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„White Saviours“ in Aktion? Ein kritischer Blick auf internationale Freiwilligendienste aus drei Perspektiven
Am dritten de:kolonial Film-und Diskussionsabend am 11. September warfen wir einen (auch selbst-)kritischen Blick auf internationale Freiwilligendienste und setzten uns mit dem Phänomen des "White Saviourism" auseinander. Zum Einstieg zeigten wir die Dokumentation "H.O.P.E. was here" von Mark Denega. Der Film begleitet junge Studierende eines Bostoner Colleges, die an einem einwöchigen Freiwilligenprogramm ihrer Hochschule in Peru teilnehmen und dort in einer Schule und einer Organisation, die Kinder mit Behinderungen betreut, eingesetzt werden. Damit wird ein sicherlich extremes Beispiel eines Freiwilligeneinsatzes gezeigt, denn die kurze Zeit des Aufenthalts steigert die Absurdität des Unterfangens erheblich. Dennoch werden viele problematische Aspekte augenscheinlich, die für Freiwilligendienste insgesamt relevant sind und in der Folge diskutiert wurden. Drei Speakerinnnen brachten im Anschluss an das Filmscreening ihre Perspektiven auf die Problematik ein. Camila Ardila Oviedo konnte als Teilnehmerin eines Forschungsprojekts des ASA Programms in Brasilien über ihre dortigen Erfahrungen als Freiwillige erzählen. Caroline Bunge, Vorstandsmitglied von 14,4 km e.V., berichtete über ihre Erfahrungen in der Vermittlungsarbeit für den Verein, über den Freiwilligendienste in die MENA-Region vermittelt werden. Khaoula Behi hingegen teilte mit uns ihre Erfahrungen mit westlichen Praktika und Freiwilligendienstlern, die in Ihrem oder anderen Unternehmen in Tunesien eingesetzt wurden. v.l.n.r.: Caroline Bunge, Khaoula Behi, Moderatorin Maissa Lihedheb, Camila Ardila Oviedo Als eines der Hauptthemen des Abends wurde diskutiert, ob einseitige Freiwilligendienste eine Art White Savior Komplex oder gar weiße Überlegenheit manifestierten. Hierbei waren sich alle auf dem Podium darüber einig, dass durch den einseitigen Austausch letztlich nur privilegierte junge Menschen aus der westlichen Welt einen Einblick in die Lebenswelt anderer Länder bekommen, während der Nutzen für die empfangenden Organisationen und lokalen Gemeinden marginal ist. Es wurde somit die Frage aufgeworfen, wer die eigentlichen Gewinner*innen eines kurzen oder auch langen Aufenthalts als Freiwillige*r in der MENA- Region sind. Caroline beantwortete die Frage, ob sie das Freiwilligenprogramm von 14,4km selbst kritisch sehe damit, dass auch sie den einseitigen Austausch als problematisch empfinde. Versuche des Vereins, Leuten aus der MENA-Region ein Praktikum in Deutschland zu ermöglichen, seien bisher jedoch aufgrund der Visa-Bestimmungen oder aus finanziellen Gründen gescheitert. Wichtig im aktuellen Verfahren sei die Abstimmung mit den Partner-Organisationen und die Grundhaltung, mit der Praktikant*innen in die Region gingen: eben nicht als Retter*innen, die vor Ort Veränderung herbeiführen, sondern als Lernende, die von ihrem Aufenthalt profitieren. Caroline Bunge, Foto: Susanne Kappe Auch aus dem Publikum meldeten sich Stimmen, die aus eigener Erfahrung einen kritischen Blick auf Freiwilligendienste gewonnen hatten. Ein Besucher erzählte von seinem Aufenthalt in Ghana und kritisierte im Nachhinein, dass er und andere bereits mit nur 18 Jahren ohne Ausbildung eine Schulklasse unterrichten sollten. Dass der umgekehrte Fall in Deutschland oder anderswo in Europa keinesfalls möglich wäre, verdeutlicht die Problematik. Es deutet darauf hin, dass weißes Überlegenheitsdenken und ein White Savior Komplex existieren, die es ermöglichen, dass unqualifizierte junge Menschen in Ländern der MENA-Region und anderen Ländern des globalen Südens auf Positionen arbeiten, die ihnen in ihren Herkunftsländern nicht zustehen würden. Somit wird ein Überlegenheit der Weißen suggeriert und ein solches Überlegenheitsdenken legitimiert. Allerdings gab es auch positive Berichte über den Austausch, wie zum Beispiel Khaoula Behi sagte: “Das Schöne an so einem Austausch ist, dass man verschiedene Kulturen kennenlernt.” Sie erzählte auch, dass sie selbst mal die andere Rolle eingenommen hat, als sie für die Arbeit nach Nigeria reiste und dort als Weiße wahrgenommen wurde. “Vor