Author Archives: Susanne Kappe
Forschen über Dezentralisierung in Tunesien
Praktikumsbericht von Mieke beim Arab Institute for Democracy
Von Oktober bis Dezember habe ich ein Praktikum beim Arab Institute for Democracy (AID) absolviert. Die kleine, tunesische Non-Governmental Organisation verfolgt den Prozess der demokratischen Transition, der mit der Revolution 2011 in Gang gesetzt wurde. Damit soll der Übergang zu einer funktionierenden Demokratie begleitet werden.
Was ist eigentlich gefährlicher Rassismus?
Bericht zum 1. de:kolonial Film-und Diskussionsabend
Am 10. Juli fand unser erster de:kolonial Film- und Diskussionsabend zum Thema "White Supremacy" und strukturellem Rassismus in Deutschland statt. Der Abend bot eine lehrreiche und unterhaltsame Diskussion und die Gelegenheit, das eigene Bewusstsein für Machtungleichheit, Privilegien und versteckten Rassismen zu schärfen. Zu Gast waren die Expert*innen Musa Okwanga (Autor, Journalist und Musiker), Mo Maureen (Veranstalterin, Musik Consultant und Gruenderin von Songversation) und Tahir Della (Vorstand der ISD und Aktivist). Zum Einstieg zeigten wir den Film Afro.Deutschland (2017) der Regisseurinnen Jana Parageis, Susanne Lenz-Gleißner und Adama Ulrich. Der Film thematisiert den Rassismus, den Schwarze Menschen in Deutschland erleben – Schwarze Deutsche sprechen von ihren Lebensrealitäten mit Ausgrenzung und Diskriminierung. Die Referent*innen teilten eigene Erfahrungen, die sie mit Rassismus gemacht haben, mit dem Publikum und gingen auf Unterschiede zwischen England und Deutschland in diesem Bereich ein. Vor allem wurde es unterhaltsam, als sich die Referent*innen darüber austauschten, wie sie persönlich mit rassistischen Vorfällen umgehen. Of course he wouldn’t dare to say it’s because I’m black, so I asked him why we dont ask other people for drugs together Musa Okwanga "Several times I randomly got asked if I had drugs", erzählte Musa Okwanga. "This one time I asked the guy why he would think I had drugs. Of course he wouldn’t dare to say it’s because I’m black, so I asked him why we dont ask other people for drugs together . So I shouted 'Hey anyone here got drugs for this person?'”. Das Podium mit Referent*innen Musa Okwanga, Mo Maureen, Tahir Della und Moderatorin Maissa Lihedheb (2. v. li.) Der Schlüsselsatz des Abends war: Der gefährliche Rassismus - das sind nicht nur die Menschen, die rassistische Äußerungen von sich geben. Das sind auch die, die nichts Rassistisches sagen, aber rassistisch handeln. So kritisierte Tahir Della etwa das Humboldt Forum, das Millionen für die Renovierung zahle, um “Schätze” aus der deutschen Kolonialzeit zu präsentieren, anstatt das Geld bei denjenigen zu investieren, denen diese gestohlenen sogenannten “Schätze” in Wirklichkeit gehörten. Der Abend war der erste in unserer de:kolonial Film- und Diskussionsreihe, in deren Rahmen noch bis November monatlich Veranstaltungen stattfinden (einen Überblick über alle Termine gibt es hier). Die weiteren Abende beschäftigen sich mit den Beziehungen zwischen Europa und der Region des Mittleren Ostens und Nordafrika und behandeln Machtungleichheit und Widerstand in Migrations- und Sicherheitspolitik, White Saviourism sowie Neokolonialismus in den internationalen Wirtschaftsbeziehungen . Die Veranstaltungsreihe wird gefördert durch:
Zwischennotiz aus Tunis
Jennifers Bericht nach den ersten Tagen in Tunesien
Jennifer meldet sich aus Tunesien von ihrem Praktikum beim Arab Institute for Democracy (AID)
„Herzensgute Menschen und wundervolle neue Freunde“
Praktikumsbericht von Pia bei Chantiers Sociaux Maroccain
