement - Die Gelegenheit, jungen Menschen den Erwerb interkultureller Erfahrungen zu ermöglichen und den Austausch zwischen Europa und MENA zu unterstützen - Viele Erfolgserlebnisse durch gelungene Vermittlung von Praktika/Freiwilligendiensten - Die Möglichkeit, sich auch anderweitig mit eigenen Ideen in die Vereinsarbeit einzubringen Bewerbungen inklusive kurzem Motivationsschreiben (Email) und Lebenslauf (PDF) bitte bis 24. August 2014 an Helena Burgrova unter helena.burgrova@14km.org. Wir freuen uns besonders über Bewerbungen von Personen mit Migrationshintergrund.
Kurzfristig: Praktikumsplatz bei 14km e.V. (Berlin) vom 4. August bis 30. September 2014
Ab 4. August ist im Berliner Büro von 14km e.V. wieder ein Praktikumsplatz frei (bis mind. 30. September oder länger). Es handelt sich um ein Teilzeitpraktikum, die wöchentlichen Arbeitszeiten sind Montag bis Mittwoch von 10-18 Uhr. Das Praktikum ist unvergütet. Die Aufgaben des Praktikanten/der Praktikantin werden voraussichtlich bestehen in: - Mitarbeit bei der Vorbereitung und Organisation eines oder mehrerer internationaler Austauschprojekte - Recherche und Pflege internationaler Kontakte - Einrichtung und Pflege einer neuen Kontaktdatenbank - Unterstützung bei PR-Aktivitäten - kreative Text- und Foto-Arbeit an der Webseite - Mitarbeit an der Konzeption zukünftiger Projekte - auch die Konzeption einer eigenen Projektidee ist möglich. Wer Interesse hat, möge sich bitte mit einem Lebenslauf und kurzem Motivationsschreiben an Anja Gebel unter info@14km.org wenden. Wir freuen uns auf deine Bewerbung bis zum 7. Juli!
Eugénie Rookes Zeit bei 14km in Berlin – ein Praktikumsbericht (auf Englisch)
"As I was looking for an internship in the field of intercultural cooperation last year, I saw the call for applications at the office of 14km e.V. in Berlin. I was directly interested in the projects of this young NGO and decided to apply. After my application in Berlin was accepted, Anja Gebel, the PR & Program manager, proposed me to apply for another internship in one of the partner organisations in the MENA region, since I had time for it. After this amazing experience in Lebanon, I started my internship at 14km in Berlin in the middle of April. Of course it was an asset for me to have been in Lebanon before starting my internship with 14km, as one of my first tasks in Berlin was to search for new partner organisations in Lebanon. It is easier to work in cooperation with the MENA region when you already have been there and acquired certain knowledge of the social and political situation. Since the beginning of my internship in Berlin, I was agreeably surprised to see that I could help in many different areas. I didn't expect to be involved in so many different and interesting projects and events. Indeed, I helped in the organisation of the first 14km network party, the Arabic film evening about Lebanon, the event on “The State of the media in Egypt”, the organisation of a study trip of young Libyans to Berlin and at last the symposium about migration and development. I was glad to see that I could help in different ways: I searched for experts for the migration symposium; I looked for, chose and contacted new potential partner organisations for the volunteer program; I wrote a report on the networking party; I translated some articles for the website; I updated the program for the study trip of the Libyans; I searched for hostels and conference rooms; I sent our call for interns to French universities; I created invitations for the event “The state of the media in Egypt”; I sent invitations to our contacts for two different events; and of course I helped during the events 14km held when I was there. During this internship, I learnt a lot in terms of public relations, communication, and editing content. I really appreciated the diversity of my tasks (research, translation, PR, update of the website, etc). In doing an internship with a small NGO, I wanted to learn more about the way it works and develops projects, the way to manage such a structure, how it functions. I could say that I discovered all those things during my internship. Since I really appreciated my time in Lebanon and wished I could have stayed there longer, it was also an opportunity for me to “stay in touch” with this country and with the MENA region and to continue the cooperation. As for my relation with the staff, I could say that the team of 14km is young, dynamic and professional. As the team is growing fast, we also spoke with Anja about the way 14km could (re)organise itself in the future, which was also relevant for me. The volunteers helping 14km are very motivated, committed and have a lot of good ideas for future projects. In conclusion, I really enjoyed my internship at 14km for a lot of reasons: I could assist to interesting events, develop my skills in a lot of fields, know the German actors of the Europe-MENA relations and cooperation, which made my internship at 14km a successful experience. As I already completed an internship in a bigger public structure, I could say that I appreciated more the work in a small NGO: we feel more useful, we have more responsibilities, we have the opportunity to carry out more tasks. One thing is certain: I will keep a very positive impression of my time by 14km, regarding all I learnt and did. I really want to thank Anja Gebel, who is doing an amazing work, for her patience, her trust and for all the opportunities she gave me. She took the time for each project to explain me the whole background and that she assigned me a lot of diverse tasks. I wish I could continue to help 14km in one way or another because this NGO really deserves all the best for all the work the team accomplishes! Die von uns wiedergegebenen Berichte von durch uns vermittelte Praktikant/innen spiegeln nicht notwendigerweise die Sichtweise von 14km e.V. oder unseren Partnern wider. The published reports by interns/volunteers on their internships facilitated by 14km e.V. do not necessarily reflect the opinion of 14km e.V. or its partners. Photo credits: Berlin_Björn Giesenbauer_flickr_cc-by-nc-sa-2.0