allem war es für mich sehr lehrreich, als mich die Einheimischen nach Rat gefragt haben und zu mir aufschauten wie in etwa ‘Sie ist doch weiß, sie kann uns belehren’. Ich war überwältigt aber auch nicht überrascht, weil White Supremacy einfach so in unsere Welt integriert ist”. Khaoula Behi, Foto: Susanne Kappe Insgesamt zeigte die Diskussion an dem Abend, dass das Thema Freiwilligendienste und das damit zusammenhängende Phänomen des White Saviorism einer stärkeren kritischen öffentlichen Auseinandersetzung bedarf. Denn im Gegensatz zu den Teilnehmenden und Gästen an diesem Abend, die sehr selbstkritisch und reflektiert über die Problematik sprachen, ist die öffentliche Wahrnehmung von Freiwilligendiensten noch immer von einem Bild geprägt, für das selbstloser Einsatz und die Aufklärung vermeintlich rückständiger Kulturen zentral sind. Dazu gehören auch die unzähligen Bilder, die weiße Menschen umringt von strahlenden schwarzen Kindern zeigen und die sowohl in den sozialen als auch klassischen Medien omnipräsent sind. Trotzdem ergab sich aus der Diskussion nicht die Schlussfolgerung, dass Freiwilligendienste gänzlich abzuschaffen seien. Ein positiver Effekt dieser Auslandsaufenthalte ist, dass junge oder auch ältere Menschen aus ihrer bekannten Umgebung herauskommen und einen Teil der Vielfalt der Welt kennenlernen, indem sie sich in ein neues Umfeld und eine fremde Kultur einfinden. Dabei können Empathie und Offenheit geschult und die rein nationale, eurozentristische oder westliche Perspektive auf die Welt und die globalen Herausforderungen durch einen anderen lokalen Blickwinkel ergänzt werden. Diesen positiven Effekt gilt es zu fördern und die Menschen, die sich auf die Reise begeben, entsprechend kritisch vorzubereiten. Im Kern geht es somit vielmehr um eine Lernreise für Menschen aus Deutschland oder dem globalen Norden, die sich vor Ort in der Rolle eines Gastes, Lernenden und Beschenkten befinden, als um einen Freiwilligendienst, in dem der*die Freiwillige sich für die lokalen Gemeinden einsetzt. Dieses Framing erlaubt eine konstruktive kritische Einordnung der Freiwilligendienste und kann eine entsprechende Umsetzung leiten. Der Film- und Diskussionsabend der Reihe 14km de:kolonial wurde gefördert von:
Von Liebe, Frust und Freundschaft oder Wenn Berliner einen Flughafen bauen –
Entwicklungshilfe und internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit auf dem Prüfstand im vierten de:kolonial Film- und Diskussionsabend rDer vierte Film- und Diskussionsabend schloss unsere de:kolonial Reihe mit einem großen Finale im überfüllten Kino Moviemento ab. In „Congo Calling“ kamen die Zuschauer*innen den Protagonist*innen ganz nah, in der anschließenden Diskussion nahmen unsere Podiumsexpert*innen die Entwicklungshilfe und internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit systemisch ins Visier – zunächst begann alles mit dem Bau eines Flughafens… Im Februar 2015 war Goma, Kongo, nur ein kurzer Stopp auf der Afrikareise des damaligen Außenministers Frank-Walter Steinmeier. Er kam als erster deutscher Außenminister überhaupt in das Konfliktgebiet, um etwa 500 Meter neu errichteter Landebahn des Goma'schen Flughafens in einer feierlichen Zeremonie zu eröffnen. Etwa 14 Millionen Euro Entwicklungshilfe flossen damals in das Projekt, das zunächst als Unterstützung der UN-Truppen und der Monusco Blauhelmmission im Ostkongo gedacht war. Doch der Flughafen nimmt später auch eine zentrale Rolle in den lokalen Konflikten ein: die kongolesische Armee nutzt ihn als Waffenlager; die Rebellen der M23 (Bewegung des 23. März), nehmen im November 2012 den Flughafen und dann ganz Goma für 11 Tage blutig ein. Bis heute ist die Lage in der Demokratischen Republik Kongo unübersichtlich und von Ausschreitungen und Krisen geprägt: Rebellengruppen und Milizen kämpfen um politischen Einfluss, die Regierungsarmee schlägt zurück; Korruption, Armut und zuletzt die Ebola-Epidemie setzen dem Land zudem zu. Goma liegt dabei strategisch wichtig an der Grenze zu Ruanda und wurde so Anlaufpunkt für Flüchtlinge und internationale Hilfsorganisationen. Von Liebe, Frust und Freundschaft oder Wenn Berliner einen Flughafen bauen Standbild aus Congo Calling: Foto: jip. Mit Steinmeiers