Zuallererst اﻟﺳﻼم ﻋﻠﯾﻛم (as-salāmu ʿalaikum)! Das ist Arabisch und heißt ,Der Friede sei mit Dir/Euch’ und wird in Marokko zur Begrüßung gesagt :-) Zuerst möchte ich mich kurz vorstellen, bevor ich ein bisschen über meine Zeit als Freiwillige in Marokko erzählen möchte. Ich bin Pia, bin 19 Jahre alt und habe im März diesen Jahres mein Abi gemacht. Mein Wunsch war es schon lange, nach meiner Schulzeit ein soziales Projekt im Ausland zu unterstützen. Ehrlich gesagt habe ich aber erst sehr spät angefangen, mich über verschiedene Möglichkeiten, Zeit im Ausland zu verbringen, zu informieren. Umso glücklicher war ich, als ich auf ,,14-km” gestoßen bin, und die Vermittlung zu der marokkanischen Partnerorganisation ,CSM’ (Chantier Sociaux Maroccain) erfolgreich war! Ich hatte nun die Möglichkeit, mir ein Projekt auszusuchen, in dem ich als Freiwillige für 2 Monate mitarbeiten dürfte. Ich war mir sicher, dass ich gerne Zeit mit Kindern verbringen und einige Erfahrungen in diesem Bereich sammeln möchte und entschied mich daher für ein Praktikum im ,Lalla Meryem Centre’ in Rabat, der Hauptstadt Marokkos. Das Centre ist ein Kinderheim, wo sich neben Waisen auch um behinderte Kinder jeden Alters gesorgt wird. Nachdem ich abends am 30. April gut in Marokko angekommen bin und herzlich von meiner Gastfamilie empfangen wurde, habe ich den nächsten Tag dazu genutzt, meine neue Heimat ein bisschen zu erkunden; weil es super schwierig ist all die verschiedenen Eindrücke kurz zusammenzufassen, glaube ich, dass ein paar Bilder es am allerbesten schaffen diese ,,andere Welt” auch kurz vorzustellen, worauf ich am Ende noch einmal eingehe. :) Dienstag, der 2. Mai, war für mich dann der Tag, an dem ich nun endlich mein Projekt kennenlernen durfte. Ich war sehr gespannt was mich erwartet und freute mich umso mehr, morgens Hamid, den Leiter von CSM, in der Stadtmitte treffen. Er zeigte mir den Weg zu meinem Projekt und stellte mich dort Zakaria, dem Leiter des Centers vor. Zakaria zeigte mir die verschiedenen Häuser, in denen jeweils unterschiedliche Altersklassen untergebracht sind, die einzelnen Räume und den Garten, sodass ich einen guten ersten Überblick bekommen konnte. Nach unserem Rundgang durfte ich mir nun aussuchen, in welchem Haus ich am liebsten helfen wollte. Alle Erzieherinnen oder besser ,Mamas’ , wie sie von den Kindern genannt werden, denen wir auf unserem ersten Rundgang begegneten, waren super freundlich, doch ich merkte schnell, dass entgegen meinen Vorstellungen so gut wie niemand des festangestellten Personals Englisch sprach. Da ich weder Französisch noch Arabisch verstehen noch sprechen konnte, was hier die geläufigen Sprachen sind, entschied ich mich, mich mit um die jüngsten Kinder zu kümmern, da ich der Meinung war, dass ich auch ohne die gleiche Sprache zu sprechen, mit ihnen sehr gut kommunizieren und jede Menge Spaß haben kann, was sich zu meiner Erleichterung auch ganz schnell bestätigte. Ein glücklicher Zufall war für mich außerdem, Meryem kennenzulernen, eine Referendarin, die halb Marokkanerin, halb Deutsche ist, und genau wie ich auch in diesem Haus mitarbeitete und mir einiges erklären konnte, da sie einerseits schon zwei Monate in dem Projekt verbracht hat und somit die Arbeit und die Kinder schon sehr gut kennengelernt hatte und andererseits schon erfolgreich ihre Ausbildung zur Erzieherin in Deutschland absolviert hat. In den folgenden Tagen habe auch ich einen sehr guten Einblick in den Alltag in ,Lalla Meryem’ bekommen. Dieser ist grundsätzlich immer ähnlich, aber dennoch bringt jeder Tag neue Aufgaben, Eindrücke und Erfahrungen mit sich, wie sich bald zeigte. Ich denke es ist ganz interessant, wenn ich nun einfach mal ein bisschen aus dem Alltag erzähle, den ich miterlebt habe, damit auch ihr einen guten Eindruck von diesem Projekt bekommen könnt :) Von Zakaria hatte ich erfahren, dass ich von Montag bis Freitag, jeweils von 9:00 bis 14:00 Uhr dort sein sollte. Also startete mein Tag um 9:00 Uhr: As ich die Tür des Centres öffne, begrüßt mich der Pförtner freundlich: ,Bonjour Mademoiselle!’ Auch ich grüße ihn freundlich und lasse mir von meinen nicht vorhandenen Französischkenntnissen nichts anmerken. Mittlerweile kenne ich mich gut aus und mache mich auf den Weg zu ,meinen Kindern’, doch oft werde ich schon auf dem Weg dorthin von einigen Kindern, die auf dem Weg zur Schule oder zum Kindergarten sind, freudig begrüßt. Manchmal bekomme ich auch direkt ein paar Kinder von einer ,Mama’ in die Hand gedrückt und bringe sie dann zum Kindergarten, der sich ebenfalls auf dem Gelände des Centers befindet. Wenn ich sie dort abgegeben habe, gehe ich in das Haus, wo die Babys und die jüngsten Kinder wohnen, d.h. von Neugeborenen bis 7-Jährigen ist jede Altersklasse vertreten. Hier verbringe ich die meiste Zeit. Wir, damit meine ich um die 10 Mamas, Meryem und mich, beaufsichtigen eine Gruppe von ca 12-15 Kindern. Der Rest der insgesamt 27 Kinder, die in diesem Haus wohnen, die ,Großen’, verbringen den ganzen Vormittag in der Schule und ich sehe sie nur, wenn sie frei haben oder wenn sie krank sind und deswegen nicht in die Schule gehen können. So variiert die Zahl der Kinder unserer Gruppe immer etwas. Was ich noch nicht erzählt habe ist, dass ungefähr die Hälfte der Kinder, um die wir uns kümmern, von Autismus oder Trisomie 21 betroffen ist, denn hier in ,Lalla Meryem‘ sind sowohl Kinder mit als auch ohne Behinderung zuhause und leben zusammen. Am Anfang war ich erstaunt, dass verhältnismäßig viele Mamas für nur so eine kleine Gruppe Kinder zuständig ist. Doch schon nach kurzer Zeit habe ich gemerkt, dass sich eine erwachsene Person oft sehr viel Zeit für ein einzelnes Kind nehmen muss, da viele der Kinder verhaltensauffällig sind oder natürlich andere aufgrund ihrer Behinderung auf umso mehr Unterstützung, Aufmerksamkeit und Fürsorge angewiesen sind. Ich komme schließlich in der richtigen Etage an; Die letzten Kinder werden gerade aus dem Bett geholt, die allermeisten sind aber schon putzmunter und warten mehr oder etwas weniger geduldig auf ihr Frühstück. Es gibt hier keine festen Essenszeiten, weshalb einigen kleinen Hungrigen die Zeit bis tatsächlich das Frühstück, das genau wie die anderen Mahlzeiten unten in der hauseigenen Küche zubereitet wird, gebracht wird, an manchen Tagen eindeutig zu lange dauert. Doch dafür sind wir ja da :) , denn wir, d.h. alle Freiwilligen, sind hauptsächlich für die Gestaltung der freien Zeit zwischen den Mahlzeiten verantwortlich. Die Anzahl der Freiwilligen variiert, gerade im Sommer sind sehr viele aus ganz unterschiedlichen Ländern im Centre engagiert, einige aber nur für ein paar Tage, andere wenige auch für längere Zeit; alle, die ich dort kennengelernt habe waren super nett und so habe ich neben Marokko auch noch sehr viel über andere Länder und deren Kulturen erfahren, weil man doch viel Zeit zusammen verbringt; z.B. habe ich in meinen 2 Monaten Praktikanten aus China, Großbritannien und Amerika kennengelernt. Allerdings werden alle in unterschiedlichen Häusern eingesetzt, aber sobald man draußen ist, trifft man dort alle :) Denn nach dem Frühstück machen wir uns bei schönem Wetter immer auf den Weg in den Garten, wo es im hinteren Bereich ein Klettergerüst und viel Platz zum Spielen gibt. Hier kommen alle Kinder aus allen Häusern zusammen: sobald ich mich mitten in dem Tohuwabohu, dem Lachen und dem Durcheinander unzähliger Kinderstimmen befinde, muss ich einfach lächeln und weiß genau, dass ich mich für genau das richtige Projekt entschieden habe! Trotzdem ist es nicht immer einfach, seine Augen überall zu haben, denn während die ganz Kleinen auf einer Decke im Schatten liegen und von ein paar Mamas beaufsichtigt werden, streiten sich einige ältere um den Platz auf unseren Armen, und wieder