Rede beginnt auch der Film „Congo Calling“ (2019; Regie Stephan Hilpert), gleich danach im harten Cut folgen Szenen mit Straßenkindern, die bedröhnt in die Kamera blicken. Dazwischen Peter Merten, der dort ein Projekt leitet. Merten, seit drei Jahrzehnten als Entwicklungshelfer auf dem Afrikanischen Kontinent unterwegs, ist einer von drei ProtagonistInnen, die Dokumentarfilmer Hilpert in seinem sensiblen Werk begleitet: Raul, einen alten Freund Hilperts, der als Wissenschaftler im Kongo arbeitet und mit dessen Selbstzweifeln und Aushandlungsversuchen die Idee zum Film überhaupt erst begann; Anne-Laure, die sich in einen kongolesischen Aktivisten der Lucha verliebt hat und nun bei einem Musikfestival volontiert und Peter Merten, der nach seinem 65. Lebensjahr plötzlich keine Anstellung mehr bekommt und wehmütig zurück nach Deutschland kehren muss. „Es ist schon verwunderlich“, witzelt Merten dann auf dem Podium, „dass ausgerechnet die Berliner kamen, um in Goma einen Flughafen zu bauen“. Er stellt die Absurdität der Szene damit nochmals in einen aktuellen Kontext. Stephan Hilperts HFF-Abschlussfilm stellt dabei nicht die Konflikte des Landes in den Mittelpunkt, sondern vielmehr die derer, „über die wir wirklich etwas sagen konnten." Die individuellen Probleme und Umgangsweisen der drei Europäer*innen werden den Zuschauenden dabei sehr nah, ihre Zerrissenheit zwischen Liebe, Frust und Freundschaft nachfühlbar gemacht. Eine investigative Systemkritik liefert der Film eher auf den zweiten Blick. Darauf lag dann entsprechend stärker der Fokus in der Podiumsdiskussion, die sich an die vollkommen ausgebuchte Filmvorführung anschloss. Sinnvoll oder sinnlos? Die Praxis der Entwicklungshilfe im PrüfstandP Peter Merten in Congo Calling; Standbild aus dem Film; Foto: jip. Häufig zweifle er an Projekten, beschreibt Merten etwa, „dann dachte ich auch: das hat doch alles keinen Sinn und habe aufgehört“. Oft seien die Projekte auch mit wirtschaftlichen und politischen Interessen in der Region verknüpft: „Mir wurde dann auch klar, dass, wenn ich da weitermache, dass ich dann auch die deutschen Wirtschaftsinteressen vertreten werde. So liest sich das dann auch, die Liste der Projekte“. Hilfe käme an, so Merten weiter, aber „es liegt an jedem Experten selbst, was er draus macht“. Das habe oft auch dazu geführt, dass er eher ein „Entwicklungshelfer mit Ecken und Kanten“ gewesen sei. Standbild aus Congo Calling. Foto: jip. Auch die Sozial- und Kulturanthropologin Andrea Behrends beschreibt Machtasymmetrien und Abhängigkeiten, die ihr in ihren Forschungen im Tschad begegnet sind. Westliche Erdölfirmen etwa schufen Enklaven, die lokale Gegebenheiten größtenteils ausblendeten. Zögen sie weiter, bliebe dann selten etwas von dem Reichtum nachhaltig auch im Land; gleichzeitig seien Hilfsprojekte und Nichtregierungsorganisationen jedoch auch ein wirtschaftlicher Markt für sich. Krisensituationen erhielten so ihre ganz eigene Dynamik; häufig bildeten westliche Projekte erst Arbeitsmöglichkeiten, die durchaus positiven Einfluss auf die lokale Wirtschaft hätten. Gleichzeitig müsse man sich jedoch der langfristigen Konsequenzen des westlichen Eingreifens auch bewusst sein. Ebenso wie „Congo Calling“ stellen auch die Podiumsteilnehmenden den Zwiespalt der Etwicklungszusammenarbeit heraus: Auf der einen Seite sind Menschen und lokale Märkte in einer neokolonialen Abhängigkeit vom Westen gefangen, auf der anderen Seite sind Interventionen gerade auch in humanitären Krisen wichtig; Auf der einen Seite fordern lokale Gegebenheiten häufig unbürokratisches Handeln, auf der anderen Seite sind Helfende selbst handlungsunfähig in einem System, das von ihnen verlangt, sich an genaue bürokratische Vorgehensweisen zu halten. Das Machtgefälle sei deshalb sehr groß, die wirtschaftliche Macht des Westens extrem: „Kinder, wie diese im Film, die in die Kamera sagen, sie wollen so leben wie die Weißen und ein Haus und Essen, das wird einem vor Ort tagtäglich so vorgeführt. selbst wenn du dich noch so stark engagierst, wirst du als Weiße*r immer auch mit dieser wirtschaftlichen Macht in Verbindung gebracht - das kann man gar nicht wegdenken“. Machtgefälle und Rassismen, etwa auch in Forschungsprojekten abzubauen, fiele deshalb außerordentlich schwer: Auch die unabhängige Wissenschaft sei schließlich dann doch abhängig davon, dass Projekte gefördert würden. Kein Interesse mehr an Afrika!? Vom Anprangern neokolonialer Tendenzen und der Wirkmacht im Kleinen Das Podium im Gespräch; von links nach rechts: Andrea Behrends; Peter Merten; Julia Baumann; Stephan Hilpert; Foto: Caroline Bunge. Auch in der Film- und Fernsehindustrie ließen sich solche Abhängigkeiten durchaus wiederfinden, so der Regisseur Hilpert. Afrikanische Filmemacher*innen etwa hätten es auf dem europäischen Markt sehr schwer. Filmförderungen seien in den Ländern selbst aber auch kaum aufzutreiben. Auch Hilpert beschreibt die Schwierigkeiten für seinen Film, etwa einen Verleih und Ausstrahlungsmöglichkeiten zu finden – man werde hier oft konfrontiert mit dem Satz „Afrika, das interessiert doch keinen mehr“. Auf die Frage, was jede*r einzelne hier zu einer Verbesserung der Situation beitragen könne, betonen alle drei Teilnehmende*n die komplexe Situation in der internationalen Zusammenarbeit. „Man kann diese Frage nicht einfach beantworten“, so Hilpert. „Ich habe immer mehr gemerkt, wie kompliziert das alles ist und welche Spannungen unser Einmischen in anderen Teilen der Welt mit sich bringen kann. Ich hoffe, dass wir dafür ein Bewusstsein geschaffen haben mit dem Film“. Man müsse aber auch hier das eigene Verhalten, etwa das Konsumverhalten überdenken und sich der Konsequenzen bewusst werden; die Politik habe hier häufig kein Interesse daran, da Wirtschaftsbeziehungen und Absatzmärkte oft nicht aufs Spiel gesetzt werden könnten. „Es gibt wenige , die sich wirklich einen Kopf machen, wie das weiter geht mit der Entwicklungszusammenarbeit. Da muss man sich jetzt Gedanken machen“, so Merten. Hier müsse man dann auch verstärkt die Perspektive der Menschen vor Ort miteinbeziehen. Auch Behrends betont, man müsse „mutig sein, auch anderen Meinungen zuzuhören und mutig sein, manchmal auch gegen den Strom zu schwimmen“. Hier sei auch die Politik gefordert, denn „wie kann man Veränderungen herbeiführen, wenn dann auch Fluchtursachenbekämpfung immer noch über die korrupten Regierungen läuft?“. Am Ende käme es jedoch viel auf die individuelle Ebene an; in dieser und im Kleinen seien merkbarer Änderungen zu vollziehen. Genau dies habe der Film „Congo Calling“ gekonnt gezeigt. Die Botschaft sei nicht, “das wird jetzt sowieso alles nix“, so Hilpert abschließend. Aber eine einfache Lösung gebe es eben auch nicht. „Am Ende glaube ich aber auch, dass die Welt im Kleinen irgendwie schon besser wird, vor allem durch Einzelpersonen, die mit großem Einsatz und großer Energie dafür kämpfen“. Mehr zum Film: https://jip-film.de/congo-calling/ Podiumsteilnehmer*innen: Stephan Hilpert (Regisseur und Filmemacher), Peter Merten (Soziologe und Entwicklungshelfer), Andrea Behrends (Sozial- und Kulturanthropologin der Universität Bayreuth)Veranstaltungsleitung, Moderation und Text: Julia Baumann Die 14km de:kolonial Film- und Diskussionsreihe wurde gefördert von:
4. De:kolonial Film- und Diskussionsabend
Neokolonialismus in den internationalen Wirtschaftsbeziehungen
Ort und Zeit: 9. Oktober 2019, 19 Uhr, Kino Moviemento (U Schönleinstraße; Kottbusser Damm 22, 10967 Berlin) zum Facebook-Event Dieses Mal widmen wir uns im letzen Abend der 14 km de:kolonial Film- und Diskussionsreihe dem Thema "Neokolonialismus in den internationalen Wirtschaftsbeziehungen" und den Fragen: Welche ungleichen und ausbeuterischen Verhältnisse zwischen Europa und Afrika in Form von neokolonialen Wirtschaftsbeziehungen bestehen nachwievor? Welche Rolle nimmt die europäische Wirtschaftspolitik gegenüber der MENA-Region ein, etwa auch in der Entwicklungspolitik. Was können wir als Einzelpersonen tun, um uns diesen Strukturen zu widersetzen? Hierfür schauen wir zunächst den Film "Congo Calling" (DE 2019, 90 Min., OmU, Regie: Stephan Hilpert) und diskutieren im Anschluss mit unseren PodiumsexpertInnen und euch! Stillbild aus Congo Calling Der Osten der Demokratischen Republik Kongo ist eine der ärmsten und unsichersten Regionen der Welt. Hunderte von westlichen Entwicklungshelfern sind vor Ort und wollen die Bevölkerung unterstützen. Unter ihnen Raul, Peter und