andere, die nicht gerade in ein Fußballtunier oder ähnliches involviert sind, starten auf eigene Faust eine Erkundungstour, um sich ein anderes Haus mal aus der Nähe anzuschauen. Doch oft bekommen wir viel Unterstützung, denn auf die Jüngeren aufzupassen ist für die älteren Kinder eine große Freude und super spannend; es wirkt wie eine große Familie in der jeder Verantwortung für die anderen trägt. So ist man selten allein, wenn es man auf viele Kinder aufpassen soll. Auffällig ist auch, dass das Gemeinschaftsgefühl, die Mitmenschlichkeit und die Hilfsbereitschaft, generell sehr stark, wie ich finde, in der marokkanischen Gesellschaft verankert sind. Das ist auch hier in ,Lalla Meryem‘ nicht zu übersehen und gibt mir persönlich immer ein Gefühl von Herzlichkeit und Willkommensein. Das ist auch in der Öffentlichkeit zu beobachten, denn egal wo jemand Hilfe benötigen könnte, sind sofort mehrere zur Stelle um ihre Hilfe anzubieten. An einigen wenigen Tagen, wenn das Wetter nicht so schön ist, verbringen wir den Vormittag auch drinnen, im Spielraum. Der ist nicht so groß und manchmal etwas überfüllt, was zwischen den Kindern des Öfteren dazu führt, dass das Spielzeug, was der andere gerade hat, doch viel interessanter scheint als das eigene, was in manchen Momenten auch echt starke Nerven erfordert. Das ist einerseits sicher normal, anderseits vielleicht auch dadurch verstärkt, dass dem einzelnen Kind in dem Centre nichts gehört: damit beziehe ich mich nicht nur auf Spielsachen, sondern auch auf Kleidung oder ein eigenes Bett, alles wird geteilt und getauscht. Zum Glück überwiegen in Marokko aber eindeutig sonnige, wunderschöne Tage, sodass es keinen Grund gibt, die Zeit nicht draußen zu verbringen. Außerdem haben Meryem und ich an ein paar Tagen besondere Aktivitäten geplant, um den Alltag für die Kinder ein bisschen abwechslungsreicher zu gestalten. Dazu gehörten beispielsweise Bodypainting, Farben- und Tiernamen lernen, Basteln, ein Basketballtunier und einiges mehr. Nachdem wir so den Vormittag auf verschiedenste Weisen verbracht haben, gibt es ca. um halb 2/2 Mittagessen, das auch schon sehnlichst erwartet wird. Hier helfen wir wie beim Frühstück wieder das Essen zu verteilen und die Kleinen zu füttern. Manchmal (natürlich nicht in der Zeit des Ramadan) werden wir auch von den Mamas, nachdem wir die Kinder zum Mittagsschlaf ins Bett gebracht haben (damit endet mein Tag im Projekt normalerweise), eingeladen dort mit ihnen zusammen zu Mittag zu essen. Sie essen das gleiche Gericht wie die Kinder- meistens sehr traditionell und immer besonders lecker! Dort habe ich zum Beispiel zum ersten Mal miterlebt, wie man Couscous ,,richtig” isst: generell ist es in Marokko üblich, dass alle, die gemeinsam am Tisch sitzen, auch von der gleichen Platte essen. Das Gericht wird so serviert, dass es schon sehr beeindruckend aussieht und schmeckt dann auch mindestens genauso gut! Couscous gibt es traditionell in Marokko immer freitags und wird in einer riesigen Schale serviert; ganz wichtig ist, dass man zum Essen niemals seine linke Hand benutzt, da sie als unrein gilt, sondern nur die Rechte (woran ich mich erstmal gewöhnen musste, da ja zuhause normalerweise Besteck benutzt wird; außer Löffeln gibt es das hier jedoch wenn nur in Restaurants). Mit der rechten Hand nimmt man sich dann von der Platte und versucht, aus dem Couscous eine Kugel zu formen, um den Transport des Couscous zum Mund zu vereinfachen. Doch das ist wirklich nicht einfach und erfordert auf jeden Fall Übung :D ! Bei den marokkanischen Frauen sieht dieser ganze Vorgang doch wahnsinnig leicht aus, doch das ist es definitiv nicht. So hatten sie auch ihren Spaß daran, mich bei meinem ersten marokkanischen Couscous-essen zu beobachten (sie haben sich aber sehr viel Mühe gegeben