Anne-Laure. Sie sind hochmotiviert und voller Visionen, doch ihre Situation wirft für sie grundsätzliche Fragen auf. Raul, ein spanisch-französischer Wissenschaftler, muss feststellen, dass er seine Kollegen mit den Projektgeldern zur Korruption verführt und seine Studie über die Rebellengruppen deshalb zu scheitern droht. Peter, ein deutscher Entwicklungshelfer, wird nach 30 Berufsjahren in Rente geschickt, sieht aber außerhalb von Afrika keine Perspektiven für sich. Die Belgierin Anne-Laure hat ihre Stelle als Entwicklungshelferin aufgegeben. Sie arbeitet nun für ein kongolesisches Musikfestival und kämpft mit ihrem regimekritischen Freund und anderen Einheimischen für eine bessere Zukunft. Die Frage, wer oder was für die Armut und Unsicherheit in dieser Region hauptsächlich verantwortlich ist, wird nicht thematisiert und würde den Rahmen dieses Films sprengen. Die Gewichtung liegt auf den drei persönlichen Perspektiven, die viel über das Zusammenleben und Zusammenarbeiten zwischen Europa und Afrika erzählen und die Frage stellt: Wie hilfreich ist die Hilfe des Westens? Stillbild aus Congo Calling Stillbild aus Congo Calling Stillbild aus Congo Calling Filmvorführung „Congo Calling“ (2019; DE 2019, 90 Min., OmU, Regie: Stephan Hilbert) in Anwesenheit des RegisseursPodiumsdiskussion und anschließende Publikumsbeteiligung: Stephan Hilpert: Regisseur des Filmes Congo Calling ; Peter Merten: Protagonist des Filmes und ehem. Entwicklungshelfer; Prof. Andrea Behrends: Sozial- und Kulturanthropologin; Moderation: Julia Baumann Wir freuen uns auf euch! Mit der freundlichen Förderung von:
3. de:kolonial Film-und Diskussionsabend
Film: H.O.P.E. Was Here "White Saviours" in Aktion? Ein kritischer Blick auf internationale Freiwilligendienste Ort und Zeit: 11. September 2019, 18 Uhr, Filmrauschpalast Moabit, Lehrter Strasse 35, 10557 Berlin Der dritte Film- und Diskussionsabend behandelt das Thema "Internationale Freiwilligendienste - “White Saviors” in Aktion?" und soll einen kritischen, aber konstruktiven Blick auf internationale Freiwilligendienste mit speziellem Fokus auf die MENA-Region werfen. Dabei soll durchaus auch Selbstkritik geübt und konstruktiv herausgearbeitet werden. Viele Europäische Studierende und Jugendliche leisten Freiwilligenarbeit in Ländern des Globalen Südens inkl. der MENA-Region und lassen sich von Vermittlungsorganisationen eine Einsatzstelle vermitteln. Seit einiger Zeit werden auch Aufenthalte für junge Menschen aus Ländern des Globalen Südens angeboten. Aber in wie fern können diese schädlich sein? Der Film H.O.P.E Was Here:Wohlhabende College-Studenten aus Boston begeben sich in dieser Geschichte über das Phänomen der Freiwilligendienste - auch als "FSJ" oder Dienstreisen bekannt -, auf eine einwöchige Reise. Für den guten Willen reisen die Studenten in die Slums von Lima, Peru. Jene Reise bildet einen Punkt der Kontroverse für sozialbewusste Millenials. Bei ihren Versuchen Englisch zu lehren und mit behinderten Kindern zu arbeiten, müssen sich die Schüler mit der Realität ihrer Arbeit auseinandersetzen und ob diese positive Veränderungen herbeiführt. Eine neue Interpretation eines klassischen moralischen Dilemmas. H.O.P.E. Was Here befasst sich mit der Schnittstelle von Privilegien und Armut durch die Frage, was es wirklich bedeutet, Menschen zu helfen. Auf dem Podium diskutieren Expert*innen zum Themenfeld: Annette Chammas, BMZ, Leiterin des Referats "Bürgerschaftliches Engagement, weltwärts und Engagement Global" Camila Ardila Oviedo, Studentin des Masters Sozial- und Kulturanthropologie an der Freien Universität Berlin und Aktivistin bei der Kolumbienkampagne Berlin. Wohnt seit 10 Jahren in Deutschland und versucht sich nicht andeutschen zu lassen. Zudem war sie für einen Forschungsaufenthalt in Brasilien im Zuge des ASA Programs (Freiwilligendienst) in 2013 und 2017. Ihre Schwerpunkte sind Entwicklungshilfe Kritik, Menschenrechte, Gender und Umwelt Anthropologie. Caroline Bunge ist die Stellvertretende Vorstandsvorsitzende von 14,4km e.V. und seit 2014 Teil des Teams, unter anderem als Koordinatorin für das Praktikumsprogramm in Marokko. Sie absolvierte ihr Studium der Süd- und Zentralasienwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Im Jahre 2014 war sie fuer mehrere Monate als Volontärin bei einer Frauenorganisation in Agadir Lehna bei Tata/ Südmarokko tätig. Seit 2017 ist sie auch Teamassistentin in der Suchdienst-Leitstelle im DRK-Generalsekretariat. Khaoula Behi arbeitet seit 2012 mit der tunesischen Zivilgesellschaft zusammen, um spezifisches Wissen über die Modellierung der Zivilgesellschaft und soziales Unternehmertum zu entwickeln. Als Innovationsexpertin und Forscherin arbeitet sie an verschiedenen Projekten mit verschiedenen gemeinnützigen Organisationen und Initiativen aus der MENA-Region. Ihre Arbeit zur Implementierung von Innovationssystemen konzentriert sich auf Co-Creation und Bottom-Up-Innovation zur Ermöglichung sozialer Transformation, mit Schwerpunkt auf Stärkung lokaler Gemeinschaften und Nachhaltigkeit. Sie ist außerdem Mitbegründerin von El Space, dem Hub für soziale Innovation in Tunesien, und Innovationsmanagerin von coinsence.org, einer digitalen Plattform, die Unternehmern und der Zivilgesellschaft Service und Geldwechsel ermöglicht. Der Film läuft im OMU mit deutschen Untertiteln. Die Moderation wird von Maissa Lihedheb (Projektkoordinatorin für 14,4 km e.V., Initiatorin von Classic Minority und Drehbuchautorin) durchgeführt. Der Eintritt ist frei, wir bitten um einen Solibeitrag auf Spendenbasis. Facebook Veranstaltung Mit der Unterstützung von:
„Um dem Leben einen Sinn zu geben, braucht man das Recht sich frei bewegen zu dürfen!“ –
Beim zweiten de:kolonial Film- und Diskussionsabend am 14. August ging es um Migration und Flucht zwischen der EU und Nordafrika sowie dem Mittleren Osten. Ausgehend von Leïla Saadnas Film "Hinter dem Meer" diskutierten Dr. Olaf Tietje, Mariana Karkoutly sowie die Regisseurin selbst über Gründe für ein Verlassen der Heimat und für eine Rückkehr. Die Podiumsteilnehmer*innen in der Diskussion, von links nach rechts: Regisseurin Leïla Saadna, Moderatorin Julia Baumann, Soziologe Dr. Olaf Tietje und Mariana Karkoutly vom Kollektiv Polylog; Foto: Susanne Kappe. Ich hoffe darauf ein Vogel zu werden, um über die Häuser zu fliegen… Oh, liebste Mutter, das Exil betrübt mich! Ich hoffe darauf ein Mond zu werden, um über den Wolken zu fliegen… Seine Liebsten sehen, sie ihren Schmerz vergessen lassen. Oh, liebste Mutter! Das Exil tötet mich“, singt Nadia Ammour auf Tamaziɣt, der Sprache der Berber in „Hinter dem Meer (Originaltitel مور البحر (Mor Lebhar), 2017). Sie singt vom Schmerz der Sehnsucht und der Einsamkeit, vom Vermissen und von der Liebe zu den Zurückgelassenen. Enttäuschte Träume Leïla Saadna erforscht in ihrem Film genau diese Gefühle weiter und erzählt die Geschichten von vier Protagonist*innen, von ihrem Weg nach Europa, ihrer Suche nach Freiheit und Würde, ihren Erfahrungen, von Enttäuschung und Not angesichts der erbarmungslosen Einwanderungsgesetze. „Menschen, die migrieren haben meist zunächst ein sehr idealistisches Bild von Europa, als einen Platz des Friedens, an dem sie arbeiten können und gut leben können – ich fand es sehr interessant, auch einmal diese Seite zu zeigen: Von Menschen zu erzählen, die sich mit diesem Bild bereits selbst auseinandergesetzt haben und enttäuscht wurden“, so Saadna über ihr Werk. Knackpunkt sei, so die Regisseurin udn bildenen Künstlerin aus Algier, dass Algerien, das Herkunftsland aller Protagonist*innen nur ein sehr entbehrungsreiches Leben bieten könne: „Menschen wollen Unabhängigkeit“, erklärt sie angelehnt an das Motto der algerischen Proteste der letzten Monate weiter „und, um dem Leben einen Sinn zu geben, braucht man das Recht, sich frei bewegen zu dürfen!“ Die Motivation überhaupt nach Europa zu migrieren, stellt auch Dr. Olaf Tietje fest, liege selten ausschließlich in wirtschaftlichen Gründen oder an sogenannten „push-“ und „pull-“ Faktoren. Es gehe doch mehr um ein „Leben in Würde und Respekt“ und die Erfüllung von Zukunftswünschen und Träumen, so der Soziologe und wissenschaftliche Mitarbeiter der Universität Kassel. Die Bezeichnung „Wirtschaftsmigrant*innen“, die eine rein wirtschaftliche Verbesserung der Lebensumstände suchten, sei deshalb - so waren sich alle Podiumsteilnehmer*innen einig - wesentlich zu kurz gedacht. Ganz im Gegenteil stellt Tietje fest, würden Menschen nach