und waren sehr geduldig, es mir beizubringen und mit der Zeit hat es dann auch tatsächlich funktioniert :)). Richtig ästhetisch sieht hier beim Essen zum Glück niemand aus, was es für mich auf jeden Fall auch um einiges leichter gemacht hat, mich daran zu gewöhnen- der Tisch sieht nach einer Mahlzeit aus wie ein Schlachtfeld und den Händen ist absolut anzusehen, wie gut es geschmeckt hat, aber das ist hier ganz normal! :) Um euch nun ein bisschen an meinen vielen Eindrücken aus Marokko teilhaben zu lassen, habe ich hier nun noch ein paar Bilder angefügt, die nicht außerhalb des Projektes entstanden sind. Und für alle, die noch unentschlossen sind: die Vielseitigkeit Marokkos zu erleben lohnt sich so sehr! Zuerst ein paar Eindrücke aus Rabat: Das ist die Hauptstraße in Rabat, die ich täglich auf dem Weg zu meinem Projekt überquert habe. Strand von Rabat (oberes) und die Ruinen Chellah (unteres Foto). Und die alte Stadtmauer von außen: Die Medina verbirgt sich hinter der alten Stadtmauer und ist der alte Teil einer jeden Stadt. Egal, was du gerade suchst, du kannst es sicherlich in einem der unzähligen kleinen Shops finden (hauptsächlich werden aber Kleidung und Nahrungsmittel angeboten). Tausende Gerüche von Gewürzen und frisch zubereiteten Speisen, die Stimmen von sehr verkaufsfreudigen Händlern, traditionelle Musik und die vielen Menschen schaffen eine einzigartige Atmosphäre, für mich einer der schönsten Orte :) Die Medina von Fes ist besonders bekannt durch das große Viertel, in dem Leder gegerbt und gefärbt wird. Gerade während des Ramadan (der Fastenmonat im islamischen Kalender; von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang ist das Essen und Trinken für Muslime verboten, was für ein komplett anderes Leben in dieser Zeit sorgt- die Nacht wird zum Tag gemacht! ), tummeln sich hier gegen Nachmittag Menschenmassen, um genügend Speisen für ,,Iftar” (das Frühstück, die erste Mahlzeit nach Sonnenuntergang, gegen 19:30 Uhr) zu besorgen. Oft habe ich Iftar am Strand verbracht, was wirklich eine einzigartige Erfahrung und unbeschreiblich schön ist! Oder wir haben im Sprachencentre nach dem Arabischkurs, der mir einen tollen ersten Einblick in die arabische, sehr komplizierte Sprache gegeben hat, und anschließendem gemeinsamen Kochen (übrigens: ich bin die 2. von links auf dem unteren Bild) viele sehr lustige, lange Abende verbracht. Die Wochenenden, an denen ich ja nicht im Projekt eingebunden war, habe ich meistens zum Reisen zusammen mit Freunden genutzt, um so möglichst viel von Marokko zu sehen, denn es gibt wirklich so viele unterschiedliche und absolut sehenswerte Orte! Hier ging es zum Beispiel nach Chefchauen, die auch als ,blaue Stadt’ bekannt ist, ... ...und den nahegelegenen Wasserfällen Akchour: Zuallerletzt möchte ich euch nun noch die Hassan-II-Moschee in Casablanca zeigen, da sie einerseits die größte Moschee Afrikas ist und anderseits der Islam in Marokko einfach allgegenwärtig und der wichtigste Teil des Lebens der Menschen darstellt. Ich hoffe ich habe so ein bisschen dazu beitragen können, dass ihr euch Marokko etwas besser vorstellen könnt. Nun, wo ich auf diese 2 Monate zurückblicke, kann ich definitiv sagen, dass ich eine Menge über die Arbeit und den Umgang mit Kindern dazugelernt habe und ich mich immer wieder für genau diese Zeit entscheiden würde! Ich habe eine so fremde und gleichzeitig wahnsinnig interessante, traditionsreiche Kultur kennengelernt, herzensgute Menschen und wundervolle neue Freunde gefunden, die mich diese Zeit wohl nie vergessen lassen werden! Ich kann so eine gute Erfahrung nur weiterempfehlen! Eure Pia *** Die von uns wiedergegebenen Berichte von durch uns vermittelte Praktikant/innen spiegeln nicht notwendigerweise die Sichtweise von 14km e.V. oder unseren Partnern wider.
Um einen Unterschied zu machen
Praktikumsbericht von Esmeralda bei Acting for Change in Jordanien
Ich habe im Juli und August 2017 mein Pflichtpraktikum bei Acting for Change in Jordanien absolviert. Acting for Change ist eine sehr kleine NGO die im Flüchtlingsdorf Zaatari in der Nähe der syrischen Grenze arbeitet. Besonders fokussiert ist sie auf die Bildung von Kindern und community development. Ich habe nach einem Praktikum gesucht um Erfahrung in der administrativen Arbeit einer NGO zu bekommen. Deswegen habe ich viel Büroarbeit gemacht. Also viele legale Dokumente, Projektbeschreibungen, Blogposts und E-Mails geschrieben. Da ich bereits Social Media Erfahrung habe, habe ich auch den Facebook und den Instagram Account betreut. Außerdem habe ich meine eigene Fundraising Kampagne gestartet um Geld für Eid- Geschenke für die Kinder zu sammeln. Da meine Arbeit ziemlich online fokussiert war und Acting for Change kein richtiges Büro hat, habe ich die meisten Tage von Cafes aus gearbeitet. Gründer Kotaiba war aber immer bei Fragen erreichbar und ich war jederzeit willkommen auch bei ihm Wohnzimmer zu arbeiten. Für mich war das super, weil ich meine Arbeit flexibel einteilen konnte. Eine typische Woche bestand darin, dass ich 3-4 Tage zuhause gearbeitet habe, 1-2 Tage bei Kotaiba war um neue Projekte oder Aufgaben zu besprechen und wir 1- 2 mal nach Zaatari zu Workshops oder Projekten gefahren sind. Mir hat sehr gut gefallen wie viel Vertrauen und Verantwortung ich gleich am Anfang bekommen habe. Der Gründer und ein anderer Mitarbeiter haben sich am ersten Tag viel Zeit genommen mich gründlich einzuarbeiten und alle Fragen zu beantworten. Auch hat es mich sehr motiviert zu sehen, wie schnell meine Arbeit genutzt wird. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich etwas ohne Mehrwert mache. Meine Posts konnte ich direkt veröffentlichen und andere Dokumente wurden schnell abgesegnet und verschickt, benutzt oder veröffentlicht Auch habe ich die Freiheiten, die mir gelassen wurden, sehr geschätzt. Natürlich sind mir auch mal Fehler in E-Mails oder Social media posts unterlaufen. Aber Kotaiba war immer sehr verständnisvoll und dankbar für meine Arbeit. Das Arbeitsklima war sehr gut, und alle Mitarbeitenden waren mit Herz bei ihrer Sache. Wir haben auch unabhängig von der Arbeit etwas unternommen und sogar eine Geburtstagsparty für Kotaiba organisiert. Die Organisation ist von internationalen Freiwlligen abhängig. Die meisten anderen Freiwilligen die dort gearbeitet haben, waren dort, um eigene Projekte zu verwirklichen. Es gab während der Zeit, in der ich dort war, zum Beispiel einen Fotographieworkshop und das Young Journalists Projekt. Wer also gern direkt mit syrischen Flüchtlingskindern arbeiten will und eine eigene Projektidee hat, dem kann ich Acting for Change wärmstens empfehlen. Und wer Lust auf administrative oder Marketing-Arbeit hat, sollte eigenständig arbeiten können und ebenso eigene Ideen mitbringen. Kotaiba ist bei Projekten sehr offen und jede Hilfe ist willkommen. Da die NGO aber wirklich sehr klein ist, und sich fast alle Mitarbeiter noch im Studium befinden, sollte man beachten, dass die Arbeit eher nach dem „Trial-and- error“ Prinzip funktioniert. Konkrete Anleitungen für etwas habe ich eigentlich nie bekommen. Wer also von Experten lernen will, ist wohl bei einer internationalen NGO besser aufgehoben. Alles in allem, habe ich viel bei Acting for Change gelernt, tolle Freunde getroffen und in Jordanien eine großartige Zeit verbracht. Es ist beeindruckend wie viel Acting for Change trotz geringer Mittel auf die Beine stellt. Arbeit und Finanzen werden extrem effektiv genutzt. Wer während seines Praktikums wirklich einen Unterschied machen will und sich für lokale Basisarbeit begeistern kann ist bei Acting for Change gut aufgehoben. *** Die von uns wiedergegebenen Berichte von durch uns vermittelte Praktikant/innen spiegeln nicht notwendigerweise die Sichtweise von 14km e.V. oder unseren Partnern wider.