der Migration häufig noch viel schlechtere Verhältnisse als in ihrem Heimatland vorfinden: „Die Menschen, mit denen ich gearbeitet habe, haben auch in Spanien, also in Europa, nicht dieses respektvolle, menschenwürdige Leben gefunden, von dem sie einst träumten. Gerade in Südspanien vor dem Hintergrund der Entwicklungen nach der Finanzkrise 2008 und den Folgejahren etwa werden Migrant*innen wesentlich schlechter bezahlt als in ihren Heimatländern. Wir sprechen hier von etwa vier Euro in der Stunde bei einer sieben Tage Woche und einem 12-Stunden-Tag. Viele arbeiten in staatlich verordneter Illegalität, viele haben keine Chance auf Papiere. Diese Situation führt natürlich dazu, dass die Menschen auf der Suche nach einem echten Leben weiterwandern, etwa nach Deutschland. Die meisten jedoch, mit denen ich gesprochen habe, wollten wieder zurück“. Das sexualisierte migrantische Selbst im Spiegel einer politischen Doppelmoral In ihrer politischen Analyse kritisiert Regisseurin Saadna dann vor allem eine starke Doppelmoral im Auftreten der deutschen Bundesregierung in Nordafrika: „Wir wissen doch, dass sie Interesse an unserem Gas und unserem Öl und im Waffenhandel dort haben!“ Die „Afrika-Reise” der Bundeskanzlerin 2018, in der sie auch Algerien besuchte, sieht sie kritisch. Auf der einen Seite hätte man viele nordafrikanische Länder als sogenannte „sichere Herkunftsstaaten“ deklariert, auf der anderen Seite würden Menschenrechtsverletzungen angemahnt. „Wir hatten zwanzig Jahre Diktatur – immer mit der Unterstützung von Europa“, prangert sie an. Gleichzeitig würden Deals mit korrupten und diktatorischen Regierungen geschlossen, die die migrierenden Algerier*innen an der Ausreise nach Europa hindern sollten. Mit Blick auf die deutsche Gesellschaft merkt die Regisseurin an, dass nordafrikanische Migrant*innen stilisiert würden zu “Nafri-Kriminellen”, "Machos mit dem Potenzial zur andauernden sexuellen Belästigung der weißen Frau". Dies sei aber nichts Neues und etwa auch schon in den 1990er Jahren in Deutschland abzulesen gewesen, so die Künstlerin. Der größte Teil der „Willkommenskultur“ in Deutschland bestehe auch heute aus Ehrenamtlichen, stimmt der Soziologe Tietje zu: „Wir sprechen hier nicht vom Staat und auch nicht von der ganzen deutschen Gesellschaft!“ Im Vergleich zu den letzten Jahrzehnten habe sich damit nicht viel getan, das sehe man etwa auch an Wortwahl und den vorherrschenden Diskursformen. Gerade im Bezug zu Gender profitiere man hier meist von einer vorurteilsbelasteten Grenzziehung einer normativen Dualität: „Wir sprechen über sie und nicht über uns. Ich denke aber, die deutsche Gesellschaft ist genauso sexistisch wie jede andere Gesellschaft. Migrantische Frauen werden jedoch häufig generell als „Opfer“ viktimisiert und migrantische Männer generell als Täter deklariert – dies ist auch nur ein anderer Versuch, migrantische Praxen zu regeln und einzuschränken“. Gleichzeitig jedoch betont die Aktivistin Mariana Karkoutly vom Kollektiv Poylog und Adopt a Revolution, die selbst aus Syrien nach Deutschland kam, unter Zustimmung des Podiums, gebe es durchaus Erfahrungen zwischen Flucht und Ankommen, die explizit „weiblich“ oder „männlich“ seien. Die Regisseurin Saadna fügt an, dass Migration an sich in einer Gesellschaft mit einer hochgradig genderabhängigen Rollenverteilung, wie etwa in Algerien, oft Männer-Sache bliebe: „Es ist das, was ich „die andere Seite des Exils“ genannt habe und was oft im Verborgenen bleibt“, sagt sie. Ganz im Sinne Tietjes betont sie weiter, sehe man etwa sehr gut am Beispiel der „Kölner Silvesternacht 2015“, wie solche Ereignisse politisch genutzt würden, um restriktive und migrationseinschränkende Maßnahmen zu legitimieren. Sehr spannend sei, fügt sie an, dass „der männliche Migrant“ in Europa oft in Verbindung mit einer extremen Sexualisierung abwertend betrachtet würde. Von Ankommen und Bleiben in einer Gesellschaft der Verurteilung Karkoutly, Teil des Kollektiv Polylog, sieht gerade deshalb im Umgang mit den Migrant*innen eines der größtes Probleme. In den Heimen, so erzählt sie, lebten nicht nur Menschen mit sehr unterschiedlichen Motivationen und Hintergründen zusammen, sondern die deutsche Migrationspolitik und die sehr unterschiedliche Privilegien- und Statusverteilung führe automatisch zu einer Hierarchisierung von Geflüchteten innerhalb der eigenen Gruppe. Dadurch werde das Bild des „guten“ und des „schlechten“ Flüchtlings erst kreiert. Selbst wenn man eine Chance zu bleiben und einen Aufenthaltstitel erhalte, die Sprache erlernt und eine Arbeit gefunden habe, sei dies immer zeitlich begrenzt auf ein paar Jahre: Die Angst zurückgehen zu müssen, abgeschoben zu werden aber bleibt. Man müsse bei der Diskussion bedenken, wie solche Strukturen, wie etwa die Festung Europa entstünden, pflichtet Tietje bei. Flüchtlingslager in Deutschland seien etwa oft weit ab in der Peripherie und an Stadträndern gelegen. In den Lagern selbst gäbe es große Unterschiede. Viele Menschen dort könnten die Heime etwa aufgrund von mangelnder Infrastruktur nicht verlassen, manche hätten nicht einmal Zugang zu einer adäquaten Rechtsberatung. Man müsse sich bewusstwerden, dass diese Zustände inmitten von Europa, inmitten von Deutschland existierten. Welche Auswirkung dieser Zustand auf Geflüchtete und ihren Alltag haben kann, zeigte etwa auch die Foto-Ausstellung „Gefangene einer verlorenen Zeit“, die ebenfalls während des Abends zu sehen war. Die von Geflüchteten selbst aufgenommenen Bilder zeigten deutlich die Lebensumstände und Herausforderungen, denen sie sich gerade auch im ländlichen Raum abseits gesellschaftlicher Teilhabe zu stellen haben: Etwa dem Leben im Heim auf dem Land mit schlechter Anbindung, in engen Mehrbettzimmern ohne Internet oder Funkempfang, den oftmals langen Wartezeiten in einem unübersichtlichen und häufig unfairen Asylverfahren sowie dem stark fremdbestimmend strukturierten Alltag in den Unterkünften. Diesen Zustand des ewigen Wartens in einer Zwischenwelt beschrieben viele der Geflüchteten der Initiatorin Julia Baumann als „gefangen sein in einer verlorenen Zeit“. Ein „Ankommen“ werde durch diese Politik fast unmöglich gemacht so Karkoutly; ein Sprachkurs oder eine Arbeitsstelle reiche dafür auf keinen Fall aus – wesentlich wichtiger sei es jedoch in einem Land Zukunftsperspektiven zu haben. Vor allem der Begriff der Integration sei hier kritisch zu beleuchten, ist sich das Podium auf Nachfrage aus dem Publikum einig: Hinter dem Konzept stecke doch, so Karkoutly, die Idee, dass alle Menschen in Deutschland gleich seien und nun eine Gruppe neuankommende Andersartige integriert werden müssten. „Aber so ist es natürlich nicht – die Menschen, die hier leben und die Menschen die kommen sind alle sehr unterschiedliche auf einem individuellen Level“, so die Aktivistin. Für sie sei Integration deshalb ein „verfluchtes Wort“ so führt Saadna weiter aus: „Es ist die Aufgabe des Staates nicht der Menschen, das zu machen. Ich würde es gerne durch Partizipation ersetzen.“ „Die meiste Zeit sprechen wir in Deutschland nicht über Integration, sondern über Assimilation“, so pflichtet auch Tietje seinen Vorrednerinnen bei. Hier entschieden viele Menschen über das Schicksal anderer, die kaum Möglichkeiten zur Partizipation in der Gesellschaft hätten. Gerade das Recht zu wählen sei hier essenziell, so die einstimmige Meinung im Podium. Diese sehr frustrierende Situation sei jedoch keinesfalls auf Ewigkeiten festgeschrieben betont Karkoutly die Handlungsmacht des Einzelnen: „Wenn wir gemeinsam aufstehen und Nein zu dem sagen, was hier gerade passiert, können wir etwas bewirken – aber wir müssen es zusammen tun!“ Es diskutierten am 14. August 2019 im Aquarium am Südblock: Leïla Saadna, Regisseurin und Video-Künstlerin aus Algier; Dr. Olaf Tietje, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im BMBF-Verbundprojekt „Willkommenskultur und Demokratie in Deutschland“ der Universität Kassel; Mariana Karkoutly, Mitglied des Kollektiv Polylogs und Projektkoordinatorin bei „Adopt a Revolution“ unter der Moderation von Julia Baumann. Diskussion unter Einbeziehung des zahlreichen Publikums im Aquarium am Südblock während des 2. 14km de:kolonial Film- und Diskussionsabends; Foto: Susanne Kappe. Alle hier vorliegenden direkten und indirekten Zitate wurden von der Autorin vom Englischen ins Deutsche übersetzt und sinngemäß gekürzt. Der Film- und Diskussionsabend der Reihe 14km de:kolonial wurde gefördert von: